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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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Moment. Rangiert das Schicksal in deinem Beziehungsgeflecht ausdrücklich doppelseitig?“ 
    „Es agiert aus dem Hinte rhalt und lässt mein Leben in den Keller rasen. Dein Argument hört sich vernünftig an, kein taktisches Geplänkel und ein akzeptabler Gewissenskiller für mein derzeitiges Herzstolpern.“
    „Joggen wir morgen?”
    “Logo sind wir sonntags als sprechende Turnanzüge unterwegs. Eine Sauerstoffzufuhr tut meinem geistigen Netzwerk gut und deine Glückskilos können Bewegung vertragen.”
    „Alte Kratzbürste.”
    „Wieso? Liebe geht durch den Magen und dein Schuldirektor ist ein exzellenter Koch, wann verleihst du ihm deinen Fünfsternelöffel? Obwohl - er hätte längst einen Ehering verdient.“
    „Gut Ding hat Weile“, antwortet Cora mit einem zagha ften Lächeln.
    Jane hört ihre Zwischentöne und versteht das Signal . Ihre Freundin hat das Tal der Tränen längst nicht durchschritten. Jane greift ihre Hand und ihre Augen sagen, dass die Zeit den Mantel des Vergessens darüber werfen wird.
    „Trinken wir einen Sekt?“
    Arme Cora. Sie kann sie nur bei ihrer Trauer unterstützen, verarbeiten muss sie die Tragödie allein, denkt Jane, als sie die Gläser füllt.
     
    *
     
    „ Nehmen wir einen Absacker am gemütlichen Herbergstresen?”, fragt Stefan seinen Freund Peter.
    Die Architekten und Saigoner Neulinge sind geschafft von den vielen Eindrücken. Die wogenden Massen aus Fahrrädern, Mopeds und Taxis und die Zeichen des Fortschritts sind unübersehbar, Vietnam lange von der Welt isoliert, öffnet sich nach außen.
    Autos sind eine Minderheit , Fahrräder und dreirädrige Rikschas, sogenannte Cyclos, die innerstädtischen Verkehrsmittel.
    Ihr Ru ndumblick von einem der Hochhäuser über die Ende des siebzehnten Jahrhunderts gegründete Stadt Saigon hat wie ein Konglomerat aus Wellblechdächern, heruntergekommenen Häuserzeilen aus der Franzosenära und Betonsilos aus der amerikanischen Besatzungszeit auf Peter und Stefan gewirkt. Das Stadtbild prägen Bauwerke der Vergangenheit, wie die legendären Kolonialhotels, das Postamt im Jugendstil, die alte Oper oder das stuckverzierte Rathaus. In die Hauptstadt Vietnams strömen Menschen aus allen Provinzen und hoffen auf ein besseres Leben.
    „Die City platzt aus allen Nähten“, resümiert Stefan nachden klich.
    „Ich hörte von unserem Zimmermädchen, dass die Stadtväter die Cyclos als Armut ssymbole reduzieren wollen und Touren durch die Innenstadt verbieten. Vierzigtausend sind täglich unterwegs und ausgerechnet das reizt die Touristen.”
    „Sie sind in ihren schweißgetränkten Hemden und ze rschlissenen Sandalen gute Fremdenführer, aber mir ist es peinlich, wenn mich die Burschen mit Muskelpower kutschieren.”
    „Peter, für viele ist dies die einzige Möglichkeit ihr Ei nkommen zu sichern. Andere Länder, andere Sitten.”
    „Die ich stets akzeptiere, selbst wenn sie Unbehagen auslösen. Schlaf gut.“
    „Gleichfalls, mein alter Freund und träume was Schönes.”
    „Logo. Von Engeln“, kokettiert Peter mit einem Schuss Selbs tironie.
    Peter schläft schnell ein und sein Mitternachtskino kreiert Bilder von göttlichen Boten mit schwarzen Locken. Sie springen durch eine Blume nwiese, bis es an seine Tür klopft.
    „Frühstück, Peter, kommst du?“
     
    *
     
    „ Jane , verlegen wir unseren Frauenabend nach draußen und unternehmen einen Spaziergang?“, erkundigt sich Cora.
    „Laut Wetterbericht soll es trocken und sonnig bleiben , bis gleich, Cora.“
    Der Gedanke an die Natur sorgt bei Jane für einen Sti mmungsaufheller. Sie quält sich neuerdings mit Unverbindlichkeiten und ihr fehlt die Bereitschaft, neue Gesichtspunkte zuzulassen. In ihrem Hinterkopf lauern ungeahnte Anforderungen, die sie absehbar zum Umdenken nötigen. Einerseits ist sie emotionsgeladen, voller Begeisterung für eine Sache und im nächsten Moment geht ihr Engagement in demolierende Frustration über. In dieser Phase neigt sie dazu, nichts zu tun, ihre Unlust zu pflegen, bis sie sich aufrafft, weil sie Trägheit verabscheut. Was sind die Ursachen, fragt sie sich und geht entschlossenen, dies herauszufinden auf Cora zu, die auf einer Parkbank wartet.
    „ Pst!“ Cora legt ihren Finger auf die Lippen und zeigt auf ein schwarzes Eichhörnchen, das wieselflink Nüsse in einem Garten sammelt und sich im nächsten Moment von einem Baum zum nächsten hangelt. 
    Jane hakt sich bei ihrer Freundin unter.
    „Hast du auch Gelüste nach deftiger

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