Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
– auch ohne das restliche Gesicht zu sehen. Augen können eben viel mehr als nur schauen – sie können auch hören und sogar sprechen.
Aus Ihrer Schulzeit wissen Sie bestimmt noch, wie beredt sogar ein Blick sein kann, der uns verweigert wird. Wer vom Lehrer möglichst nicht ausgefragt werden wollte, hielt seinen Blick starr nach unten gerichtet. Auch bei meinen Vorträgen sehe ich meist, wer lieber nicht einbezogen werden will und deshalb nach unten schaut. Ebenso kann ich am Ausdruck der Augen erkennen, von wem im Publikum ich eine positive Antwort auf eine Frage erwarten kann. Wer skeptisch dreinschaut, wird mir sicher nicht die bejahende und unterstützende Antwort geben, die ich in diesem Moment hören möchte, um etwa ein gerade vorgetragenes Beispiel zu unterstreichen. Anderen wieder sehe ich von Weitem an, dass sie überzeugt sind und meine Äußerung gerne positiv verstärken möchten.
Auch Räume können sprechen
Durch Möblierung, Beleuchtung und Bilder vermitteln uns auch Räume eine Botschaft. Welche Gegenstände befinden sich darin, wie sind sie angeordnet und wie verteilen sich die Menschen in diesem Raum? Ob es sich um private Zimmer oder Geschäftsräume handelt, stets sagen sie etwas über diejenigen aus, die diese Räume nutzen, und über die Beziehungen zwischen ihnen.
Räume sprechen also ebenfalls zu uns. Die Raumsprache ist neben Körper- und Hörsprache eine weitere Sprache ohne Worte.
Wenn Sie etwa ein Büro betreten, in dem sich mehrere Menschen aufhalten, sehen Sie sofort, wer der Chef ist, wer mit wem in welcher Beziehung steht. Man sieht Zu- und Abneigung, Nähe und Distanz zwischen den Menschen dadurch, wo und wie sie in einem Raum verteilt sind.
Sitzordnungen lassen sich wie Landkarten lesen. Nur ist auf diesen Karten die Geografie der zwischenmenschlichen Beziehungen verzeichnet. Wenn etwa ein Vortragssaal noch leer ist und die Teilnehmer nach und nach eintreffen, gibt es meist einige, die sich in einer der ersten Reihen in die Mitte setzen, nahe zum Referenten. Sie sind also wissbegierig und/oder suchen Beachtung. Wer sich dagegen weit nach hinten und dann auch noch an den Rand setzt, der hat möglicherweise Angst vor Fragen oder ist der Veranstaltung gegenüber recht skeptisch.
Beobachten Sie einmal, was an einem Besprechungstisch geschieht, um den sich eine kleine Gruppe versammelt. Wer an der Schmalseite eines rechteckigen Tischs Platz nimmt, will bewusst zeigen, dass er der Boss ist. Setzt er sich versehentlich dorthin, dann ist das meist ein unbewusstes Signal: Ich bin hier der eigentliche Boss (oder will es zumindest sein)!
Wenn in einer Runde zwei Menschen enger zusammensitzen als die anderen, dann wollen sie wohl gemeinsame Sache machen. Wer dagegen auch am runden Tisch zeigen will, dass er der Chef ist, der sorgt dafür, dass um ihn herum mehr Platz zu den Nachbarn bleibt als bei den anderen Teilnehmern.
Nicht nur Geschäftsleute bei Verhandlungen können die Gesprächssituation verbessern, wenn sie einige der folgenden Ratschläge beherzigen.
Setzen Sie sich möglichst nicht frontal Ihrem Gesprächspartner gegenüber. Im Wildwestfilm beginnen die beiden Rivalen in dieser Situation mit Armdrücken oder anderen Formen des Kräftemessens. Sie aber wollen keinen Showdown mit Sieger und Verlierer, sondern ein partnerschaftliches Gespräch. Ihr Besucher soll sich nicht bedroht, sondern willkommen fühlen. Setzen Sie sich also möglichst neben ihn oder über Eck.
Wenn Sie durch eine Skizze oder Notizen einen Sachverhalt klarmachen wollen, dann achten Sie darauf, dass Ihr Gesprächspartner Ihnen in die schreibende Hand schauen kann. Das ist viel vertrauenerweckender, als wenn Sie ihm quasi die kalte Schulter zeigen und Ihre Papiere gegen seinen Blick abschirmen. Das kennen Sie doch bestimmt noch aus der Schule: dass Sie bei jemandem abschreiben wollten und dessen Hand Ihnen die Sicht versperrte. Dann hatte man immer das Gefühl, dass dieser Mitschüler einen absichtlich nicht abgucken ließ. Ihren Banknachbarn auf der anderen Seite mochten Sie in dieser Situation viel lieber, weil Sie ihm in die schreibende Hand schauen konnten.
Manchmal lässt es sich einfach nicht vermeiden, dass Sie und Ihr Gesprächspartner sich gegenübersitzen. Wenn Sie einen Beruf haben, in dem Sie oft etwas erklären oder zeigen müssen, trainieren Sie doch mal, Schriftstücke zu lesen, die aus Ihrer Perspektive falsch herum liegen. Es wäre doch klasse, wenn Sie Ihrem Gegenüber den Prospekt
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