Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sensation in der Manege

Sensation in der Manege

Titel: Sensation in der Manege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
dann seht, ob eine eurer Flaschen heil geblieben ist, und trinkt einen ordentlichen Schluck. Das wird euch wieder auf die Beine bringen. Tom und ich kümmern uns um die Pferde. Scheint einigermaßen glimpflich abgegangen zu sein.“
    Tom, der — einen Berg Kamera-Prospekte auf dem Schoß — im Transporter gesessen hatte, schaute fassungslos auf das, was von der reichgeschmückten Kutsche übriggeblieben war, und es dauerte etwas, bis er die Zusammenhänge begriffen hatte. Inzwischen war auch Florian erschienen, hatte Happy und Whisky stehenlassen und war zu seiner Nico gestürzt, um die scheinbar Blutüberströmte in die Arme zu schließen. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, daß sie nur allzu nahe Bekanntschaft mit Rotwein und blauen Trauben gemacht hatte.
    Als letzter fegte Herr Klönke in den Hof, händereibend und applaudierend, wirbelte von einem zum anderen und gab einen Lagebericht.
    „Großartig, Kinder, großartig! Wir können es uns gar nicht besser wünschen! Die Leute sind so beeindruckt von eurer Show, daß sie nach unserem Wein Schlange stehen!“
    Bille, die sich auf den Schreck hin gerade das zweite Glas Rotwein einschenkte, setzte verblüfft die Flasche ab.
    „Sie wollen damit doch nicht sagen, daß die Leute das Ganze für eine gut einstudierte Nummer gehalten haben?“
    „Die Meinungen darüber gehen auseinander. Die meisten haben gar nicht richtig mitgekriegt, was los war; jeder erzählt etwas anderes. Das ist ja gerade das Gute! Nicht einer, der nicht einen kräftigenden Schluck nötig hätte, um die Sensation in Ruhe besprechen zu können und neue Einzelheiten zu erfahren. Das Festzelt ist zum Bersten gefüllt! Noch eine Stunde, und wir sind total ausverkauft!“
    „Dann gib mir noch einen Schluck“, sagte Bettina trocken. „Am Ende nimmt er die Flasche noch mit!“
    Aber Herr Klönke wirbelte bereits wieder weiter.
    „Na?“ Ignaz der Schreckliche trat zu ihnen heran. „Ist alles in Ordnung — oder müssen wir einen Arzt holen?“
    „Was Bettina und Nico betrifft“, sagte Bille, „da sind Tom und Florian die besten Ärzte. Und ich fühle mich nach dieser Medizin wie neugeboren. Noch ein Glas, und ich singe euch eins. Aber wie geht’s den Ponys?“
    „Einigermaßen. Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert. Sie haben ein paar leichte Prellungen, und Lucky hat einen bösen Bluterguß und eine kleine Schürfwunde auf dem Rücken, aber das ist bald kuriert. Du hast unheimliches Glück gehabt, Bille! Und gefahren bist du wie der Teufel. Jedem anderen wären wahrscheinlich Deichsel und Wagen zu Bruch gegangen.“
    „Ja“, Bille schwenkte ihren Becher mit Wein übermütig, „gewußt wie! Ich war im vorigen Leben mal Postkutscher im Wilden Westen.“
    „So ungefähr sah es aus, ja!“
    „Angst gehabt habe ich eigentlich nur in einem Augenblick — als ich sah, wie der Plakatwürfel von Florians Wagen auf uns zusegelte. Zum Glück schoß er über die Rücken der Ponys hinweg und ging irgendwo neben dem Festzelt runter. Danach hatte ich nur noch einen Gedanken: Halten? Festhalten, bis sie sich müde gelaufen haben und von selbst langsamer werden. Und als ich Sie dann auftauchen sah, Herr Albert, wußte ich, jetzt kann mir nichts mehr passieren. Ein toller Sprung!“
    „Gewußt wie“, sagte Ignaz der Schreckliche, ihr beliebter Lehrer, grinsend. „Ich war im vorigen Leben Postkutschenräuber im Wilden Westen.“

    Tom hatte die Ponys ausgeschirrt, und gemeinsam führten sie einen nach dem anderen in den Transporter. Alle vier waren jetzt todmüde und stolperten bei jedem Schritt. Lucky mußte fast die Rampe hochgetragen werden, sie konnte sich kaum noch rühren.
    „Ich rufe den Tierarzt an und bitte ihn, gleich nach Groß-Willmsdorf zu kommen“, sagte Ignaz der Schreckliche. „Vielleicht ist er schon dort, wenn wir ankommen. Fahrt nur schon los, ich komme so bald ich kann hinterher.“
    „Ich muß auf Johnny warten“, sagte Florian. „Ein Segen, daß Happy und Whisky das Abenteuer so gut überstanden haben. Sie sind nur aus Höflichkeit ein bißchen mitgaloppiert.“
    „Ich bleibe natürlich bei dir!“ sagte Nico. „Vielleicht können wir auf einen Sprung ins Festzelt schauen und etwas trinken.“
    Florian räusperte sich amüsiert.
    „Du solltest erst mal in den Spiegel schauen. Du siehst aus, als wärst du Graf Dracula zwischen die Beißer geraten!“
    „Glaubst du, ich bin blöd?“ maulte Nico. „Hier wird’s ja wohl irgendwo Wasser und Seife geben. Und das

Weitere Kostenlose Bücher