Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
weiterhin seine Worte, seinen Tonfall und Sprechrhythmus; aber anstelle der Mimik und Gestik des Sprechers sehen Sie an der Reaktion des anderen, wie die Botschaft bei ihm ankommt. Diese Einengung auf die »Tonspur« des Sprechers wird Ihnen schwerfallen: Auch wenn uns das nicht bewusst ist, sind wir es gewöhnt, neben der wortsprachlichen Mitteilung auch die Botschaften aus den nonverbalen Kanälen aufzunehmen – sozusagen als Ehrlichkeits- und Echtheitszertifikat einer Aussage. Aber wenn Sie diesen kleinen Kunstgriff beherrschen, kann das bei geschäftlichen Verhandlungen für Sie von Vorteil sein.
Das können Sie auch selbst durch einen einfachen Test überprüfen: Auf eine Frage antworten Sie verbal mit »Ja« und schütteln gleichzeitig den Kopf. Jede Wette, dass Ihr Gegenüber hauptsächlich die nonverbale Verneinung registriert!
Bei einer wichtigen Besprechung in einer internationalen Großbank sagte mir ein Spitzenbanker, dass er eine bestimmte Anlage für lohnenswert halte, doch dabei schüttelte er ganz leicht den Kopf. Mit Worten sagte er also Ja, aber sein Körper sagte Nein. Ich glaubte dieser Geste mehr als seiner Zunge und folgte der Anlageempfehlung nicht – was sich übrigens als richtig erwiesen hat.
Am überzeugendsten wirken Sie, wenn Stimme und Worte, Mimik, Gestik und Körperhaltung einen harmonischen Gleichklang ergeben. Denken Sie an die typische Szene, wenn jemand mit seiner oder seinem Liebsten redet: wie er sich hinüberbeugt, mit sanfter Stimme spricht und lächelnd den Arm um die Schulter des geliebten Menschen legt. Auch wenn man nichts hört, spürt man als Beobachter sofort, dass derjenige total verliebt ist.
Umgekehrt spüren wir es meistens auch, wenn jemand Gefühle vortäuscht oder falsche Versprechungen macht. Auch ohne es uns bewusst zu machen, registrieren wir dann, dass die Körpersprache des Betreffenden nicht zu seinen verbalen Beteuerungen passt. Den Worten eines Menschen glauben wir eben nur, wenn sie durch seine Gestik und Mimik beglaubigt werden.
Auch hier zeigt sich: Natursprache schlägt Wortsprache.
Nehmen Sie Natursprachunterricht
Im Alltag erleben wir häufig, dass gesprochene Aussagen und körpersprachliche Botschaften nicht zusammenpassen.
Falls Sie in einem Unternehmen angestellt sind und demnächst mit Ihrem Chef über eine Gehaltserhöhung sprechen wollen, dann achten Sie auf seine Körpersprache. Wenn er Ihnen mit Worten antwortet: »Nichts zu machen«, dabei aber leicht die Schultern hebt und Sie nachdenklich anschaut, dann lautet die körpersprachliche Antwort: »Vielleicht doch.« In diesem Fall lohnt es sich für Sie, am Ball zu bleiben. Wenn er Ihnen dagegen verbal mit einem »Vielleicht« antwortet, sein Körper aber mit vorgerecktem Kinn und zusammengepressten Lippen Ablehnung signalisiert, dann brauchen Sie gar nicht mehr nachzuhaken. Das verbale »Vielleicht« ist nichts wert, wenn es durch ein körpersprachliches »Keine Chance« verneint wird.
Ein leichtes Kopfnicken ist schwächer als ein starkes. Ein leise gesprochenes Ja kann durchaus nur ein Vielleicht sein oder sogar schon ein Nein.
Solche körpersprachlichen Signale kann man auch taktisch bei Verhandlungen einsetzen. Wenn Ihr Gegenüber Ihnen auf einmal ein sehr verlockendes Angebot macht, können Sie sich bewusst zurücklehnen. Obwohl Sie seinem Angebot innerlich zugeneigt sind, geben Sie sich abgeneigt. So signalisieren Sie: »Das finde ich eigentlich nicht so spannend.« Einem Verkäufer, der beobachtet, wie sich der Kunde zurücklehnt, müsste eigentlich schon in diesem Moment klar werden: »Meine bisherigen Argumente haben nicht überzeugt. Damit der Kunde kauft, muss ich noch mehr bieten.«
Ein erfahrener »Natursprachler« kann Ihr Manöver allerdings als unecht durchschauen, falls es mit Ihren sonstigen körpersprachlichen Signalen nicht zusammenpasst. Wenn Sie bei seinem Angebot überrascht den Atem anhalten und große Augen machen, bevor Sie sich scheinbar desinteressiert zurücklehnen, dann entdeckt Ihr Gegenüber, dass Sie sich verstellen.
Werden Sie ein Experte für nonverbale Geheimsprachen
Statt weitere Fremdsprachen anderer Länder zu lernen, sorgen Sie lieber dafür, dass Ihnen die menschlichen Ursprungssprachen nicht länger fremd bleiben. Nehmen Sie Unterricht in Natursprachen wie Gesten-, Hör- und Mimiksprache!
Einer der ganz großen Meister dieses Fachs war der Pantomime und Körpersprach-Künstler Samy Molcho. Ich habe etliche seiner hochinteressanten
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