Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)

nämlich zunächst, die Körper-, Gesten- und Mimiksprache seiner Mutter zu verstehen. Diese erste Bezugsperson im Leben eines Menschen nimmt das Neugeborene liebevoll in den Arm, lächelt es an und lehrt das Baby so, auch seinerseits zu lächeln und seine Ärmchen nach der Mutter auszustrecken. In diesem elementaren Stadium kann man der Kommunikation von Mutter und Kind quasi zusehen, denn sie beschränkt sich zunächst – wie bei Taubstummen – auf Mimik und Gestik.
    Bald danach lernt der Säugling eine weitere Ur- oder Natursprache. Diese Sprache Nummer zwei ist die Hörsprache, auch Parasprache genannt. Bei der Hörsprache geht es noch nicht um die Botschaft der Wörter selbst, sondern um die nonverbale Message, die wir durch Stimmklang oder Sprechrhythmus, Tonfall und Lautstärke bei jeder verbalen Äußerung gleichfalls aussenden und empfangen.
    Zusätzlich zu Körper- und Hörsprache lernt jeder Mensch relativ früh zwei weitere Sprachen: Bei der sogenannten Raumsprache geht es darum, die stummen Botschaften unserer räumlichen Umgebung zu lesen. Die Darstellungssprache schließlich ermöglicht uns, Kleidung, Farben und Gerüche in unserer Umwelt zu deuten und unsere eigenen Duft-, Farb- und Dresscode-Botschaften auszusenden.
    Diese Natursprachen kommen allesamt ohne Worte aus. Botschaften werden hier über nonverbale Mitteilungskanäle gesendet und empfangen – ob uns das im Einzelfall bewusst ist oder nicht.
    Durch nonverbale Sprachen drücken wir unsere Beziehung zur Außenwelt aus. Was Sie innen fühlen, machen Sie außen sicht-, hör- und sogar spürbar. Kommunikation findet also ständig parallel auf mehreren Kanälen statt – und der Wortkanal ist von untergeordneter Bedeutung.
    Das wurde mir eindrucksvoll vor Augen geführt, als ich im Dezember 2004 in einer Wirtschaftsdelegation den Bundeskanzler Gerhard Schröder nach Asien begleiten durfte. Bei der persönlichen Begrüßung durch den chinesischen Premierminister Wen Jiabao wie auch bei seiner Ansprache konnte ich allein aus seiner Körpersprache, aus Mimik und Gestik die wesentlichen emotionalen Botschaften – wie Stolz und Selbstbewusstsein – entschlüsseln, obwohl ich kein Wort Chinesisch kann.
    Ihr Körper spricht immer
    Kommunikation ist ein Wechselspiel. Als Sprecher senden und verschlüsseln Sie Ihre Mitteilungen. Als Hörer empfangen und entschlüsseln Sie die Botschaften Ihres Gegenübers. Missversteht Sie Ihr Gesprächspartner, dann liegt das oftmals daran, dass Sie Ihre Botschaft unverständlich oder zu vieldeutig formuliert haben. Wenn Sie dem anderen beispielsweise mit Worten versichern, dass Sie von seinem Angebot begeistert sind, aber körpersprachlich gleichzeitig das Gegenteil signalisieren, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn er skeptisch reagiert.
    Seien Sie sich darüber im Klaren, dass nicht nur Ihr Mund, sondern auch Ihr Körper spricht. Ihr Körper spricht immer über Ihre Gefühle, selbst wenn Sie verbal von etwas ganz anderem sprechen. Auch ein Lächeln kann etwas sagen, ebenso wie ein düsterer Blick reden kann. Gerade auf solche Signale sollten Sie Ihre inneren Antennen ausrichten.
    Im Grunde funktionieren die Signale der Körper- oder auch der Hörsprache ähnlich wie Wortzeichen in der Schriftsprache: Jedes Zeichen hat eine mehr oder weniger klar definierte Bedeutung, die durch die jeweiligen Kombinationen und den Kontext genauer bestimmt werden.
    Unsere Dolby-Surround-Messages bestehen zum allergrößten Teil aus Körperbewegung, Mimik und Gestik, aus Hörsprache, Farb- und Geruchsbotschaften – und nur zu einem sehr geringen Teil aus verbalen Inhalten.
    Die Gesamtheit all dieser synchron gesandten kommunikativen Signale macht Ihre Mitteilung aus.
    Lernen Sie wieder, Natursprachen zu verstehen
    Vielleicht haben Sie das auch schon einmal erlebt: Sie sind beispielsweise in Griechenland im Urlaub, wollen sich in Ihrem Hotelzimmer etwas im Fernsehen anschauen und bleiben bei einem Film in griechischer Sprache hängen. Obwohl Sie kein Wort verstehen, bekommen Sie die wesentlichen Botschaften trotzdem mit. Die Gesichter und Körper der Schauspieler dr ü cken Freude oder Hoffnung, Trauer oder Sorge aus und die Grundzüge der Story reimen Sie sich aus den Bildern zusammen. In einem Stummfilm sprechen die Körper der Schauspieler die Worte. Obwohl ohne Ton faszinieren diese Zelluloid-Kunstwerke uns noch heute.
    Stellen Sie sich dagegen einen Film vor, bei dem Bild- und Tonspur nicht genau synchron laufen. Dann