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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schraubte eine Tube auf und schmierte etwas von der grauen knetgummiähnlichen Masse auf die Enden der Gitterstangen. Dann verstrich er die gleiche Menge Knetmasse aus der zweiten Tube auf der ersten.
    Völlig wirkungslos, wenn getrennt, entfalteten die beiden Substanzen eine enorme Säurewirkung, wenn sie miteinander kombiniert wurden. In weniger als einer Minute hatte sich das Metall unter den Schmierstellen so weit aufgelöst, dass Linc die Gitterstäbe mit einem leichten Ruck herausbrechen konnte. Dabei hielten seine Drähte den Stromkreislauf geschlossen und die Alarmsirenen stumm. Er legte die herausgebrochenen Stangen in den Sand und achtete darauf, die verätzten Enden auf keinen Fall zu berühren. Gleichzeitig hielt er die schlaffen Drahtenden auseinander, damit Max, Eddie und Juan hindurchschlüpfen konnten, ehe er sich selbst in die Röhre schlängelte.
    Nun, da sie vor neugierigen Blicken sicher waren, steigerte Juan die Helligkeit seiner Taucherlampe, deren Strahl jetzt einen weißen Ring bildete, der die gekrümmte Innenwand der Rohrleitung erhellte, die mit jedem Schritt, den sie vordrangen, länger zu werden schien.
    Plötzlich stürzte sich ein Schatten auf ihn. Er schlug blindlings zu, als die Gestalt an ihm vorbeischoss. Er erhaschte einen kurzen Blick auf eine Rückenflosse und den gegabelten Schwanz eines jungen Hais, ehe das Tier hinter ihm verschwand.
    »Nur gut, dass wir ihm jetzt schon begegnet sind und nicht erst in ein paar Jahren«, stellte Eddie fest.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Cabrillos Herzschlag sich wieder beruhigt hatte und er seinen Weg durch die klaustrophobisch enge Röhre fortsetzen konnte. Er war schreckhafter, als er angenommen hatte, und das passte in dieser Situation gar nicht gut.
    Die Röhre führte zu einem Ventil, das geschlossen gewesen wäre, wäre das Trockendock leer gewesen, aber in den zwei Tagen, die die Mannschaft die Anlage beobachtet hatte, gab es keinerlei Hinweis darauf, dass der U-Boot-Bunker leer gepumpt worden war, seit ihr neuestes diesel-elektrisch angetriebenes Boot der Kilo-Klasse eingelaufen war.
    Die vier Männer zwängten sich durch das Schmetterlingsventil und weiter in die riesige Pumpe, die den Bunker leeren konnte. Die Lamellen des Flügelrads bestanden aus heller Ferrobronze und waren an der Radnabe verschraubt.
    Juan hatte mit Schrauben gerechnet, und für den Fall, dass die Lamellen angeschweißt waren, hatte er auch einen kleinen Schweißbrenner mitgenommen. Er zog einen verstellbaren Schraubenschlüssel aus einem Futteral an seinem Oberschenkel und rückte den Schrauben zu Leibe. Der Zugriff war schwierig, und die Schrauben waren mit einer Druckluftpistole befestigt worden, daher kostete es ihn seine ganze Kraft, die zwölf Muttern zu lockern. Vor allem eine bereitete ihm so viele Schwierigkeiten, dass hinter seinen geschlossenen Augen ein wahres Farbfeuerwerk explodierte. Als die Sicherung aber endlich nachgab, rutschte der Schraubenschlüssel ab, und Cabrillo verletzte sich seine Hand an der sichelförmigen Lamelle. Eine kleine Blutwolke erschien im Lichtstrahl seiner Lampe.
    »Willst du etwa den Hai wieder anlocken?«, hänselte ihn Max.
    »Solange deine Wampe zwischen mir und ihm ist, kann mir nichts passieren.«
    »Sie ist gar nicht so groß, sondern nur gut gepolstert.«
    Juan löste die Muttern und legte jede der knapp fünfzig Zentimeter langen Lamellen beiseite. Er musste seine Pressluftflasche abnehmen, um sich unter der Nabe des Pumpenrades hindurchschlängeln zu können. Auf der anderen Seite wartete er, bis ihm seine Männer gefolgt waren, die die Pressluftflaschen wieder umgeschnallt hatten.
    Die Röhre verlief noch etwa vier Meter weit geradeaus und knickte dann rechtwinkelig zur Seite ab. Cabrillo schaltete seine Lampe aus und konnte, nachdem er einige Sekunden gewartet hatte, damit sich seine Augen an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnten, eine wässrig blasse Korona hinter der Biegung ausmachen. Er schwamm vorsichtig hin und schob den Kopf für einen schnellen Blick kurz um die Ecke.
    Sie hatten das Trockendock erreicht. Das Licht rührte von Glühbirnen her, die an der hohen Decke befestigt waren. Die geringe Lichtstärke verriet ihm, dass die Beleuchtung gerade für die Wachen ausreichte, die durch den Bunker patrouillierten, aber nicht für Techniker, um an dem Kilo-Boot zu arbeiten. Wie erwartet waren dort nicht mehr als eine Handvoll Männer, die ausgeschaltet werden mussten.
    Cabrillo verließ die

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