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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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zwischen Ghaia und Sentry, hatten mich keine Sekunde mehr auf der Rechnung.
    Mit einer Drehung meines ganzen Körpers riss ich dem in vorderster Linie weilenden Skiavo das Schwert aus den Händen und hieb es noch in derselben Bewegung seinem direkt hinter ihm stehenden Artgenossen tief in die Brust. Der kalte Stahl drang ohne jeden spürbaren Widerstand bis zum Heft ein.
    Verblüfft starrte mich der todbringend Getroffene aus ungläubigen Augen an, während er auch schon zusammensackte. Mit einem kräftigen Tritt beförderte ich ihn in Richtung Grubenrand. Instinktiv klammerte er sich schon im Fallen begriffen an den völlig überrumpelten Kumpanen. Beide stürzten schreiend in die Grube und aus meinem Blickfeld.
    Gut! Zwei weniger!
    Immer noch glühend vor Zorn stieß ich Cantrell zur Seite, der sich mir in den Weg stellen wollte, und warf mich todesverachtend den beiden übrig gebliebenen Skiavos entgegen, die erst jetzt bemerkten, wie sehr sich die Dinge zu ihrem Nachteil verändert hatten.
    Einer der beiden taumelte intuitiv zur Seite, doch konnte er dem Schwert nicht mehr ausweichen. Es traf ihn unterhalb der von mir anvisierten Körpermitte und blieb tief im Gedärm stecken. Augenblicklich quollen merkwürdig rosig schimmernde Eingeweide aus der garstigen Wunde. Obwohl ich noch nachfasste, hebelte die Wucht des Hiebes die Waffe aus den Händen. Der nach hinten stürzende schwere Körper brachte das Heft zudem endgültig aus meiner Reichweite.
    Wieder unbewaffnet wirbelte ich herum.
    Gerade rechtzeitig!
    Der übrig gebliebene Skiavo hatte bereits zum tödlichen Schlag ausgeholt. Mit einem mächtigen Satz brachte ich mich außer Reichweite der sirrenden Klinge, die ihr Ziel knapp verfehlte und Funken schlagend in den harten Fels schlug. Dieser kraftvoll geführte Schlag hätte mich ohne weiteres in zwei Teile gespalten.
    Kaum davon erholt vernahm ich das irre Geschrei Cantrells. Ehe ich wusste was geschah, sprang er mich von hinten an. Lange, spindeldürre Arme schlangen sich Halt suchend um meinen Oberkörper. Ich ließ mich ruckartig nach vorne fallen und schüttelte Cantrell ab. Schrill kreischend überschlug er sich mehrmals und blieb in unmittelbarer Nähe des zusammengesunkenen Skiavos liegen, welcher mit schwindenden Kräften vergeblich versuchte, das Schwert aus dem Unterleib zu ziehen. Ein Strom dunkelroten Blutes quoll aus der grässlichen Verletzung.
    All das bemerkte ich nur am Rande.
    Wo war Skiavo Nummer vier? Ich sah ihn nicht mehr. Er war in der Tat verschwunden, hatte wohl sein Heil in der Flucht gesucht.
    Im nächsten Moment kauerte ich schon neben dem reglos daliegenden Rob. Sein Brustkorb hob und senkte sich schwach. Dem Himmel sei Dank lebte er. Die linke Gesichtsseite jedoch hatte arg gelitten, sie sah merkwürdig asymmetrisch aus, höchstwahrscheinlich war der Jochbogen eingedrückt oder gar zerschmettert worden. Die stark blutende, mehrfach gebrochene Nase hing schief in seinem böse zugerichteten Antlitz. Das linke Auge schwoll zusehends an.
    „Rob!“ keuchte ich. „Kannst du mich hören?“
    Mein Bruder war zu keiner Antwort fähig. Ich wusste nicht einmal, ob er mich überhaupt erkannte. Wieso war er überhaupt hier? Ich hatte ihn doch schon längst auf der anderen Seite des Taorsees vermutet, auf dem Weg in Richtung Norden. Stattdessen traf ich hier wieder auf ihn, in noch schlechterem Zustand als jemals zuvor. Nicht wagend, ihn auch nur zu berühren, blieb ich hilflos neben ihm knien.
    Womöglich war mein siebter Sinn durch die zahllosen Gefahren, denen ich mich in den letzten Wochen und Monaten ausgesetzt sah, geschärft wie nie. Anders lässt sich nicht erklären, warum ich plötzlich ohne jede Vorwarnung zur Seite sprang wie ein aufgeschreckter Frosch. Irgendein harter Gegenstand schrammte an meinem Hals vorbei. Gemessen an den Schmerzen, die augenblicklich einsetzten, musste ich eine böse Verletzung abbekommen haben.
    Über die rechte Schulter abrollend kam ich wieder auf die Füße und blickte gehetzt um mich. Cantrell hatte die wenigen Sekunden meiner Unachtsamkeit genutzt und den Ithronn geschwungen. Um ein Haar wäre es ihm gelungen, mir den Schädel einzuschlagen. Meine Rechte bedeckte zaghaft die pulsierende Blessur und zeigte sich umgehend mit Blut beschmiert – meinem Blut.
    Cantrell lachte garstig und setzte erneut zum Angriff an, erstaunlich gewandt, wie ich neidlos zugeben musste. Doch das Überraschungsmoment war vorüber, eine Chance wie diese wollte ich ihm

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