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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Nach einigen sehr ermüdenden Reden verschiedener Heap-Onkel, die immer beschwipster wurden, sorgte ein unerwartetes Ereignis für eine willkommene Abwechslung. Durch die großen Fenster des Ballsaals, die bis zum Fußboden reichten und auf den Palastrasen am Fluss hinausgingen, sah die Hochzeitsgesellschaft, wie am Landungssteg ein festlich beleuchtetes Boot anlegte.
    »Du liebe Zeit, wer kann das sein?«, fragte Marcia die neben ihr sitzende Jenna.
    Jenna wusste, wer es war. »Das ist mein Vater. Er kommt wie üblich zu spät.«
    »Ach, wie schön«, rief Marcia, um dann eilends hinzuzufügen: »Natürlich nicht, dass er zu spät kommt. Es ist schön, dass er es zur Hochzeit geschafft hat.«
    »Gerade noch so«, sagte Jenna.
    Froh über einen Vorwand, sich zu entfernen, eilten Silas und die vier Heap-Onkel hin, um sich das Boot anzusehen, und kehrten wenig später mit Milo zur Hochzeitstafel zurück. Er trug einen prächtigen Anzug, den einige Gäste für die Gala-Uniform eines Flottenadmirals hielten, andere im Schaufenster eines Porter Kostümverleihs gesehen zu haben glaubten – aber woher auch immer er stammte, Milos Auftritt erregte Aufsehen. Er schritt auf die Braut zu, verbeugte sich, küsste ihr die Hand und überreichte ihr ein kleines Schiff aus Gold in einer Kristallflasche, über das sich Lucy sehr freute. Dann gratulierte er Simon und setzte sich neben Jenna.
    Bald entschuldigte sich Jenna und ging ans andere Ende des Tischs, um sich mit den Waldjungs zu unterhalten. Daraufhin nahm Milo ihren Platz neben Marcia ein, und von da an fand Marcia den Abend erheblich vergnüglicher. So vergnüglich, dass sie deutlich länger blieb, als sie geplant hatte.

 
    * 3 *
    PFÜTZEN
     
     
     
    Es war kurz vor zwei Uhr am Morgen, als Marcia durch den niedergetrampelten Schnee zum Palasttor ging. Ein kalter Wind pfiff vom Fluss herauf, und sie zog ihren mit indigoblauem Pelz gefütterten lila Wintermantel enger. Ihr Begleiter, der Obermagieschreiber, tat dasselbe mit seinem dicken dunkelblauen Mantel. Sie boten ein eindrucksvolles Bild, wie sie so mit flatternden Mänteln durch den Schnee stapften. Der frischgebackene Obermagieschreiber war mittlerweile fast ebenso groß wie die Außergewöhnliche Zauberin. Marcia war überzeugt, dass Beetle seit seiner Amtseinführung gewachsen war – aber vielleicht, so überlegte sie, hielt er sich auch nur gerader und trug den Kopf höher. So oder so, jedenfalls konnte er Marcia mühelos in die Augen sehen, was er in diesem Augenblick auch tat.
    »Ich hätte gern Ihren Rat dazu«, sagte er gerade. »Eine liegt fast auf Ihrem Weg. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten wir sie uns kurz ansehen.«
    Septimus übernachtete heute im Palast, und Marcia war nur zu froh, wenn sie es noch etwas hinausschieben konnte, allein in ihre Gemächer zurückzukehren, wo der Geist der früheren Obermagieschreiberin Jillie Djinn traurig auf dem Sofa saß. »Aber mit Vergnügen, Beetle«, sagte sie.
    Als sie zusammen aus dem Palasttor traten, kam Marcia der Gedanke in den Sinn, dass sie ein solches Gespräch mit der verstorbenen (und wenig betrauerten) Jillie Djinn nie hätte führen können. Wie viel einfacher, angenehmer und, ja, auch beruhigender war es doch, jemanden als Obermagieschreiber zu haben, den sie mochte und mit dem sie sich verstand. Sie sah Beetle an und sagte lächelnd: »Ich bin sehr froh, dass das Los diesmal den Richtigen getroffen hat.«
    »Oh!« Beetle errötete. »Äh … vielen Dank.«
    Die beiden gingen, Fußstapfen im unberührten Schnee hinterlassend, den frisch umbenannten Alchimieweg hinauf. Der Weg lag breit und verlassen vor ihnen, und nur das im Schnee glitzernde Mondlicht erhellte ihn ein wenig. In Palastnähe war der Alchimieweg besonders trostlos. Hier stand die ehemalige Kaserne der Jungarmee, die mit Brettern vernagelt war und verfiel. Beetle und Marcia eilten daran vorüber, und bald wurden die Armeegebäude von größeren Häusern abgelöst, die ebenso heruntergekommen und dunkel waren. Viele hatten im Erdgeschoss verrammelte Ladengeschäfte. Diese Geschäfte hatten einst die florierenden Handwerksbetriebe beliefert, die dank der Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst entstanden waren. Doch nach der Schließung der Großen Kammer war das Leben im Alchimieweg erloschen und nur vorübergehend wieder aufgeblüht, als die Jungarmee den Weg als Exerzierplatz nutzte und der Oberste Wächter hier seine pompösen Umzüge und

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