Septembermann: Lovestory (German Edition)
Heiligenschein“, begehrt Jane schmo llend auf.
„Gib mir einen Rat, wie ich mich verhalten soll.”
„Sascha beichten oder nicht?”
„Wer ist Sascha? Ich erinnere mich vage an einen großen, gut aussehenden Blonden mit braunen Samtaugen.“ Jane bläst empört durch die Wa ngen.
*
„ Sag , diese Jane geht dir nicht mehr aus dem Kopf?”, will Stefan wissen.
„Sollte sie?“
Peter grinst mit leuchtendem Verliebtenblick.
„Beschreib mir deine Glücksfee, damit ich mir ein Bild von deiner künftigen Frau m achen kann.”
„Du hörst Hochzeitsglocken läuten, ohne Braut?“
„Du Pessimist, noch nix von Himmelsboten mit Flügeln gehört? Wie ist sie?“ Stefan pufft seinen Kumpel in die Seite. „Erzähl endlich!”
„Hübsch.”
„Weiter?”
„Lange schwarze Locken. Grüne Katzenaugen. Eine schlanke Gazelle. Ein Temperamentsbündel. Sehr natü rlich. Charmant. Intelligent. Humorvoll.”
„Klingt nach Supergirl, trotzdem atypisch. Dein Herz ist bisher stets für blonde Kätzchen entflammt.“ Stefan schaut ihn herausfo rdernd an.
„Diese Geschichte ist total verrückt , eine reale Filmschnulze, aber himmlisch, um mit deinen Engeln fortzufahren. Ihre magische Aura hat mich elektrisiert, ihre Katzenaugen hypnotisiert und ihr Lächeln fasziniert.”
„Peter, bald ist Weihnachten. Hör mal, wer sagt letztlich, dass es keine Engel gibt?“
Stefan schnalzt kindisch mit der Zunge. „Oi, wenn Blicke töten könnten, wäre ich augenblic klich umgefallen. Scusi, das war ein Gag.
„Mit einem Satz, der Mensch lebt von der Hoffnung.“ Peter beendet ironisch den himml ischen Talk.
„Faszinierend, wie sich im Mekong-Delta die sozialistischen Bettenburgen den Hotels im französischen Kolonialstil der dreißiger Jahre mit neuen Maßstäben anpassen. Sie erreichen zwar kaum westlichen Standard, bis auf die neuen Gästehäuser der französischen Victoriakette in reizvoller Landschaft mit stilechtem Ambiente und gutem Service“, stellt Stefan fest.
„Was soll’s! Unsere Pension ist sauber und das Personal um ihre Gäste bemüht. Diese familiäre A tmosphäre gefällt mir.”
„In dieser Hinsicht liegen wir auf einer Wellenlänge. Gehen wir in die Heia“, erwidert Stefan schläfrig.
„Morgen ist auch noch ein Tag.”
„Bleiben zwölf“, repliziert Peter.
In sehnsuchtsvoller Erwartung senkt er seinen Blick.
*
„ So distanziert ist eure derzeitige Beziehung, Jane?“
„Viel drastischer, Cora . Sascha bekkomme ich seit dem Auftrag von der American Company kaum zu Gesicht. Wohnt er hier? Er übernachtet lediglich mit mir im gleichen Bett. Ich sehe ihn zum Frühstück mit dem Brötchen in der Hand, eine flüchtige Begegnung und Küsschen. Meine Süße, entschuldige Terminhatz, das ändert sich bald. So rauscht er tagtäglich aus dem Haus.“
„Er hat alles auf eine Schiene gesetzt , sein Zug rollt und aussteigen geht nicht mehr“, beschwichtigt Cora.
„Tja. Und ich denke ständig an Peter. Cora, warum ist mein Herz so schnell? Es fehlen viele Sprossen in dieser unbekannten Leiter. Das Leben ist eine Reise und manchmal geht der Treibstoff im Gehirn aus.“
Jane wedelt demonstrativ mit den Händen.
„Liebe ist Leben, gefangen und frei. Nehmen. Geben. Gewinnen. Verlieren und verzeihen“, entgegnet Cora altklug.
„Du animierst mich zum Geständnis?“ Janes grüner Blick flattert.
„Stimmst du eine Jammerarie an?”
„Nee. Jahre war ich ein braves Mädchen, bis zu diesem Ausrutscher, der an meinem Gewi ssen nagt.“
„Das lässt sich ändern.”
„Hast du ein Geheimrezept, liebste Betschwester?“ Jane senkt ihren Kopf.
„Dafür bin ich die Falsche.“
„Aber wenigstens eine Entscheidungshilfe könntest du mir gewähren, oder mimst du die Unschuld vom Lande?“, kontert Jane rebellisch.
„Ich bin keine Biederfrau. Ist Mister Schwarzlocke u nentwegt in deinen Gedanken?”
„Ebendieser. Heiß- und Kaltgefühle eingeschlossen. Der Septembermann weckt meine Fant asie.”
„Au weia. Das kann weder Frau noch Mann auf Knop fdruck abstellen. Da ist guter Rat teuer. Du machst Sachen, Jane. So eine nachhaltige Affäre!“
„Meine innere Harmonie ist angeknackst , manchmal wohnen zwei Seelen in meiner Brust. Rechts Sascha. Links PS“, plärrt Jane ungehalten.
„Wie wär’s mit einem Kompr omiss?”
„Welcher Art?”
„Solange Sascha zwischen Tür und Angel hin- und herwetzt, ist dein Eingestehen unangebracht.
Dafür braucht’s den richt igen
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