Sex für Könner: Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen (German Edition)
Machen irre ging:
Um dich durch Addition mir zu entraffen,
Addierte sie ein überflüssges Ding.
Bist nun bestückt, um Frauen zu beglücken.
Ich hab nur Liebe, sie auch das Entzücken.«
(Sonett Nr.20 )
Der golfballgroße Nachwuchs hat unter der Gürtellinie eine Art Urrinne mit Fleischklöpschen am oberen Ende. Entweder werden aus dem Schlitz die Schamlippen (und aus dem Klöpschen wird die Klitoris), oder der Schlitz schließt sich, das Klöpschen wird zur Eichel, und die Rinne entwickelt sich zu einer Röhre, dem Penisschaft. So gesehen, könnte der Penis als nach außen gestülpte Vagina betrachtet werden; die Hoden wären das Äquivalent zu den Eierstöcken.
Möglich. Nur dass die Vagina ungleich komplexer ist als ein Penis, und ab hier beginnt Ihre Reise in das Universum hinter der Slipkante.
Innenausstattung
Ganz korrekt wird nur das als Vagina bezeichnet, was hinter dem Scheidenvorhof, dem hubbeligen Eingang, losgeht und sich ins Innere bis zum Muttermund erstreckt. Als Bauzeichnung wäre die Vagina, von den inneren Schamlippen aus gesehen, ein länglicher Schlupf aus Haut, Muskeln, Bindegewebe und vereinzelten Nervenbahnen, der im passiven Zustand zehn bis zwölf Zentimeter oder mehr in einem Steigungswinkel von 45 Grad zum Muttermund hinaufragt. Dieser flexible Schlupf, dessen Wände im nichtaktiven Zustand aneinandergekuschelt sind wie zwei Lagen Frischhaltefolie oder der den Durchmesser eines Ikea-Bleistifts hat, ist äußerst anpassungsfähig. Der Engpass passt sich Penissen jeder Größe an, er ist dehnbar wie ein Kaschmirrolli und kann sich zu allen Seiten hin ausbeulen wie eine Schlange, die ein Kaninchen schluckt. Die Tube ist von Längs- wie Quermuskeln umschlossen; diese Schambein-Steißbeinmuskeln können von einer Frau so trainiert werden (durch Kegelübung, Callanetics oder Training dieser sogenannten Pubococcygeus-Muskeln), dass sie die Muschi im ersten Drittel zusammenziehen kann, eng wie ein erstklassiger Handschuh – genannt »der Schamlippenkuss« oder auch »Pompoir-Technik«. Es soll Frauen geben, deren Muskelarbeit reicht, eine Kerze auszupusten oder Pingpongbälle einzusaugen (siehe dazu auch Federico Fellinis Stadt der Frauen ).
Doch aus diesem Grund – der Dehnbarkeit, die für grandiose Erektionen, gynäkologische Untersuchungsgeräte und Babyköpfchen dienlich ist – besitzt die Vaginatube herzlich wenig Nervenenden: Die Schmerzen, wenn sich Muttermund und Scheideneingang zehn, fünfzehn Zentimeter im Querschnitt weiten, wären so unerträglich, das Kinderkriegen käme einer Tortur gleich, die keine Frau freiwillig ertragen würde. Die Menschheit stürbe aus. Deswegen fühlt eine Frau im Inneren der Vagina herzlich wenig, und es ist nicht nötig, eine Frau möglichst ausdauernd tief zu vögeln und sich in der nervenarmen Tube mit maximalem Tempo, Kraft und monotonem Rein und Raus zu bewegen Im tiefen Inneren der Muschi sind einfach nicht genügend erogene Knöpfe vorhanden, um diese Bemühungen zu würdigen.
ALLE REDEN über die Größe von Erektionen. Keiner über die Vaginaformate: Auch die Vagina variiert von Frau zu Frau; die eine ist kürzer, die andere länger. Die eine enger, die andere offener. Die eine wird rasch feucht, die nächste benötigt Gleitmittel aus der Flutschitube. Die eine ist vorne schmal und hinten Kathedrale, die andere umgekehrt. Es gibt Pussys, aus denen wollen Sie nie wieder raus, und andere, die Ihnen nicht so gut »passen«. Nur werden Sie nie vor dem ersten Sex herausfinden, ob die Knallerfrau eine Knallervagina hat oder ob es deren schüchterne Freundin ist, die eine wie für Sie gemachte trägt, in der all Ihre Träume (ähem die Ihres Penis) wahr werden. Das ist die Demokratie der Geschlechter: Es gibt Paare, die passen untenrum verflucht gut, als seien sie der Konturenspiegel des anderen.
Fakt: Ein langer Schwanz hat keinen fühlbaren Lustvorteil. Die Faszination und Begeisterung für den Schwanz finden an einem ganz anderen Ort statt als im Inneren der Vagina; nämlich an den ersten zwei bis drei Zentimetern der Scheide, beim Hin-und-her-Gleiten über die Pfortenschwelle. Da spielt die Musik; eine Kapelle weiter drin spielt vor leeren Rängen.
Ja, natürlich fühlen wir »Tiefe« – das ist der Moment, wenn die Eichel an den Muttermund stupst (der wie ein glasierter Donut aussieht und die birnengroße Gebärmutter abschließt), was schmerzhaft bis lustvoll sein kann. Kurz vor dem Orgasmus plustert sich alles um die
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