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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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Nur bei derartigen Feld-, Wald- und Wiesenspielen so wie heute auf dem Garagenhof zeigte der dicke Willem seinen Wölfen, daß er auch als Mittelstürmer ein As war.
    „2:1! 2:1! 2:1!“ So kreischte Flöhchen mit überschnappender Stimme.
    In diesen überschäumenden Siegestaumel platzte der Hausmeister mit seiner Aufforderung:
    „Schluß jetzt, Bubn! Hier auf dem Hof wird nicht Fußball gespielt. Geht zum städtischen Fußballplatz.“ Verdutzt horchten die dreizehn Jungen auf. Hatten sie den Hausmeister richtig verstanden...
    „Also los jetzt!“ forderte der Hausmeister sie nochmals auf. „Nehmt euren Ball und geht!“
    Das war dem dicken Willem zuviel! Das Verbot machte ihn aufsässig.
    „Beim alten Hausmeister haben wir hier auch immer Fußball spielen dürfen“, verteidigte er sich.
    „Ja, der hat sich eben gegen die Flegel nicht durchsetzen können“, stachelte das ältliche Fräulein Schulte von ihrem sicheren Platz hinter dem Fenster den neuen Hausmeister auf.
    Aber das wäre gar nicht nötig gewesen, denn Herr Dallmayer hatte jetzt mit eigenen Augen gesehen, daß es für die Garagentore keineswegs gut sein konnte, wenn immer und immer wieder Bälle dagegenknallten. Nein, auch ohne Fräulein Schultes Beschwerde wäre er hier energisch eingeschritten!
    Er war in diesen Wohnblöcken zum Hausmeister bestellt worden, um dafür zu sorgen, daß alles in Ordnung gehalten wurde, und das wollte er auch, zur vollen Zufriedenheit aller Hausbewohner und des großen chemischen Werkes, dem diese Wohnblöcke gehörten. Und deshalb sagte er zu den Jungen:
    „Jetzt bin ich hier Hausmeister, und bei mir dürft ihr da unten nicht Fußball spielen, verstanden? Die Garagentore leiden darunter, und außerdem stört der Lärm, den ihr macht! Ihr müßt schon ein bisserl Rücksicht nehmen auf die anderen Leute hier.“
    „Wir können nicht den ganzen Tag im Bett liegen wie Babys“, maulte der dicke Willem und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
    „Auf dem städtischen Fußballplatz könnt ihr toben, soviel ihr wollt. Hier jedenfalls spielt ihr nicht mehr weiter!“
    „Immer neue Schikanen!“
    So brummte der dicke Willem mißmutig und spuckte dann in hohem Bogen — sozusagen mit einem Weitschuß — auf das Garagentor.
    „Los, Jungs, hauen wir ab!“ entschied er dann grimmig. „Was sollen wir uns da noch lange rumstreiten?“
    Sie brummelten und muffelten noch eine Weile — dann trotteten sie davon mit ihrem Groll und ihrem Ball.
    Vor sich hinlächelnd, zog sich Herr Dallmayer vom Küchenfenster zurück. Er verstand die Jungen gut. Früher, vor dreißig Jahren, hätte er genauso geschmollt wie sie jetzt.
    Als er sich umdrehte, sah er Fräulein Schulte noch immer in der Diele stehen. Er hatte sie doch tatsächlich vergessen — aber nicht sie ihn!
    „So, der Fall wäre erledigt — hoffentlich!“ stellte sie fest. „Und jetzt zum nächsten!“
    „Noch etwas?“
    „Sie brauchen sich gar nicht darüber zu wundern, Herr Dallmayer, in diesem Haus muß man sich dauernd über etwas beschweren — leider! Mir wäre es auch lieber, wenn ich mich nicht zu ärgern hätte; aber was würden Sie wohl dazu sagen, wenn der Nachbar über Ihnen die Blumenkästen auf dem Balkon so stark vollgießen würde, daß Ihr eigener Balkon darunter patschnaß wird? Die Meiers über mir sind nämlich so unverschämt. Mein Balkon ist ständig ein einziger See, und wenn mein Purzel darin herumtappt, dann versaut er mir mit seinen nassen Pfoten auch noch die Wohnung. Ich kann mir doch nicht extra eine Putzfrau halten, nur weil die Meiers über mir ihre Blumen begießen wie Wasserpflanzen. Nein, das geht wirklich zu weit, Herr Dallmayer! Und wenn Sie nicht sofort dafür sorgen, daß sich das ändert, dann beschwere ich mich an höherer Stelle, und dann haben Sie bestimmt auch nichts zu lachen, das kann ich Ihnen...“
    Und so weiter — und so fort!
    Fräulein Schulte schimpfte so heftig, als sei der gerade eingezogene Herr Dallmayer an allem schuld. Zehn Jahre als Hausmeister in München hatten ihn jedoch bereits zu der Erkenntnis gebracht, sich über nichts zu wundern und aufzuregen. Deshalb behielt er auch jetzt seine Ruhe und versprach der erbosten Mieterin, für Abhilfe zu sorgen. Er atmete auf, als er endlich die Tür hinter ihr schließen konnte, und auch dann schimpfte sie noch über die Rücksichtslosigkeit der Leute.
    So nebensächlich der Auftritt von Fräulein Schulte auch auf den ersten Blick erscheinen mag — so

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