Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
würde alles tun, um die Medialen zu schützen, würde lügen und sogar morden. Aber das würde Hawke für das Rudel auch.“
„Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.“ Die SnowDancer-Wölfe hatten einen Ehrenkodex, aber das Rudel ging immer vor. „Meinst du, der Rat gibt sich weiterhin lammfromm? Seit Monaten haben wir keine Schwierigkeiten mehr mit ihnen.“
„Sie führen etwas im Schilde. Früher oder später werden wir schon herausfinden, was es ist.“ Judd kniff die Augen zusammen. „Der Menschenbund macht mir im Moment mehr zu schaffen.“
Riley nickte. Die Gewalt, mit der die Organisation vorging, zeigte, dass sie sich wenig um die eigenen Leute scherten und noch weniger um die von ihnen Angegriffenen. „Hast du etwas auf den Überwachungsbändern der Flughäfen gefunden?“
„Bowens Informationen waren zutreffend – mit drei unterschiedlichen Flügen sind Söldner aus Europa eingetroffen. Sie sind in der Stadt untergetaucht.“
Riley fragte nicht, wie Judd das festgestellt hatte – der Mann war schließlich in früheren Jahren ein Auftragskiller gewesen. „Verdammt. Dann ist es also noch nicht vorbei.“
Es beunruhigte Mercy genauso sehr wie Riley, dass Söldner in der Stadt waren, und sie informierte Clay, damit die Ratten genau wussten, wonach sie Ausschau halten mussten. Das Spionagenetz von Teijan, dem Alphatier der Ratten, war außergewöhnlich gut. Dennoch hatten es die Leute vom Bund geschafft, bislang unerkannt zu bleiben.
Nach einer Besprechung zwischen Leoparden und Wölfen entschieden sich die Rudel, zunächst größere Präsenz in der Stadt zu zeigen. Die Söldner sollten wissen, dass sie nicht unbeobachtet agieren konnten, vielleicht genügte das schon, um sie von ihren Plänen abzubringen.
Da sie erst am nächsten Tag wieder eine Schicht im Wachdienst übernehmen musste, beschloss Mercy, die Zeit zu nutzen, um sich ihrer Arbeit bei CTX , dem gemeinsamen Nachrichtensender von Leoparden und Wölfen, zu widmen. Die Abschirmung der einzelnen Sender musste immer auf dem neuesten Stand sein, seit CTX mehr und mehr heiße Nachrichten verbreitete.
Doch zuvor musste sie sich noch um ein anderes Problem kümmern. Sie suchte Eduardo in der Gästehütte auf, stellte sich mit über der Brust gekreuzten Armen vor ihn und sah ihm direkt in die Augen. Dunkle Augen, dunkles Haar und bronzefarbene Haut, dazu ein perfekter Körperbau und ein sündiges Lächeln. „Du hast also doch noch hergefunden“, sagte er in charmantem Ton.
Die arrogante Raubkatze wusste genau, wie seine Stimme wirkte, dachte Mercy und lächelte innerlich. Sie war mit drei jüngeren Brüdern aufgewachsen, es gab nur wenig, was ihr am männlichen Ego fremd war. „Ich wollte dir nur sagen, dass es zwischen uns absolut keine Gemeinsamkeiten gibt. Null. Nichts, nada. Ihr könnt also abhauen.“
Sein Lächeln sah jetzt gefährlich entschlossen aus. „Du hast mir ja noch gar keine Chance gegeben. Lass uns ein wenig Zeit zusammen verbringen – ein Gefährte ist manchmal nicht sofort zu erkennen.“
„Eduardo, du bist doch nicht dumm. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich mit Riley zusammen bin.“ Es fiel ihr immer noch schwer zu begreifen, dass sie sich auf ihn als Liebhaber eingelassen hatte. Ein Teil von ihr war überzeugt, dass es niemals funktionieren würde – sie gerieten viel zu oft aneinander. Aber ein anderer Teil fand es ungeheuer aufregend, war bereit, es mit diesem Wolf auf jede nur erdenkliche Weise aufzunehmen.
Eduardo zuckte die Achseln und antwortete unbekümmert: „Du riechst nicht nach ihm. Die Leopardin in dir hat ihn nicht akzeptiert. Der Platz ist also noch frei.“
Die Art, wie er das sagte, brachte die Leopardin zum Vorschein. „Könnte gut sein, dass ich nie die Witterung eines Mannes annehme.“ Die Leopardin wollte frei sein. Die Vorstellung, an jemanden so stark gebunden zu sein, dass jeder es riechen konnte, mochte sie gar nicht. „Aber das spielt keine Rolle, zwischen dir und mir funkt es einfach nicht.“
Er stieß sich von seiner halb sitzenden Position am Geländer ab und bedachte sie mit einem Lächeln, bei dem die meisten Frauen wahrscheinlich sofort in Verzückung geraten wären. „Wollen wir diese Theorie nicht mit einem Kuss überprüfen?“
„Willst du nicht einfach da bleiben, wo du bist?“ Das war ein Befehl. „Ich muss zur Arbeit – und du solltest dich schleunigst nach Hause verziehen.“
Er seufzte sehr südamerikanisch. „Du brichst mir das Herz,
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