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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
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entdeckt hast, und dabei ist es weiter nichts als ein Abfallhaufen.“
    „Und das da?“ bohrte der dicke Willem und berührte mit der Fußspitze das Kaninchenfell, wodurch er eine summende Fliegenschar auf scheuchte. „Was ist das, he?“
    „Ein Kaninchenfell“, sagte Männe, leicht unwillig darüber, daß Willem ihn so dumm fragen konnte.
    Willem nickte und bestätigte: „Ein Kaninchenfell — ja. Sagt dir das gar nichts?“
    „Ein Kaninchenfell ist ein Kaninchenfell. Davon gibt es Tausende.“
    „Aber ausgerechnet hier!“
    „Gerade hier! Wenn das wirklich eine Jagdhütte ist..
    „Dann schießen die Jäger die Kaninchen“, unterbrach ihn Willem, „und nehmen sie im Fell mit nach Hause oder sonstwohin.“
    „Sie können ja „auch mal eins braten“, erklärte Männe. „Hier in der Hütte.“
    „Aber nicht um diese Jahreszeit. Jetzt ist es verboten, Kaninchen zu schießen. Schonzeit.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich habe früher mal mit meinem Onkel bei einer Treibjagd mitgemacht.“
    Diese Erklärung ließ Männe aufhorchen, und als er unter einem Abfallberg die Schwanzspitze eines zweiten Kaninchenfells erspähte, stutzte auch er.
    „Da drüben liegt ja noch ein Fell!“ rief er.
    Er sprang in die Grube und stieß mit dem Schuh den Müll beiseite, so daß mehr von dem Fell sichtbar wurde.
    „Tatsächlich!“ bestätigte Willem. „Ich wette mit euch, daß hier noch mehr Felle drunter liegen.“
    „Und Gräten sehe ich da auch!“ machte Männe seine Kameraden aufmerksam.
    „Forellen...! Das sind die Gräten von Forellen!“
    „Woran erkennst du das, Willem?“
    „An den beiden Köpfen daneben. So kleine, schmale Köpfe haben nur Forellen.“
    Über Männes Gesicht zuckte es, und plötzlich hellte sich seine Miene auf, als er aufgeregt hervorstieß: „Mann, Willem, Sepp — Forellen und Kaninchen...! Wenn das nicht alles nur reiner Zufall ist, dann sind wir dem Kerl oder den Kerlen auf der Spur, die hier wildern!“
    „Nicht nur das!“ schaltete sich nun auch Sepp ein. „Vielleicht hat er auch was mit dem Diebstahl unserer Lebensmittel aus dem Zelt zu tun!“
    Erstaunen spiegelte sich auf Willems Gesicht, als er Sepp anschaute und fragte: „Wie kommst du ausgerechnet darauf?“
    „Habt ihr nicht die leere Schachtel dort gesehen?“ erwiderte Sepp und wies zur Seite.
    „Die rote?“
    „Ja, Willem, darin waren einmal Rosinen verpackt.“ Männe stellte sich so, daß er die Schrift auf der Schachtel lesen konnte. „’Türkische Sonnenperlen’ steht drauf. Genau dieselbe Marke, die wir auch gekauft haben.“
    „Das sagt noch gar nichts“, wandte Willem ein. „Die Marke gibt’s überall.“
    „Aber ich kann euch beweisen, daß das da die Schachtel aus unserem Zelt ist.“
    Sepp hatte sich gebückt und das aufgerissene Paket aufgehoben. Doch gerade als Willem und Männe ihn erwartungsvoll umringten, wurde von innen die Tür der Jagdhütte polternd aufgestoßen, und ein Mann in Kordhose und Rollkragenpullover füllte den Türrahmen. „He, ihr verdammten Burschen, was macht ihr denn da?“ brüllte er mit finsterer Miene.
    Erschrocken fuhren die drei Freunde herum und starrten den Mann an, der trotz seines rauhen Tones und der drohenden Haltung selbst einen verängstigten Eindruck machte.
    „Was habt ihr hier zu suchen?“ wollte er wissen. „Nichts“, antwortete Sepp, „gar nichts. Wir sind nur gerade hier vorbeigekommen. Rein zufällig.“
    „So, rein zufällig!“ brummte der Mann und musterte dabei die Jungen argwöhnisch.
    „Ja, wir wollten zum Aussichtsturm hinaufgehen.“
    „Dann macht, daß ihr weiterkommt! Und stört andere Leute nächstens nicht mehr durch euer Geschrei beim Mittagsschlaf, verstanden?“
    „Ja, entschuldigen Sie bitte!“ gab Männe kleinlaut bei. „Wir hatten ja keine Ahnung, daß jemand in der Hütte ist.“
    „Laßt euch hier nicht mehr blicken“, schüchterte der Mann die Jungen ein. „Das ist alles Privatgelände, verstanden?“
    „Wir gehn ja schon“, versprach der dicke Willem ungehalten.
    „Aber dalli — sonst mache ich euch Beine!“
    Der Mann kam zwei Schritte aus seiner Hütte und schien sich beim geringsten Widerspruch auf die drei Störenfriede stürzen zu wollen. Doch da Sepp, Willem und Männe es darauf nicht ankommen lassen wollten, beschleunigten sie ihre Schritte.
    Kurz bevor sie außer Sichtweite der Jagdhütte kamen, drehten sie sich noch einmal um und gewahrten, wie der Mann gerade die Tür hinter sich schloß.
    Noch

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