Sex für Könner: Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen (German Edition)
Wiedererkennung in Langeweile umschlägt – ach je, das typische Verführungsscript: Er sieht mich, er macht die üblichen Faxen, spult Essen und Komplimente ab und will dann mit mir ins Bett. Langweilig. »Wenn schon die Verführung so eine Wiederholung ist, wie soll dann der Sex anders sein als nur eine Coverversion?«, denkt sich Madame – ach nö, dann lieber nicht.
Ihnen als Verführer bleibt die Kunst, den Weg ins Bett – quasi das Drehbuch – möglichst spannend und unvergleichlich zu gestalten. Wechseln Sie nicht Ihre Rolle, das ist nicht nötig! Plustern Sie sich auch nicht auf: Sie sind perfekt so, wie Sie wirklich sind; und Sie sind ein Mann, mehr braucht es nicht. Spannung entsteht, wenn wir zwar »wissen«, was passiert – aber nicht, wann und wie es passiert. Verzögerung ist ein Mittel, um Spannung aufzubauen. Überraschende Wege, um eine Frau zu betören, erhöhen die Spannung genauso – also anstatt nur Essen zu gehen, sollten Sie danach noch etwas anderes, Unerwartetes tun.
Jede gute Verführung »funktioniert« nach dem Prinzip: das bekannte Drama mit Verzögerung und Überraschung aufpeppen; Erwartungen wecken – und sie auf alle Fälle einlösen! Wenn Sie ihr beim Essen flüstern, wie gern Sie sie lecken möchten – um Himmels willen, lösen Sie das Versprechen auch zeitnah ein.
SIE MÜSSEN kein Dramaturg sein, um die Verführung wie ein Theaterstück zu sehen. Erinnern Sie sich an das Drei-Akte-Muster: Anfang. Mittelteil. Spannungsaufbau, Höhepunkt, Schluss. Atemberaubender Sex fängt nicht erst im Schlafzimmer an. Sondern schon in dem Augenblick, wenn Sie den Telefonhörer in die Hand nehmen und diese eine Frau anrufen.
Ich möchte Sie in Ihrer Kreativität nicht einschränken; der folgende Plan in drei Akten möge nur ein Grundriss sein; Sie können »Essengehen« durch »Kino«, »Ausflug in die Max-Ernst-Ausstellung«, »Operette Lustige Witwe«, »Kochen bei Ihnen«, »Party bei Freunden« oder »Liveconcert im Uebel & Gefährlich oder in einem anderen Klub« austauschen. Wenn es das erste Rendezvous ist, steuern Sie an diesem Abend nicht auf den Höhepunkt, den Sex, zu; ist es ein viertes oder fünftes, dürfen Sie damit rechnen. Ist es ein Rendezvous mit Ihrer Lebensgefährtin, umwerben Sie sie so, als hätten Sie noch nie miteinander Sex gehabt, aber würden es gern heute noch wollen.
Erster Akt: Anteasern, Stimmung schaffen, die »Rollen« einführen und das Übliche mit überraschendem Beiwerk aufpeppen
Kümmern Sie sich um alles. Sie sind der galante Boss! Fragen Sie nach den geschmacklichen Wünschen der Lady – französisch, italienisch, japanisch? Finden Sie ein Lokal, das den Geschmack der Dame trifft. Reservieren Sie vor, unbedingt! Bitte. Es geht nichts mehr in die Hose, als ohne Reservation in ein Lokal zu kommen, und dann ist kein Tisch frei. Und im nächsten auch nicht. Und im übernächsten ist es laut und riecht. Für den Fall von Kino, Operette, Klubkonzert oder Ausstellung besorgen Sie ebenfalls Karten. Vorher. Und ein kleines Geschenk für die bald Verführte, das in die Handtasche passt. Wenn Sie auf eine Party gehen, holen Sie sie auf jeden Fall auch ab.
Überlegen Sie sich, wie Sie das Übliche (Essen gehen) mit überraschendem Beiwerk aufpeppen können: Fragen Sie die Dame vorher, ob sie ein Lieblingsdessert hat, und bestechen Sie den Koch diskret, es für sie zu machen. Lassen Sie frische weiße Rosen im Lokal anliefern und auf den Tisch stellen. Stehgeiger sind nicht nötig, es ist die Kleinigkeit, die betört.
Planen Sie etwas Unübliches für danach – eine Aktivität, etwas, was zwischen dem Dessert, dem Filmabspann oder Schlussakkord und dem Nachhausebringen der Dame stattfindet und dem Abend die überraschende, nichtkonforme Note gibt. Kluge Männer überlegen sich drei verschiedene Möglichkeiten. So was wie: noch eine Runde Billard oder eher Cocktailbar oder ein Boot reservieren für eine nächtliche Ruderfahrt. Das machen Sie deshalb, weil Sie die Dame im Verlauf des Essens werden einschätzen können, um ihr etwas zu ihrem Typ Passendes vorzuschlagen. Falls Sie jetzt noch nichts gegessen haben, schaffen Sie die Frau in ein Lokal, hungrige Frauen werden unwirsch.
Informieren Sie die Dame nach all diesen Vorbereitungen nur darüber, wann Sie sie abholen werden, um ins Lokal xy zu gehen. Ja, allerdings, abholen: mit dem Wagen oder einem Taxi. Flechten Sie beiläufig mit ein, ob das Lokal/die Kulturstätte edel ist oder nicht,
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