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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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dirigieren, an dem das Porter Lastschiff gelegen hatte, das sie vorhin mit Rupert Gringe zu Wasser gelassen hatte. Aber Feuerspei schenkte ihr keine Beachtung. Er mochte Menschen nicht, die mit den Armen fuchtelten und brüllten: »Hier rüber, hier rüber! Mast- und Schotenbruch, was tut das dämliche Vieh denn?«
    Feuerspei rauschte direkt über Jannits Kopf hinweg, wobei er sie nur um Haaresbreite verfehlte, und landete auf dem Ruderhaus eines alten Fischerkahns, der in einem recht morschen Zustand war. Das Ruderhaus konnte allenfalls noch das Gewicht einer einzelnen ruhebedürftigen Möwe tragen, aber einem Drachen, dessen Gesamtgewicht dem von exakt 764 Möwen entsprach, hielt es nicht mehr stand. Unter lautem Krachen stürzte es in sich zusammen, und Feuerspei und seine Passagiere plumpsten in eine faulige Pfütze im Rumpf des Kahns.
    »Hoch, Feuerspei, hoch!«, rief Jenna und versetzte dem Drachen einen kräftigen Tritt in die rechte Flanke. Begleitet von lautem Quieken aus Richtung Schwanzspitze, arbeitete sich Feuerspei unter ziemlich würdelosem Gestrampel und Geflatter aus dem Rumpf nach oben und landete neben dem Kahn.
    »Nun seht euch an, was ihr angerichtet habt«, schimpfte Jannit, die keuchend neben dem Wrack ankam. »Wir hätten es noch reparieren können. Rupert wollte morgen damit anfangen. Und nun seht es euch an.«
    »Es tut mir leid, Jannit«, entschuldigte sich Jenna und rutschte vom Hals des Drachen. »Ehrlich. Aber die Rattenwürger sind auf dem Weg hierher. Sie wollen das Drachenboot zerstören.«
    »Wieso denn? Das Boot ist doch keine Ratte.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jenna kurz angebunden und rannte, Feuerspei in Wolfsjunges Obhut lassend, zum Drachenhaus.
    Jannit heftete sich an ihre Fersen. »Jenna!«, rief sie ihr nach. »Jenna!« Aber Jenna blieb nicht stehen. Jannit ärgerte sich. Die Sache gefiel ihr nicht. Gewiss, sie war nicht gerade begeistert gewesen, als vor ein paar Monaten mitten in der Nacht dieses Boot, das halb Boot, halb Drache war, unerwartet hier aufgetaucht war. Nun aber, da es auf ihrer Werft lag, fühlte sie sich dafür verantwortlich, und niemand vergriff sich an Jannit Maartens Booten, schon gar nicht eine Bande von Rabauken, die sich Rattenwürger nannten. Jannit mochte Ratten.
    »Rupert«, rief sie im Vorbeilaufen Rupert Gringe zu, der gerade emsig Holz sägte, »nimm so viele Gehilfen, wie du finden kannst, und schließ das Tunneltor. Leg die Riegel vor. Rasch!« Rupert Gringe ließ alles stehen und liegen und lief, wie von Jannit geheißen, sofort los. Er wusste, wenn ihr etwas wirklich ernst war.
    Das Drachenboot lag neben der Werft am Ende eines kurzen Kanals, der bis vor Kurzem noch an der blanken Wand der Burgmauer geendet hatte. Seit Jannit die Werft besaß, hatte sie sich gefragt, wozu dieser Kanal gut sein sollte. Vor drei Monaten hatte sie es herausgefunden. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte festgestellt, dass sich in der Mauer am Ende des Kanals eine riesige Höhle aufgetan hatte. Und nicht irgendeine alte Höhle, sondern ein großes, mit Lapislazuli ausgekleidetes Gewölbe, das mit goldenen Hieroglyphen bemalt war. Jannit hatte für Prunk und Protz nicht viel übrig und fand das ganze Ding etwas peinlich, und doch musste sie zugeben, dass sie beeindruckt war. Sie bezweifelte, dass es auf der Welt eine zweite Werft mit einer solchen Halle – oder einem solchen Boot – gab, und das erfüllte sie mit Stolz.
    Eines freilich stimmte sie traurig: Zusammen mit Rupert Gringe und Nicko hatte sie das Drachenboot zwar wunderbar repariert – kein Mensch hätte ihm angesehen, dass es von zwei Feuerblitzen getroffen worden und auf den Grund des Burggrabens gesunken war –, doch der Drache selbst war immer noch ohne Bewusstsein. Er lag im Drachenhaus, und sein Kopf ruhte auf dem kühlen Marmor des Fußwegs an der Seite. Seine großen grünen Augen waren geschlossen, sein Atem ging langsam und gleichmäßig. Sein Schwanz war behutsam auf einen Marmorsims im hinteren Teil des Drachenhauses gelegt worden und hatte sich, von Jannit und Nicko sauber zusammengerollt wie ein dickes grünes Tau, seither nicht bewegt.
    Ein lautes Klirren hallte über die Werft, als Rupert am Tunneltor den Riegel vorschob. Einen Augenblick später erhob sich ein Scheppern und Klappern, das noch lauter war. Die Rattenwürger waren da. Sie hatten gerade noch gesehen, wie vor ihrer Nase das Tor geschlossen wurde.
    »Ich möchte nicht, dass diese aufgebrachte Menge hier drin

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