Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
zwischen zwei Menschen ist wie ein emotionales Pingpongspiel. Sie senden Gefühlssignale aus, deren Wirkung sich in den körpersprachlichen Signalen Ihres Gegenübers widerspiegelt. Nicht nur unser Lächeln kann sprichwörtlich ansteckend wirken – das Gleiche gilt für ein Unbehagen, das wir vor unserem Gesprächspartner verbergen wollen, für Anspannung oder Nervosität.
Lernen Sie Körpersignale bewusst zu sehen, dann können Sie die Menschen besser verstehen.
Mit einem schlechten Körper ausdruck können Sie keinen guten Eindruck erzielen. Auch mit Ihrem Händedruck bringen Sie Ihre Gefühle zum Ausdruck. Wenn man über jemanden sagt: »Er nimmt Haltung an«, dann meint man beides: seine körperliche Aufstellung und seine geistig-seelische Einstellung . Wer Haltung annimmt, strafft sich auch innerlich.
Es lohnt sich also, auf körpersprachliche Gefühlssignale unseres Gegenübers zu achten. Stattdessen überlegen wir uns oftmals, noch während der andere spricht, eine Antwort auf seine Aussage. Weit wirkungsvoller können Sie den Dialog steuern, wenn es Ihnen gelingt, versteckte Gefühlsbotschaften Ihres Gesprächspartners zu entschlüsseln und in Ihre Antwort einzubeziehen.
Zum Beispiel möchten Sie eine Immobilie kaufen und der Makler behauptet: »Sie müssen sich aber schnell entscheiden – es gibt noch weitere Interessenten.« Wenn Sie nun anhand seiner Gesten, seines Tonfalls und seines Mienenspiels erkennen können, dass Sie in Wirklichkeit der einzige Interessent sind, dann bringt Ihnen das leicht ein paar Tausend Euro Ersparnis.
Die machtvollsten kommunikativen Botschaften, die wir senden und empfangen können, sind in Body-Language verschlüsselt. Ihre Wirk ung formt die Wirk lichkeit viel stärker als alle verbalen Mitteilungen in einem Gespräch.
Manche Menschen versuchen zwar, ihre Gefühle hinter einer Maske zu verbergen. Aber ein Augenbrauenzucken oder ein kurzer Blick zu Boden verraten den Lügner. Nicht umsonst sagt man: »Die Augen sind die Fenster der Seele.« Für denjenigen, der sich mit Natursprachen auskennt, sind das Gesicht und der ganze Körper seines Gegenübers wie eine Säule aus aufgetürmten Monitoren, auf denen er unablässig Emotionen aufblitzen sieht.
Werden Sie ein Body-Language-Experte
Jeder von uns kennt Beispiele dafür, wie unser Körper typischerweise spricht. Wenn mein Bundeswehr-Spieß sauer war, stemmte er beide Hände in die Hüften. Damit drückte er drohend seine Kampfbereitschaft aus und ich wusste: Jetzt kracht’s.
Bestimmt erinnern auch Sie sich an ähnliche Situationen aus der Kindheit: Die Eltern schauen von oben auf einen herunter und schimpfen. Automatisch senkt man als Kind den Kopf und möchte sich am liebsten in sich selbst verkriechen. Es ist einem peinlich und man ist traurig, weil man getadelt worden ist.
Oder stellen Sie sich vor, dass Sie mit jemandem im Gespräch beisammensitzen. Wenn Ihr Gegenüber die Füße beim Sitzen voreinander stellt, signalisiert er – meist unbewusst – seine Fluchtbereitschaft. Er ist »auf dem Sprung« – und erfahrene Verkäufer könnten an dieser Haltung leicht erkennen, dass dieser Kunde nichts kaufen will.
Wenn sich ein Kunde im Verkaufsgespräch dagegen leicht vorbeugt, dann bedeutet das, dass ihn der gerade angesprochene Punkt interessiert. Als mir einmal jemand meine gebrauchte Hifi-Anlage abkaufen wollte, war er sofort angetan, als ich die noch nicht abgelaufene Garantie erwähnte. Er gab zwar mit keiner Silbe zu erkennen, dass er sich über die Garantie freute, aber daran, wie er sich plötzlich vorbeugte, konnte ich es sehen. Schulen Sie Ihr Auge: Sie können lernen zu sehen, ob sich jemand hin- oder abwendet.
Generell habe ich festgestellt, dass Menschen, die sich im Gespräch voneinander weglehnen, verschiedener Meinung sind oder einander nicht mögen.
Kommt jemand mit großen Schritten in den Raum, so signalisiert das Mut. Stürmt er bei Verhandlungen oder in anderen kritischen Situationen auf diese Weise ins Zimmer, dann zeigt er seine Angriffsbereitschaft, ob ihm das bewusst ist oder nicht.
Wer mit kräftigen Schritten hereinkommt und zuerst die Ferse aufsetzt, hat eine starke Bodenhaftung und ist im wahrsten Sinne des Wortes geerdet. Das fällt mir immer positiv auf, wenn ich Dr. Martin Wittig treffe, den Chef der Unternehmensberatung Roland Berger. Er hat sein Studium durch Jobs als Bergmann und Skilehrer finanziert und führt heute dieses weltweit geachtete Unternehmen. Trotz seiner
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