Sex Fuer Koenner
wollen wir auch – vor allem im Kopf. Es sollen sich Szenen stapeln, die uns durchzucken – Bilder, wie Sie uns nehmen, Ihre Hände, die uns erobern, Ihr Gesicht, wie es sich wohl verändert, wenn Sie kommen … Und das bitte wollen wir, wenn wir noch ganz brav angezogen mit Ihnen irgendwo sitzen. Kreieren Sie nach Möglichkeit eine Art verbale Vorschau, einen Trailer, der den noch folgenden Sex vorwegnimmt.
▶ In Madames Kopf entstehen Bilder, wenn Sie beschreiben, was Sie mit ihr anstellen würden, wenn Sie gerade nicht im Restaurant wären: »Ich will dich auf den Tisch legen und das mit dir tun, was du am liebsten hast.« Ja, da kann sie ja mal schön drüber nachdenken und still erröten, was ihr am liebsten wäre.
▶ Oder werden Sie konkreter, anstatt die Bilderflut allein ihrer Phantasie zu überlassen, und erzählen Sie ihr, wie Sie sie küssen werden. Wie Sie ihren Duft am Hals einsaugen, bevor Sie zubeißen. Wie Sie ihr dabei den Mund zuhalten, damit keiner ihr verhaltenes Stöhnen hört. Wie Sie sie ausziehen werden, vielleicht erst die Bluse, danach den Slip, den Rock und die Schuhe behält sie an, weil Sie das so wollen, weil es Ihnen gefällt, weil Sie sie dann auf einen Stuhl setzen werden und sich vor ihr niederknien … Kommen Sie! In Ihnen sind doch genügend Wünsche und Szenen, die Sie sich schon längst mit der Dame ausgemalt haben, seitdem Sie scharf auf sie geworden sind. Raus damit!
▶ Was dagegen sprechen könnte: Sie wissen nicht, wie angenehm oder unangenehm es der Frau ist, über Sex zu reden oder zuzuhören. Weil sie extrem romantisch veranlagt ist und bloß nicht zu genau wissen will, was beim Sex passiert. Oder weil sie annimmt, sie müsste sich revanchieren und Ihnen auch ein Hörspiel liefern.
▶ All das können Sie vorher rausfinden: Fragen Sie zum Beispiel: »Ich möchte dir jetzt gerne genau sagen, was ich mit dir tun möchte, wenn wir allein wären. Willst du ein bisschen was davon hören?« Wenn sie ja sagt, legen Sie los. Hören Sie an einer geeigneten Stelle auf, etwa: »Und wenn ich dich erst mal nackt vor mir habe, dann …«
▶ Checken Sie ab, wie es der Dame damit geht. Windet sie sich vor Scham? Spielen Sie darüber hinweg: »Das möchte ich dir lieber zeigen.« Hängt sie an Ihren Lippen, die Pupillen groß und dunkel? Haucht sie sogar: »Jaaa …? Und dann?« Erzählen Sie um Gottes willen weiter!
▶ Das Rot-Grün-Spiel: Sie erinnern sich an den Katalog von bösen und guten Worten, den jeder in sich trägt? Erforschen Sie, was Ihre Dame gern hören kann und was eher nicht, bevor es zur Sache geht. Das Rot-Grün-Spiel habe ich aus der Bondage- und Sadomaso-Szene entlehnt, die ohne Regeln nicht auskommen würden, und es für unsere Belange abgemildert. Es geht so: Der eine sagt einen sexuellen Begriff, der andere sagt »rot« für »bloß nicht, geh mir weg damit« oder »grün« für »hmm, aufregend, ja, das darfst du sehr gern sagen«. Sie können auf diese Weise entspannt durch das Vokabular pflügen, ohne sich gegenseitig mit »mag ich nicht« abzuweisen. Also, werte Dame, wie sieht es aus mit: Muschi? Möse? Brüste? Kommen? Liebe machen? Oder doch eher Sex haben, ficken, miteinander schlafen? Wie sieht es aus mit: lecken? Oder doch lieber: französisch?
Falls Sie noch »gelb« anwenden wollen – es bedeutet: weiß nicht, wir können es ja mal ausprobieren.
Sie reden über Sex und verständigen sich gleichzeitig über Ihre Sexsprache. Sie können sogar auf die Weise abklären, welche Praktiken bevorzugt sind. Augenverbinden? Grün. Klapsen? Rot. Es im Fahrstuhl tun? Rot. Dabei schlimme Sachen reden? Grün, grün, grüüüün … Ein sehr unterhaltsames Spiel, das Sie überall spielen können – im Bett, im Theater, wenn es auf der Bühne gerade langweilig ist, im Auto auf der Fahrt in das spontan geplante Wochenende, per SMS oder Chat …
Schreiben, simsen, Telefonsex
Es gab mal eine Zeit, da wurde der (erotische) Briefwechsel als die höchste Kunst der Umwerbung erachtet. In Zeiten von Chat, SMS, E-Mail und Telefon ist diese Kunst leider vom Aussterben bedroht, achtzig Prozent der Männer bis fünfundzwanzig ziehen die SMS als unverbindliche Erklärung ihrer Gefühlchen vor. Es gibt vorgedruckte Liebeskarten und professionelle Liebesbrief-Ghostwriter im Internet, die sich mit Namen großer Wortkünstler wie Cyrano (De Bergerac) schmücken, um sich den Hauch von Nonchalance zu verleihen.
Selber fühlen, denken und schreiben indes werden als
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