Setz alles auf Leidenschaft
Füße vergessen können? Gepflegt und mit glänzend lackierten Nägeln, steckten sie in flachen Ledersandaletten.
Sie roch wundervoll, feminin und aufreizend, genau wie vorhin in der Lounge. Der Duft erfüllte den Raum. Ian hatte ihn schon beim Hereinkommen wahrgenommen und war nun ganz davon umhüllt. Brooke war schon immer eine Frau gewesen, die die Fantasie anregte. Sie so vor sich zu sehen war überwältigend. Seine Selbstbeherrschung geriet an ihre Grenzen.
Er seufzte tief und wünschte, er könnte an irgendetwas anderes denken als an ihren Körper und ihren Geruch. Er versuchte, sich auf die Rose zu konzentrieren, die er ihr geschenkt hatte. Aber stattdessen schweifte sein Blick zu ihrem Bauchnabel, der ihm schon immer so gefallen hatte. Er erinnerte sich, wie er ihn liebevoll geküsst hatte, bevor er tiefer …
„Ian?“
Er sah ihr ins Gesicht und räusperte sich. O Gott, er war doch gekommen, um Frieden zu schließen, und nicht um über sie herzufallen. Eine Liebesbeziehung würde sie beide nie wieder verbinden. „Ja?“
„Danke für die Rose. Ich freue mich, dass wir jetzt wieder in der Gegenwart leben, und hoffe, dass wir eines Tages Freunde werden“, sagte sie.
War in seinen dunklen Augen einen Moment lang so etwas wie Vorsicht zu erkennen? „Ja, das hoffe ich auch“, antwortete er.
Sie nickte. „Also gut.“
Er lehnte sich gegen den Türrahmen. „Gehst du schwimmen?“
„Ja, ich probiere einen der Pools aus. Der mit dem Wasserfall sieht einladend aus.“
Ian nickte. Ja, ein schöner Pool. Er war gerade daran vorbeigekommen. Allerdings hatte er dort viele Männer und nur wenige Frauen gesehen. Das lag daran, dass der Berufsverband der Elektriker mit über achthundert Teilnehmern gerade im „Rolling Cascade“ tagte. Ein großer Teil von ihnen hoffte, so schätzte Ian, auf die Schnelle eine Frau kennenzulernen und ins Bett zu bekommen.
Besorgt runzelte er die Stirn. Nicht diese Frau.
„Ja, der Pool ist ganz nett, aber ich kenne einen, der hundertmal schöner ist“, gab er zur Antwort, denn ihm war plötzlich etwas eingefallen.
„Ja, wo denn?“
„In meinem Penthouse.“
Ihre Blicke begegneten sich. Er konnte sich ihre Gedanken gut vorstellen. Zum Teufel, er wunderte sich über sich selbst. Schließlich hatte er kein Recht mehr, eifersüchtig zu sein. Aber dennoch durfte er doch so etwas wie Beschützerinstinkt verspüren, oder?
Da also Ritterlichkeit der Grund war, sie einzuladen, fühlte er sich gleich besser. Er fasste Brooke bei der Hand. „Na ja, ich will dir doch nur meinen privaten Pool zeigen. Außerdem würde ich gerne erfahren, wie es dir in der Zwischenzeit ergangen ist. Wenn du es aber lieber bei der Rose belassen willst, ist es auch o. k. für mich.“
Eine Weile dauerte es, bis sie seine Worte erfasst hatte. Er wollte, dass sie wieder Freunde würden, nichts weiter. Er hatte ihr ein Friedensangebot gemacht, und nun wollte er sich mit ihr über ihre Erlebnisse der letzten Jahre austauschen. Anscheinend hatte er keine Ahnung, wie oft sie sich nach ihm erkundigt hatte, wenn sie mit Dare telefoniert hatte. Allem Anschein nach war Ian glücklich und zufrieden. Lauthals verkündete er, dass er nie, nie heiraten würde. Auch wenn sein Cousin Storm inzwischen glücklicher Familienvater war, er, Ian, würde sich das nicht antun.
„O ja, zeig mir doch deinen Privatpool.“ Sie hoffte und betete inständig, dass sie den Abend allein mit ihm in seiner persönlichen Umgebung überstehen würde.
Er lächelte, und ihr wurde auf einmal heiß. „Okay. Gehen wir. Bist du fertig?“
„Ja. Ich hole nur noch mein Handtuch.“
„Nicht nötig. Handtücher habe ich genug.“
„Moment, meinen Schlüssel brauche ich noch.“
Kurz darauf verließen sie gemeinsam die Villa und gingen Seite an Seite zur Gondelseilbahn. Ihr war bewusst, dass Ian sie ansah, aber sie erwiderte seinen Blick nicht.
Wenn sie nur einen kurzen Moment lang so etwas wie Sehnsucht in seinen Augen bemerkt hätte – sie hätte eine große Dummheit begangen. Die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen war nur allzu deutlich zu spüren. Brooke würde nachgeben und ihn bitten, sie zu küssen. Doch sie wusste, wie eisern Ians Selbstbeherrschung sein konnte, wenn es darauf ankam. Er wäre imstande, sie abzuweisen.
„Herzlich willkommen in meinem Reich, Brooke Chamberlain.“
Er trat zur Seite, um sie hereinzubitten. Die Privaträume lagen über dem Büro und waren von da aus durch einen Aufzug erreichbar, was
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