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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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in der keiner von ihnen den Mund aufmachte. Lucy erinnerte sich an das Rasiermesser in der Schublade ihres Nachttischs. Doch dort half es ihr wenig. Sie suchte das Badezimmer nach etwas Schwerem oder zumindest nach etwas mit einer scharfen Kante ab.
    Es überraschte sie, als der Mann zu lächeln begann. Dann fragte er: » Wen hast du da drin versteckt?«
    Sie blieb ihm die Antwort schuldig. Stattdessen ballte sie die Hände zu Fäusten, damit sie nicht zu zittern begannen. Doch es brachte nichts. Auch ihre Fäuste fingen zu beben an.
    » Ganz schöne Sauerei«, fuhr er fort. » Du bist ein sehr böses kleines Mädchen gewesen, nicht wahr?«
    Er trat einen Schritt auf sie zu und warf einen Blick in die Dusche.
    Lucys Augen füllten sich mit Tränen, und ein Seufzer entwich ihr.
    » Nein«, sagte der Mann. » Nein, nein, nein. Nicht weinen.«
    Er kniete sich vor Lucy.
    Die Augen. Sie musste ihm das Augenlicht nehmen, ihre Daumen so hart und schnell wie möglich in die Augäpfel bohren und dann um ihr Leben rennen.
    » Du brauchst keine Angst zu haben. Wie heißt du?«
    » Lucy.«
    Ihre Arme hingen zitternd an ihrem Körper herunter, doch jetzt begann sie sie langsam zu heben.
    » Lucy, hat der Mann in der Dusche versucht, dir weh zu tun?«
    Sie nickte.
    » Was hat er dir angetan?«
    » Er hat versucht, mich zu vergewaltigen.«
    Sie fuhr mit den Daumen in seine Augen, aber er wich ihrem Angriff aus, indem er zurücksprang. Außerdem fing er zu lachen an. Lucy versuchte, sich zur Tür vorzukämpfen, aber der Mann hielt sie fest und zog sie an seine Brust.
    » Ruhig«, flüsterte er ihr zu, während sie sich gegen ihn wehrte. » Nicht schreien, Lucy.«
    Sie schlug mit den Beinen aus und versuchte, ihm eine Kopfnuss zu verpassen, als er sie aus dem Badezimmer trug und auf das Bett warf.
    » Entspann dich!«, sagte er. » Ich werde dir nicht weh tun. Ich werde dich auch nicht verpfeifen.«
    Lucy starrte ihn wütend an.
    » Du solltest vorsichtiger sein, weißt du? Zehnmal zur Eismaschine gehen, und das mitten in der Nacht. Das muss ja Aufsehen erregen. Insbesondere, wenn jemand wie ich im Zimmer direkt neben dem Automaten wohnt.«
    » Mark fing an zu stinken.«
    » Ja, das ist mir auch aufgefallen. Aber ein paar Eiswürfel werden dir da auch nicht weiterhelfen. Bist du allein hier?«
    Sie nickte.
    » Er hat gar nicht versucht, dich zu vergewaltigen. Stimmt’s?«
    Sie starrte ihn an, antwortete aber nicht.
    » Da hast du ganze Arbeit geleistet, da drinnen«, fuhr er fort und zeigte aufs Badezimmer. » Der Typ wiegt mindestens das Doppelte wie du. Wie hast du das geschafft?«
    » Ich will, dass Sie jetzt gehen.«
    » Warum?«
    » Gehen Sie!«
    » Lucy, ich bitte dich. Natürlich kennst du mich nicht, aber du kannst mir trotzdem vertrauen.«
    Sie reckte das Kinn und versuchte, das Zittern ihrer Unterlippe zu unterdrücken.
    » Wie hast du es geschafft, den Mann zu überwältigen?«
    » Mit einem Rasiermesser«, entgegnete sie stolz.
    » Da ist er ganz schön ins Rudern gekommen, oder?«
    Lucy konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. » Ja, das war lustig. Aber war es auch laut, und er hat eine ganz schöne Sauerei veranstaltet.«
    Der Mann setzte sich auf die Bettkante. » Warum hast du ihn umgebracht?«
    » Die wollten mir kein Zimmer geben. Ich bin extra tausend Kilometer gefahren, um hier dabei zu sein, und dann wollten sie mir nicht einmal ein Zimmer geben.«
    » Weil du zu jung bist.«
    » Genau.«
    » Hast du schon mal so etwas gemacht, Lucy?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Aber ich habe schon oft darüber nachgedacht.«
    » Warte. Das war dein erstes Mal?« Sie nickte. Der Mann grinste von einem Ohr zum anderen. » Und? Wie war es?«
    » Der reine Wahnsinn.«
    » Ehrlich?«
    » Das Blut war der Oberhammer. So warm. Ich habe mich ganz ausgezogen und mich darin gewälzt.«
    Die Augen des Mannes begannen zu leuchten. » Ich kann mich noch daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Ich würde alles dafür tun, es noch einmal zu erleben, es noch einmal das erste Mal zu machen.« Er streckte ihr die Hand entgegen. » Ich heiße Orson.«
    Sie nahm seine Hand und schüttelte sie.
    Er blickte sich im Zimmer um. » Also, unser Freund in der Dusche. Wer ist er?«
    » Ein Autor.«
    » Oh, Scheiße. Wie heißt er?«
    » Mark Darling.«
    » Nie gehört.«
    Sie zeigte mit dem Finger auf die Kiste mit Büchern. » Die da, die gehören ihm.«
    Orson ging zu dem Karton und zog ein Buch heraus, blätterte kurz darin und

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