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Sensation in der Manege

Sensation in der Manege

Titel: Sensation in der Manege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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los?“
    „Sofort, sofort“, sang Herr Klönke und tänzelte zu Bettina hinüber, um ihr letzte Instruktionen zu geben.
    „Also, meine Hübschen, das große Faß ist natürlich leer. Dort unten am Boden steht ein Karton mit Weinflaschen und daneben einer mit Bechern, die — wie ihr seht — schon mit Wein gefüllt sind. Da drüben ist der Karton mit den Ersatzbechern. Dran denken: immer nur ein Drittel voll schenken! Erstens, damit es nicht überschwappt, und zweitens, damit die Leute gerade so weit auf den Geschmack kommen, daß sie ins Festzelt gelockt werden. In dem Korb dort sind die Weintrauben für die Kinder. Immer kleine Sträußchen von drei, vier Trauben verteilen, klar?“
    „Wird schon schiefgehen, Herr Klönke .“
    „Also dann — viel Glück! In etwa anderthalb Stunden sehen wir uns auf dem Rathausplatz wieder. Und nicht vergessen: eine Ehrenrunde um das Festzelt, damit euch alle noch mal bewundern können! Anschließend hält der Bürgermeister seine Ansprache. Am besten haltet ihr vor der Rednertribüne.“
    Bin ich froh, daß Florian mit Happy und Whisky vorausfährt, dachte Bille, als sie auf den Kutschbock kletterte und die Zügel aufnahm. Wenn ich sehe, wie nervös meine vier jetzt schon sind...
    Onkel Paul hatte recht gehabt: Happy und Whisky konnte wirklich nichts aus der Ruhe bringen. Allerdings mußten sie sich auch nicht mit so viel lästigem Blumenschmuck plagen wie das Gespann der Weinkönigin. Neben Florian hatte ein flotter Jüngling aus der Werbeabteilung des Kaufhauses Platz genommen, der sich als Heino vorstellte und einen Zettel mit seinem Text sowie eine riesige Flüstertüte in den Händen hielt. Wie Florian trug auch er eine leuchtend rote Livree und einen Dreispitz mit Federbusch. Auf der Kutsche hinter ihnen wankte wie ein Riesenwürfel ein Reklameobjekt, das auf allen vier Seiten in schwungvoller Schrift das große Ereignis ankündigte.
    Der Zug setzte sich in Bewegung. Florian ließ die Peitsche über Happys und Whiskys Ohren schnalzen, und die beiden fielen in einen gemütlichen Zockeltrab.
    „Schritt, Flori !“ brüllte Bille hinter ihm. Langsam!“
    Tom, der sich gerade zu einem kleinen Stadtbummel aufmachen wollte, um dem Ereignis als Zuschauer beizuwohnen, spurtete hinter Florian her.
    „Langsam, Menschenskind! Vergiß bloß nicht, daß die da hinter dir Wein ausschenken müssen!“
    „Ach so, ja, natürlich.“
    Florian drosselte das Tempo. Hinter ihm vermieden Lucky und Rumpelstilzchen nur um Haaresbreite, mit ihren Nasen die Plakatwand zu durchstoßen. Der Zug bog in die Hauptstraße ein. Im Nu waren sie von Neugierigen umringt. Der flotte Heino hob die Flüstertüte und begann seine wohlgesetzte Einladungsrede zu verlesen.
    Happy und Whisky zuckten nicht einmal mit den Ohren.
    Auch Zottel und Bongo ließen sich kaum aus der Ruhe bringen, wenn sie auch mißmutig mit den laubumkränzten Köpfen schlugen, um sich der kratzenden und pieksenden Last zu entledigen. Aber Rumpelstilzchen und Lucky wurden von Minute zu Minute aufgeregter. Drängelnde Menschen von allen Seiten, die schwankende Plakatwand vor der Nase, eingehüllt in ekelhaft raschelndes Grünzeug, waren sie völlig verstört und hüpften und buckelten wie junge Ziegenböcke.
    Das freundlich strahlende Werbelächeln auf Billes Gesicht gefror zur Maske, während sie den ganzen Körper anspannen mußte um die Zügel zu halten.
    „Ruhig, Lucky! Rumpelstilzchen, ruhig..., ganz ruhig, olalalala ..., ruhig, Lucky..., ruhig...“, kam es stoßweise wie Beschwörungsformeln aus ihrem Mund.
    Warum hatte sie Tom bloß gesagt, er brauche nicht mitzukommen und könne unbesorgt Spazierengehen, bis sie zurück seien? Jetzt stand er sicher vor einem Fotoladen und studierte selbstvergessen die neuesten Kameramodelle. Und Johnny war zu seiner Arbeit nach Groß-Willmsdorf zurückgefahren und kam sie erst mittags wieder abholen...
    Bettina und Nico merkten nichts von Billes Nöten, sie hatte alle Hände voll zu tun. Von überallher streckten sich ihnen Arme entgegen, in dicken Trauben drängten sich Kinder und Erwachsene heran, um etwas von den kostenlosen Proben zu ergattern. Zurufe flogen hin und her, die Leute lachten, andere schimpften, weil man sie zurückdrängte oder ihnen den Weg versperrte.
    „Hierher! Hierher, Fräulein, wir haben noch gar nichts!“
    „Ich war schon viel früher da!“
    „Warum werfen Sie nicht mal ne ganze Flasche runter, schöne Dame?“
    „Was? So ‘n kleiner Schluck nur? Ihr schenkt

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