Setz alles auf Leidenschaft
fluchte Ian. Brooke ging, nur der verführerische Duft ihres Parfüms blieb zurück. Er fühlte das Stechen in seiner Brust, das er nur zu gut kannte. Denn es überfiel ihn immer, wenn er an ihren Verrat dachte. Trotzdem: Etwas Ähnliches wie Brooke hatte ihm auch schon Dare, der ja auch FBI-Ermittler war, erklärt. Organisiertes Verbrechen ließ sich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und bei aller Tragik stimmte es. Boris hatte seine Wahl getroffen.
Dare hatte ihm auch begreiflich machen wollen, dass Brooke wie alle FBI-Agenten einen Eid geleistet hatte, die Gesetze konsequent einzuhalten und unbedingtes Stillschweigen zu bewahren. Hätte sie Ian ins Vertrauen gezogen und damit die Sicherheit des Einsatzes infrage gestellt, wäre möglicherweise ihr Leben und das ihrer Kollegen in Gefahr geraten.
Ian verstand das alles, aber irgendwie fand er, dass zwei Menschen, die füreinander bestimmt waren, keine Heimlichkeiten haben sollten. Seiner Meinung nach hatte sie ihren Job über die Beziehung zu ihm gestellt. Das war es, was ihn am meisten grämte.
Wenn er nicht verbittern wollte, sollte er sich allerdings allmählich von diesem Gedanken lösen. Er würde sie nicht länger als Buhmann hinstellen. Er wusste ja, wie viel es ihr bedeutet hatte, FBI-Agentin zu werden. Zweimal war ihre Bewerbung aufgrund ihres familiären Hintergrunds – wegen der Verbrechen ihres Vaters und ihrer Brüder – abgelehnt worden. Dare hatte seine guten Beziehungen nutzen und ein Empfehlungsschreiben verfassen müssen, damit sie endlich eingestellt werden konnte.
Ian atmete tief ein. Er wollte mit Brooke Frieden schließen. Nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, konnten sie wohl kaum mehr Liebe füreinander empfinden. Aber nun war es an der Zeit, die Feindseligkeiten zu vergessen und wieder Freunde zu werden.
Verärgert schlüpfte Brooke aus ihrem Kleid. Ian Westmore-land war stur wie ein Esel. Er bedachte einfach nicht, dass ihr Job sie zu ihrem Verhalten gezwungen hatte. Sie hätte in Lebensgefahr kommen können, wenn sie ihm irgendetwas von dem Fall erzählt hätte.
Nein, alles, worum es ihm ging, war ein Mann, der seine Familie, seine Freunde und seine Geschäftspartner belogen und betrogen hatte.
Also gut, wenn er sich – auch nach vier Jahren noch – auf diesen Standpunkt versteifte, sollte er. Sie würde nicht zulassen, dass der Gedanke an ihn sie weiterhin beherrschte. Irgendwie würde sie es schaffen, die Erinnerungen, die sie nur belasteten, aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Ihr Herz sollte nicht länger Ian gehören.
Aber in der Zwischenzeit wollte sie ihren Aufenthalt hier genießen, ohne dass er ihr dabei im Wege stand.
Sie zog ihren Bikini an. Schwimmen fand sie immer sehr entspannend. Auch jetzt, spät in der Nacht, würde es ihr sicher guttun. Sie überlegte ernsthaft, an ihr Haus im District Columbia einen Pool anzubauen. Die Frage war, ob sie viel Zeit haben würde, ihn zu nutzen.
Sie war nun fast fünf Jahre beim FBI und musste sich entscheiden, ob sie weiterhin als Ermittlerin arbeiten oder in den Innendienst gehen wollte. Dare Westmoreland, ihr Freund und Mentor, hatte sie vor dem Burn-out-Syndrom gewarnt, das sich bei ihm nach sieben Jahren als Ermittler eingestellt hatte.
Brooke hatte sich gerade ihr Tuch um die Taille geschlungen, da klopfte es plötzlich an der Tür. Bestimmt hatte sich der Zimmerservice in der Villennummer geirrt. Sie durchquerte das Zimmer, lehnte sich an die Tür sah durch das Guckloch.
Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrer Magengrube bemerkbar. Ihr später Besucher war Ian!
Sofort verspannte sie sich und schüttelte den Kopf. Wenn er annahm, in ihrem Streit das letzte Wort zu behalten, dachte er falsch. Sie schob die Kette beiseite und riss die Tür auf. „Ian, ich …“
Bevor sie ausreden konnte, überreichte ihr Ian eine weiße Rose. „Ich komme in friedlicher Absicht, Brooke. Du hast recht, es ist an der Zeit, die Vergangenheit abzuhaken und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.“
Ian spürte, wie sein Herz heftig schlug. Er war auf viel gefasst gewesen, aber nicht darauf, dass Brooke ihm so leicht bekleidet öffnen würde. Ein Pareo, der mehr preisgab, als er verbarg, war um ihre Taille geschlungen.
Ihre vollen, festen Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Bikinioberteil ab. Er betrachtete ihre schlanke Taille. Ihre wohlgeformten Hüften. Ihre hinreißenden Beine – keine Frau hatte schönere. Und ihre Füße – wie hatte er nur ihre erotischen
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