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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
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eingestiegen — wie ein Dieb!“
    „Ich bin kein Dieb! Ich nicht!“
    Der Mann horchte auf.
    „Was willst du damit sagen? Warum betonst du das so, he?“
    „Ich will nur sagen, daß ich kein Dieb bin. Das ist alles.“
    Längst hatte der Mann den Koffer in der Ecke neben der Petroleumlampe offenstehen sehen und deutete mit einer knappen Kopfbewegung darauf hin: „Und der Koffer da? Ist der vielleicht von selbst aufgegangen, wie?“
    Wieder schwieg Willem, aber eine Reihe von Schlägen ins Gesicht brachte ihn zu der Überzeugung, daß es besser sei zu reden. Sein Gegner war stärker als er, und im Augenblick jedenfalls war er dem Mann eindeutig unterlegen — Trotz und Schweigen nutzten da nichts.
    Es ist besser, wenn ich rede, überlegte er. Denn wenn ich rede, redet auch der andere. Ich muß den Spieß umdrehen: Wenn der Kerl meint, etwas aus mir herausholen zu können, dann muß ich versuchen, ihm das zu entlocken, was ich gern wissen möchte...
    Diese Gedanken schossen dem dicken Willem durch den Kopf, und er entschloß sich, danach zu handeln.
    „Willst du jetzt vielleicht meine Frage beantworten, he?“ drängte ihn der Mann.
    „Welche Frage?“
    „Hast du den Koffer aufgemacht?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Ich suche etwas.“
    „Was?“
    „Die Rosinen, die Sie uns gestohlen haben.“
    „Rosinen...?“
    „Ja. Sie haben die Lebensmittel aus unserem Zelt gestohlen. Und noch einiges mehr!“
    Diese letzten Worte, die wie eine Anklage klangen, hatte der dicke Willem besonders auffallend betont und dadurch den Mann stutzig gemacht.
    „Was soll das jetzt wieder heißen?“ fuhr ihn daher jener argwöhnisch an.
    „Ich kenne Sie ganz genau!“
    ..Ich dich auch, mein Bürschchen! Es hat mir gleich von Anfang an nicht gefallen, als ich euch heute nachmittag hier herumschnüffeln sah.“
    „Ich habe Sie wiedererkannt: Sie sind der Mann aus dem Museum!“
    Trotz des Lichtschattens auf dem Gesicht des Mannes erkannte der Junge, wie der andere zusammenzuckte.
    „Was faselst du da? Was für ein Mann — aus welchem Museum?“
    Obwohl sich der Mann dazu zwang, ruhig und gleichgültig zu wirken, merkte man ihm doch an, wie erregt er im Grunde war.
    „Sie wissen sehr genau, was ich meine!“ antwortete Willem. „Nicht umsonst halten Sie sich hier versteckt. Hier, wo niemand Sie vermutet.“
    „Was faselst du da für ein dummes Zeug zusammen, Bursche? Weshalb müßte ich mich wohl verstecken, he?“
    „Weil Sie den ;Ritter, Tod und Teufel’ aus dem Museum gestohlen haben!“
    Wie aus der Pistole geschossen kam diese Anklage aus Willems Mund, und das Erschrecken im Ausdruck des andern zeigte ihm, daß er ins Schwarze getroffen hatte.
    Um so weniger überzeugend wirkte der angestrengte Spott in den Worten des Mannes, als er erklärte: „Ich habe dir gleich angesehen, daß du nicht alle Tassen im Schrank hast, mein Junge. Und nicht erst, seit dir das Fenster gegen den Schädel geschlagen ist. Du hast zu viele Räuberpistolen verschlungen, und jetzt ist deine kindische Phantasie mit dir durchgegangen.“
    „Wenn Sie keinen Dreck am Stecken haben, dann lassen Sie mich laufen!“
    „Dich laufen lassen — das könnte dir so passen! Du hast wohl schon ganz vergessen, daß du in meine Jagdhütte eingebrochen bist, um mich zu bestehlen, wie? Auf Einbruchdiebstahl steht Gefängnis, mein Lieber! Und da ich dich auf frischer Tat ertappt habe, wird das Gericht kurzen Prozeß mit dir machen. Dich laufen lassen! Nein, du bleibst hier, bis nachher meine Freunde kommen. Dann bringen wir dich gemeinsam zur Polizei.“
    Bei den letzten Worten horchte der dicke Willem auf.
    Was redet er da von seinen Freunden, die kommen sollen...? dachte er. Sind das etwa seine Helfershelfer, die damals im oder vor dem Museum Schmiere gestanden und auf ihn gewartet haben? Oder sind es Hehler, die den gestohlenen Kupferstich weiterverscheuern sollen? Oder gar die Käufer selbst?
    All das war möglich — aber er konnte mit diesen Vermutungen auch völlig danebenliegen. Angenehm war ihm diese Ankündigung nicht — ja, sie erschreckte ihn sogar!
    Wer weiß, was der Kerl noch mit mir vorhat! Jetzt, wo er sich für entlarvt halten muß, kann er mich unmöglich laufen lassen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Vielleicht ist es falsch gewesen, ihm den Bilderdiebstahl auf den Kopf zuzusagen, denn damit hab’ ich mich nur noch mehr in Gefahr gebracht. Nun gibt es nur noch eines: Ich muß ihm selbst mit der Polizei drohen und jede Gelegenheit

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