Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
Hobby pflegt. Profis arbeiten auch wenn sie gerade keine Lust dazu haben. Wenn Sie glauben, dass Selbstständigkeit bedeutet, fortan weniger zu arbeiten, dann irren Sie sich gewaltig. Das Gegenteil stimmt: Auf eigene Rechnung zu arbeiten, heißt vor allem, mehr zu arbeiten, wahrscheinlich viel mehr als zu Ihren Angestelltenzeiten. Gerade dann, wenn Sie in Ihrem Beruf richtig gut sind, werden Sie sich hoffentlich vor Arbeit kaum retten können – aber Sie müssen diese dann auch bewältigen.
Ohne Fleiß und noch mehr Fleiß geht – vor allem am Anfang der Selbstständigkeit – gar nichts. Freiberufler sind oftmals von Freizeit weitgehend befreit.
Angestellte sind dreimal häufiger krank als Selbstständige. Das kommt höchstwahrscheinlich nicht daher, dass Selbstständige weniger Virenattacken oder Sportunfällen ausgesetzt sind: Sie sind einfach motivierter und gehen trotzdem zur Arbeit, auch wenn sie sich nicht ganz fit fühlen. Ihrem Chef können Sie eventuell eine Krankheit vortäuschen, sich selbst aber nicht. Und auch wenn Sie am Sonntagabend noch bis in die Nacht gefeiert haben, warten am nächsten Morgen Kunden und unerledigte Aufträge auf Sie. Deshalb schleppen Sie sich notfalls auch mit einem leichten Kater in Ihr Büro. Denn jetzt sind es eben Ihre Kunden und Ihre Aufträge – nicht mehr die Ihres Chefs. Der Kunde ist der größte Arbeitgeber und somit quasi Ihr neuer Chef.
Als Selbstständiger können Sie selbst bestimmen, wie sehr Sie sich auf einkommenserhöhende Aktivitäten fokussieren. Aber glauben Sie nur nicht, dass Sie als Unternehmer mit dem Minimax-Prinzip vorankommen können. Wer sich von der Selbstständigkeit vor allem höhere Lebensqualität erhofft – öfter mal »spätstücken«, dafür abends zum »Frühessen« nach Hause gehen –, der sollte besser Angestellter bleiben. Mit dieser Art selbstverschuldeter »Scheinselbstständigkeit« fahren Sie Ihr Unternehmen höchstwahrscheinlich nach kürzester Zeit in den Abgrund.
Machen Sie sich auch klar, dass Sie als Selbstständiger oft antizyklisch arbeiten müssen: Sie können sich nicht an den üblichen Geschäftsöffnungs- und Ladenschlusszeiten orientieren. Stattdessen müssen Sie flexible Arbeitszeiten akzeptieren, egal ob als Versicherungsvertreter, für den die Kunden oftmals erst nach Feierabend Zeit haben, als Inhaber eines Schlüsseldienstes oder als Notfallarzt – im Zweifelsfall müssen Sie auch am Wochenende oder tief in der Nacht antanzen, wenn der Kunde oder Patient ruft.
Nicht aus einer Finanzklemme in die Selbstständigkeit starten
Das schlechteste Motiv für den Start in die Selbstständigkeit sind akute finanzielle Schwierigkeiten. Wer sich gerade das Dach über dem Kopf angezündet hat, wünscht sich vielleicht, Feuerwehrmann zu sein. Aber er hat soeben bewiesen, dass Brandschutz nicht gerade seine Stärke ist. Genauso kann jemand, der ständig in Schulden steckt, mit Geld offenbar nicht gut umgehen – und folglich braucht er die Planungssicherheit, die ein festes monatliches Einkommen bietet.
Wenn Sie sich selbstständig machen, brauchen Sie keine Schulden, sondern im Gegenteil Startkapital. Sie müssen Büroräume mieten und einrichten, vielleicht brauchen Sie eine Werkstatt mit kostspieligen Werkzeugen und Maschinen. Außerdem müssen Sie damit rechnen, dass Sie zu Beginn erst einmal rote Zahlen schreiben – viele Monate lang, vielleicht sogar über einige Jahre. Wenn Sie da keine ausreichenden Finanzreserven haben, geht Ihnen nach kurzer Zeit die Luft aus.
Natürlich genießen Sie als Selbstständiger auch ein paar Steuervorteile. Zum Beispiel können Sie Ihren Geschäftswagen von der Steuer absetzen, auch wenn Sie ihn teilweise privat nutzen. Aber das dürfen in Ihrer Erwartung und Vorstellung höchstens willkommeneNebeneffekte sein.
Denn nur wer sich selbstständig macht, um mit größter Leistungsbereitschaft und unermüdlicher Durchhaltekraft seine individuellen Ziele zu erreichen, kann auch eine prosperierende Firma leiten oder ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.
Aller Anfang ist schwer!
Kennen Sie den Unterschied zwischen Einnahmen und Einkommen? Wenn nicht, wird es höchste Zeit, dass Sie sich mit diesem Punkt beschäftigen. Als ich 1980 nach Hannover zog, lernte ich einen netten Boutiquebesitzer kennen. Der hatte gerade neu eröffnet und aus meiner Sicht hatte er ein gutes Leben. Er schlief morgens aus, hatte überschaubare Öffnungszeiten und lud seine Freunde und Bekannten gerne mal abends
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