Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
passen Lippenbewegungen, Gestik und Mimik eines Sprechers nicht zu dem, was wir im jeweiligen Moment hören – und das Ergebnis ist ein kommunikatives Durcheinander, das unser Interesse als Zuhörer und Zuschauer bald erlahmen lässt.
In unserer Kultur, die seit alters her auf rationale, rein verbale Kommunikation fixiert ist, waren diese natursprachlichen Botschaften lange Zeit in Vergessenheit geraten. Aber Sie können die nonverbalen Ur-Vokabeln erneut einüben und die natursprachliche Grammatik wieder lernen. Das hilft Ihnen, die Zusammenhänge zwischen Körpersprache und Gefühlen zu entschlüsseln und nonverbale Botschaften Ihrer Gesprächspartner zu verstehen.
Lernen Sie, gezielt auf diesen wortlosen Kanälen zu senden! Trainieren Sie, mit den Händen zu reden, mit Ihrer Mimik zu sprechen und mit Ihren Augen etwas zu sagen. Sie werden eine Wunderwirkung erzielen. Und üben Sie ebenso, zu sehen und zu hören, was Ihre Gesprächspartner Ihnen – gewollt oder nicht – durch ihre Körper- und Parasprache mitteilen.
»Durch diese Bewegung hat er seine Gedanken verraten.« Bestimmt kennen auch Sie solche Formulierungen, die wir oftmals gedankenlos gebrauchen. »Sie hat mich mit ihren Worten berührt.« Oder: »Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben!«
Nicht nur unser Gesicht, sondern unser ganzer Körper spiegelt unsere Gefühle wider. Dem erfahrenen »Bodyologen« zeigen wir durch Haltung, Gestik und Mienenspiel alles, was wir ausdrücken oder vielleicht auch verbergen wollen – von A wie Angst bis Z wie Zorn. Er sieht Ihre Gebärdensprache und gleicht sie mit Ihren verbalen Mitteilungen ab. So kann er zwischen den Zeilen lesen und Nebentöne wahrnehmen, die Ihrer wortsprachlichen Message möglicherweise widersprechen.
Wie übersetzbar nonverbale Botschaften sein können, zeigt uns die Gebärdensprache der Taubstummen. Die Augen hören mit: Allein durch Körper-, Gesten- und Mimiksprache kann man sogar komplizierte Mitteilungen senden und verstehen. Schauen Sie sich einmal von einem Film fünf Minuten ohne Ton an. Spulen Sie dann zurück und sehen sich die gleiche Sequenz noch einmal mit Ton an. Versuchen Sie herauszufinden, was die Personen in diesen Filmsequenzen empfinden und welche körpersprachlichen Botschaften sie aussenden und empfangen.
Unsere Gesten sind Gefühlsvokabeln
Ihr Körper ist ein Sprechgerät. Auch wenn Sie nichts sagen, nehmen Sie durch Ihre Körperhaltung an der Unterhaltung teil.
Wenn ein Mensch einen anderen umarmt, sagt er damit: »Ich mag dich, wir sind uns nah.« Wenn wir die Arme vor der Brust verschränken, signalisieren wir durch diese »Brustwehr«, dass wir uns unwohl fühlen und deshalb in Abwehrstellung gehen.
Wir können zwar den Mund halten, um unsere innere Geisteshaltung zu verbergen. Aber selbst geübte »Natursprachler« können nicht dauerhaft verstecken, was in ihnen vorgeht.
Niemand hat seine Gefühle vollkommen im Griff. Deshalb ist es so schwierig, Gestik und Mimik vollständig unter Kontrolle zu halten. Gefühlsregungen kann man allenfalls ein wenig unterdrücken und verschleiern, aber nicht gänzlich verbergen. Denn dabei handelt es sich um Reaktionen, die normalerweise unwillkürlich ablaufen und sich höchstens minimal beeinflussen lassen. Mit viel Training – etwa beim berühmten Pokerface der Glücksspieler – kann man sie durch andere, gefälschte Signale ersetzen, aber auch die wird ein geübter Gesprächspartner mit entsprechender Empathie »entpokern«. »Ich habe schon gesehen«, bekommt man dann beispielsweise zu hören, »dass du nur gepokert hast.«
Gefühlssprache ist fast immer ehrlich. Mit Gefühlen zu lügen, ist so gut wie unmöglich. Meistens zeigen wir das, was wir sind und gerade empfinden. Wenn wir ärgerlich sind, runzeln wir die Stirn. Im Zorn zeigen wir oft dem Widersacher die Zähne oder durchbohren ihn mit einem Blick der Marke »Wenn Blicke töten könnten …«. So fließt neben der oberflächlich-verbalen auf etlichen Kanälen eine mehr oder weniger versteckte gefühlssprachliche Kommunikation. Diese Gefühlssprache wenden wir ständig an, allerdings meist unbewusst, und deshalb nehmen wir die Botschaften auf dieser Ebene meist nicht bewusst wahr.
Auch Schweigen ist ein Teil der Kommunikation. Jemand hört Ihnen wortlos zu, mit skeptischem Blick oder einem erwartungsvollen Lächeln – und durch seine stummen Botschaften beeinflusst er Sie genauso, wie Sie ihn durch den Fluss Ihrer Worte beeinflussen.
Ein Dialog
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