Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
auf ein Bier ein.
Aber schon drei Monate nach der Geschäftseröffnung fing er an, seine Kunden anzupumpen. Er hatte seine Tageseinnahmen einfach als Privateinkünfte betrachtet und vergessen, dass er davon auch seine Waren, seine Miete, Versicherungen und Steuern zu bezahlen hatte. Nach einem weiteren Vierteljahr war er pleite.
Machen Sie sich nichts vor: Als Existenzgründer haben Sie es in aller Regel nicht leicht. Sie werden vielleicht über kurz oder lang mehr verdienen , aber Sie müssen dafür zunächst auch mehr dienen .
Zuerst müssen Sie diese finanziell dürftigen Lehrjahre durchstehen, um die finanziell üppigen Herrenjahre zu erreichen.
Erlernen Sie Ihre Tätigkeit ruhig von der Pike auf! Dann können Sie Ihren Kunden und Mitarbeitern später zeigen, wie es geht.
Machen Sie nicht den zweiten vor dem ersten Schritt
Sie sind künstlerisch begabt und wollen Ihre Bilder selbst vermarkten? Dann rate ich Ihnen: Mieten Sie nicht gleich eine gro ße Galerie – fragen Sie erst einmal bei Ihrem Friseur oder beim Café an der Ecke, ob Sie dort ein paar Ihrer Bilder aufhängen können. Wenn die schnell verkauft sind, können Sie das als Hinweis werten, dass sich eine kleine Galerie für Sie vielleicht rechnet. Aber auch die machen Sie am Anfang vielleicht besser mit einem anderen Künstler zusammen auf, um die Kosten zu teilen und mit eine m breiteren Ausstellungsangebot mehr Kunden anzuziehen.
Klein starten, bei Erfolg schrittweise vergrößern – dieser Grundsatz gilt natürlich für nahezu alle Branchen und Geschäftsideen. Erzählen Sie Ihren Nachbarn und Freunden von Ihrem Plan, hören Sie sich an, wie andere Ihre Ideen einschätzen – und überarbeiten Sie unter Umständen Ihr Konzept, bevor Sie in Ihr Abenteuer Selbstständigkeit starten.
Haben Sie das Zeug zum Unternehmer?
Clemens Tönnies, Chef und Inhaber der erfolgreichen Unternehmensgrupppe Tönnies Fleisch und Schalke 04 Aufsichtsratvorsitzender brachte den Reiz der Selbstständigkeit einmal so auf den Punkt: »Man kann eigene Entscheidungen treffen, die Dinge gestalten und sich dadurch selbst verwirklichen. Aber«, fügte er hinzu, »man ist auch für alles verantwortlich und muss den Kopf hinhalten.«
Selbstständig zu sein, hat jede Menge Vorteile, aber auch erhebliche Nachteile. Das ist nicht anders als bei jedem »Traumberuf«. Als ich einmal am Flughafen lange warten musste, entdeckte ich im Bereich der Piloten einen scherzhaften »Fragebogen«, der an eine Schranktür angeheftet war. Darauf stand: Bevor Sie den Beruf des Piloten ergreifen, beantworten Sie erst diese Fragen: Sind Sie bereit, an Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten? Sind Sie bereit, oftmals nachts nicht zu Hause zu sein? Sind Sie bereit, in der Urlaubszeit besonders viel zu arbeiten«? Und am Schluss hieß es: Dann sind Sie verrückt genug für diesen Beruf.
Hinter den scherzhaften Fragen verbirgt sich eine ernsthafte Wahrheit, die Piloten, Selbstständige und alle anderen »Traumberufler« betrifft.
Prüfen Sie sich selbstkritisch: Passen Sie nach Ihrer Berufsausbildung und Erfahrung in die Branche, in der Sie sich selbstständig machen wollen? Fragen Sie sich: Bin ich bereit, anfangs häufig rund um die Uhr zu arbeiten? Will ich das Risiko der Insolvenz eingehen? Will ich für alles in meinem Unternehmen verantwortlich sein? Bin ich diszipliniert genug, mir selbst die nötigen Aufgaben aufzubrummen und sie in der erforderlichen Frist bestmöglich zu erledigen?
Haben Sie in Ihrem bisherigen Leben schon Eigenmotivation bewiesen, bei selbstständigen Projekten oder auch beispielsweise im Sport? Sind Sie bereit, sich selbst zu verändern, wenn Märkte und Trends sich wandeln? Hören Sie auf Ihr Inneres und seien Sie ehrlich zu sich selbst.
Stellen Sie auch Ihrer Familie die Vertrauensfrage: Trauen Sie Ihrem Partner, Ihren Kindern und sonstigen Angehörigen zu, dass sie Ihnen die notwendige Unterstützung geben? Würde Ihr Partner auch manchmal zu einem Geschäftsessen mitgehen? Können Ihre Lieben damit leben, dass Sie oft spätabends nach Hause kommen, auch am Wochenende in die Firma müssen und – zumindest in den ersten Jahren – mit Ihren Gedanken fast ununterbrochen bei Ihrem Geschäft sind?
Nur wenn Sie jede dieser Fragen mit voller Überzeugung bejahen können, sind Sie wirklich für die Herausforderungen der Selbstständigkeit gewappnet.
Die wichtigste aller Fragen, die Sie sich vor dem Start in die Selbstständigkeit stellen sollten, ist aber diese:
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