Selfmade Girl
fühlte sich … geborgen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit begann sie st ockend, zu erzählen. »Ich habe mich vor einem Jahr in einen älteren Jungen verliebt. Ich war gerade nach Frisco gezogen, also noch ziemlich neu in der Stadt. Wir trafen uns immer nur irgendwo zu zweit, weil er es so wollte. Als ich dann endlich mit ihm geschlafen habe, hat er sich kurz darauf gar nicht mehr bei mir gemeldet. Durch einen blöden Zufall erfuhr ich, dass er eine Freundin hatte und selbst der Name, den er mir nannte, erfunden war. Er hat mich nach Strich und Faden belogen und dann, nachdem er bekommen hatte, was er wollte, wie eine heiße Kartoffel fallengelassen. Ich blieb ohne Erklärung zurück. Allein. Brandon – so etwas will ich nie, nie mehr erleben! Lieber bleib ich ein Leben lang allein, als noch einmal so belogen zu werden! Allein zu sein gibt mir Gewissheit. Ich weiß, woran ich bin, und Enttäuschungen wie die von damals bleiben mir erspart.« Während die Worte nur so aus ihr heraussprudelten, fasste sie sich wieder.
Brandon strich zärtlich über ihre tränennasse Wange.
»Du hattest einen schlechten Start, bis an einen wirklich üblen Kerl geraten. Aber willst du jetzt wirklich alle Typen über einen Kamm scheren? Nicht jeder ist ein Lügner und Betrüger, weißt du? Wenn ich dir sage, dass ich etwas ganz Spezielles für dich empfinde, kannst du sicher sein, dass ich mir das nicht ausdenke, das schwöre ich dir. Ich … ich bitte dich nur um eins: Hab ein wenig mehr Mut! Gib uns eine Chance! Es kann doch kein Zufall sein, dass sich unsere Wege auf so merkwürdige Weise gekreuzt haben, oder? Hab ein wenig Vertrauen!«
Kirsten war verletzt worden und hatte deshalb ihre Seele hinter einer hohen Mauer verborgen. Doch er würde lieber sein Leben dem Teufel verschreiben, wenn er es nicht schaffen sollte, diese Mauern einzureißen. Er musste es ihr sagen. Jetzt.
»Ich hab mich in dich verliebt Kirsten«, flüsterte er und setzte alles auf eine Karte.
»Nein«, fast schon panisch richtete sie sich auf und legte einen Zeigefinger an seine Lippen, »bitte, red nicht weiter! Das … das darfst du nicht sagen!«
»Dann sag mir, dass du nicht auch etwas für empfindest ! Dass du nicht gern mit mir zusammen bist. Sag mir, dass du mich nicht magst, und ich lasse dich in Ruhe!«
Kirsten setzte zu reden an, doch dann hielt sie inne. Sie beide, sie waren sich so nah! Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Wenn sie daran zurückdachte, was Brandon bisher alles für sie getan hatte, konnte sie es nicht übers Herz bringen, ihn anzulügen. Denn sie mochte ihn, und wie! Ihr Herz schlug schneller, wenn er in der Nähe war, und oft blieb ihr in seiner Gegenwart fast der Atem weg. Er brachte sie durcheinander, und als er sie gerade eben geküsst hatte, versagten ihre Beine fast und sie wäre gefallen, hätte er sie nicht gehalten. Wenn sie nicht auch in ihn verliebt war, wusste sie auch nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
»Ich … ich brauch ein wenig Zeit, Brandon. Wir kennen uns kaum, und ich muss mir über einiges klar werden. Bitte, versteh doch … gib mir ein wenig Raum.«
Er sah ihr in die Augen, und tiefe Zärtlichkeit lag in seinem Blick. »Natürlich, nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich wollte dich auch gar nicht so überfallen. Aber ich bin mir ganz sicher: Das mit uns könnte klappen – auch wenn du der Meinung bist, dass Blumen nicht mehr als Gestrüpp sind. Aber ich werd dir zeigen, dass ihr Duft die Welt verändern kann …«
10. Kapitel
Sonntagmorgen um sieben war Kirsten schon auf den Beinen. Sie fuhr ihren Laptop hoch und rief die Bilderverkäufe ab. Zwar hatte sie seit gestern Abend nichts mehr verkauft, aber sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie direkt am ersten Tag überhaupt so viele Interessenten angesprochen hatte!
Beim Stöbern durch weitere Seiten kamen ihr eine Menge Ideen zu neuen Motiven. Sie sollte die Zeit nutzen und neue Fotos machen. Schnell sprang sie auf und eilte ins Bad, wo sie eine kurze Dusche nahm und sich voller Energie für den Tag fertig machte. Als sie gerade die Badezimmertür wieder geöffnet hatte, stieß sie fast mit Brandon zusammen.
»Hi, Sonnenschein. Schon so früh auf?«
Erschrocken zog sie ihr Duschtuch enger um den Körper und versuchte, Brandon unbefangen anzusehen, obwohl er mit nacktem – zugegeben, äußerst muskulösem – Oberkörper und nur mit engen Boxershorts bekleidet vor ihr stand.
»Morgen, Brandon.
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