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Sense

Sense

Titel: Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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verharmlosenden Tonfall. Nicht zuletzt von mir selber. Trennungsschock, Verdrängungshaltung. »Es ist aus zwischen euch.«
    Doch warum? Scuzzis Vermutungen hielten sich, wie es in der Natur aller Verleumdungen liegt, hartnäckig. »Sie hat etwas über dich rausgekriegt«, mutmaßte ich, um es augenblicklich zu bereuen.
    »Nein!«, grollte er, und ich hatte ihn am Hals. Buchstäblich.
    Hu, sind wir heute empfindlich, dachte ich, bis mir aufging, dass er meine Gurgel gepackt hielt und mich gegen die Wand schob, meine Beine mit seinen blockierend, und als ich realisierte, dass meine Arme zu kraftlos waren, irgendetwas zu tun, war es für jede Gegenwehr zu spät.
    Plötzlich fiel mir auf, wie unglaublich schwül es in der Bude war.
    Sein Atem ging schwer, sein Haar hing wirr, seine zusammengekniffenen Augen flackerten wie schwarze Neonröhren, und ich spürte - es wird viel gefaselt von der Kraft der Wahnsinnigen - seine wahnsinnige Kraft und das Zittern, mit dem er sie unter Kontrolle zu halten versuchte. Vergeblich.
    Ich schien mich gerade ohne mein Wissen mit einer einzigen unglücklichen Bemerkung um Kopf und Kragen geredet zu haben. Vor allem um Kragen. Wieso das?
    »Du hast es natürlich gewusst«, spie er mich an. Ich versuchte ein Kopfschütteln, doch seine Hände griffen nur noch härter zu. Jetzt blieb mir allmählich die Luft weg, und nackte Angst beschlich mich. Was hatte ich seiner Meinung nach gewusst?
    »Ihr alle habt es wahrscheinlich gewusst.«
    Was, zum Deibel?
    »Und Schutzi, die Ratte, hat ihm bestimmt das Koks geliefert, mit dem er sie geködert hat.«
    Wer, >erSie< musste Veronika sein. Veronika und Koks? Die saubere Vero . Mit einiger Hitze kam mir die Erinnerung, wie schmal und nervös sie in letzter Zeit geworden war, ihre verheulten Augen . Und mit etwas wie später Reue wurde mir bewusst, dass ich seit ein paar Tagen zu sehr mit Siegfried >Elvis< König beschäftigt gewesen war, um mich in irgendeiner Weise auf den Fall Sascha >Pascha< Sentz zu konzentrieren.
    »Genau wie mit seinem Geld und seinem öligen Getue.«
    Manche nennen es Charme, dachte ich traurig. Es ist wie Humor, eine Gabe, ein Geschenk, das heißt, man kriegt es umsonst. Nur, und das ist das Traurige, halt nicht jeder.
    Begriff ich das richtig? Sascha Sentz hatte seine blonde Anwältin umgarnt? Und ich hatte ihn nichts ahnend mit in die >Endstation< gebracht.
    »Und du hast ihn mit in die >Endstation< gebracht. Habt euch wahrscheinlich ins Fäustchen gelacht, ihr beiden. Über mich.«
    Ich versuchte, mit den Augen >nein!< zu rufen. Die Luft blieb mir jetzt ernsthaft weg. Unter Dragos rechtem Auge wollte ein Nerv nicht aufhören zu zucken.
    Sascha musste fest geglaubt haben, Drago sei ahnungslos. Und Veronika hatte, gewissenhaft, wie sie ist, inzwischen gebeichtet. Scheiiiiße!
    »Und du bist immer und überall, nicht? Siehst alles, hörst alles, steckst deine Schnüfflernase in alles und ziehst dann deine schlauen Schlüsse.«
    Ich wollte energisch verneinen, ihn aufklären, dass die Wahrheit ganz anders aussah, dass ich blind und taub und ohne Riechvermögen durchs Leben taumelte. Seine Daumen quetschten mir den Kehlkopf zu Brei, und in seinen Augen paarten sich schwärzester Hass und dunkelste Angst und gebaren Umnachtung.
    Mein Körper begann nach Luft zu schreien.
    »Wieso mussten dich die Bullen laufen lassen? Warum konntest du dich nicht anschließend mit deinem Elvis bekriegen und dabei den Kürzeren ziehen, wie du solltest?«
    Er ließ die Augen einmal ringsum wandern, über sein Werk, seinen - beinahe gelungenen, es war nicht zu glauben - Versuch, mich in eine selbstmörderische Aktion zu treiben.
    »Warum musstest du heute in der >Endstation< herumhocken? Ich habe schon beim Reinkommen am Schrecken in deinen Augen gesehen, dass du alles weißt. Woher? Hat sie dich angerufen? Wirst du ihr Nächster?«
    Sprach er leiser? Wurde das Licht dunkler?
    »Wirst du ihr Nächster?« Die Daumen pressten mit frischer Energie.
    Ersticken ist furchtbar. Der ganze Körper windet sich im krampfhaften Verlangen nach Luft, unermüdlich, selbst wenn der Geist schon dabei ist abzudimmen.
    »Doch ich gehe nicht ins Zuchthaus! Nicht für einen Schleimer wie Pascha! Eher .«
    Er war kaum noch zu verstehen. Der Raum fiel rasant ins Dunkel.
    »Hallo Kinder«, kam es leise von irgendwoher. »Was wird denn hier gespielt?«
    »Schutzi? Komm mal rasch her! Ich glaube, deinem Freund Schinski gehts nicht gut.«
    Eine der beiden Hände löste

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