Sex Fuer Koenner
für Wagen mit Automatikverriegelung: Der Gentleman schließt die Tür für sie auf und wartet, bis sie eingestiegen ist. Gehen Sie stets nach einer Frau durch eine Tür. Die einzigen beiden Ausnahmen, wo Sie vor einer Frau gehen: die Treppe runter (falls sie auf den hohen Hacken stolpert) und wenn Sie ein Lokal oder einen öffentlichen Bereich wie Theater, Oper, Musikklub betreten. Sie müssen das Terrain sichern, indem Sie vorgehen, und die Frau vor der Unsicherheit bewahren, sich als Erste allen Blicken auszusetzen.
Der uncharmante Flaneur: lässt sie auf dem Gehsteig an der Straßenseite laufen. Lösung: Gehen Sie am Randstein entlang, um sie vor vorbeifahrenden Autos, Pfützenspritzern und Motorrad-Handtaschendieben zu schützen. Wenn keine Straßen in der Gegend sind: Gehen Sie an jener Seite, wo Madame nicht ihre Handtasche trägt.
Der Unaufmerksame: hilft der Dame weder in den Mantel noch aus dem Mantel und setzt auch nicht die Sonnenbrille im Gespräch ab. Lösung: Überlassen Sie es nicht dem Servicepersonal, Ihrer Begleiterin an die Wäsche zu gehen. Ist die Lady beim Ausziehen schneller als Sie, nehmen Sie ihr das Teil ab, um es für sie aufzuhängen. Immer an der Garderobe, nicht über den Stuhl. Und stehen Sie tapfer Gegenlicht mit nackter Pupille durch. Königsklasse: Sie riechen sinnend an ihrem Schal, wenn Sie ihr in den Mantel oder aus dem Mantel helfen, und schenken ein Kompliment zu ihrem Duft.
Der Ungalante: zieht es vor, sich mit einer Dame am Verabredungsort zu treffen oder holt sie mit der Vespa, dem Fahrrad, dem Bus ab. Lösung: Holen Sie eine Frau, so oft es geht, selber ab. Mit einem Wagen. Erstens weil die Dame, um Ihnen zu gefallen, irre scharfe hohe Schuhe angezogen hat, mit denen man ungern weit läuft, und weil ihre Frisur unter Helmen leidet und weil die Geste des Abholens die Wertschätzung einer Frau erhöht. Auch wenn sie Turnschuhe trägt. Sollten Sie nicht im Besitz eines Wagens sein, darf es ausnahmsweise auch die S-Bahn sein.
VERPASSEN SIE nie die Chance, Wertschätzung zu zeigen; es sind kleine Gesten, die die größte Wirkung haben.
Königsklasse: Sie stehen sogar kurz auf, wenn sie den Raum betritt oder verlässt.
Kaiserklasse: Auch wenn sich abzeichnet, dass an diesem Abend nichts mehr läuft, begleiten Sie die Dame bis an die Tür; mit einem Taxi, das Sie zahlen, oder in einer lauen Sommernacht zu Fuß. Verabschieden Sie sich mit Handkuss (dabei küsst man die Haut nicht, sondern deutet es nur an).
Gott des Universums: Sie holen den Wagen, während Madame im Warmen des Lokals, des Theaterfoyers, des Vorraums zur Disko wartet oder die Gelegenheit nützt, sich diskret durchs Haar zu kämmen. Gehen Sie mit ihr nicht durch den Regen, sondern belassen Sie sie im Schutz eines Gebäudes unter Menschen, während Sie sich allein durch Sturm, Feuer und Eiszeit kämpfen. Das ist Wertschätzung, Beschützerverhalten und Heldentum zugleich.
5 .
Der kleine Lord: Gutsherrengetue gegenüber dem Servicepersonal (kein Bitte, kein Danke, kein Lächeln). Lösung: Sich auf anderer Leute Kosten größer zu machen, haben Gentlemen nicht nötig.
6 .
Der Kleingeizling: gibt zu wenig Trinkgeld (weniger als fünf Prozent des Gesamtbetrags beziehungsweise schlichtes Aufrunden. Geiz ist nur die Spitze des Eisberges an unsinnlichen Charaktereigenschaften). Lösung: Zahlen Sie, wenn Madame sich die Hände waschen geht. Hat sie eine starke Blase, zahlen Sie bei allen Verabredungen in Madames Gegenwart alles. Manche Frauen testen Sie und beharren lieb lächelnd auf Konzepten wie »dann übernehme ich wenigstens die Getränke!« – aber bleiben Sie konsequent: »Ich möchte dich/Sie gerne einladen. Machen Sie mir die Freude?« Und bitte: Gucken Sie dabei nicht so, als ob Sie erwarten, dass der von Ihnen bezahlte Teller Nudeln (oder der Hummer und Roederer Cristal) eine Anzahlung auf eine horizontale Revanche ist, und fragen bitte nicht, während Sie mit der Kreditkarte wedeln, ob »wir noch auf einen Kaffee zu dir« fahren wollen. Wir Frauen hassen diese unterschwellige Komponente, mit Essen für sexuelle Gefälligkeiten überredet zu werden.
7 .
Der Fremdsprachen-Legastheniker: Fremdsprachen-Vergewaltigung (due Espressis por favoro) gebiert Fremdschämen. Lieber richtig lernen oder souverän auf Deutsch bestellen: zwei Espressos bitte.
8
Der Suppenkasper: unästhetische Tischmanieren. Schmatzen, schlingen, kauen mit offenem Mund, essen und reden gleichzeitig; Salatsoße im Bart, im Mund
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