Sex Im Busch 1-3 Sammelband
Blut konnte gar nicht so schnell hervorquellen, wie sich ihm Austrittsorte boten. Die Frau war mit ihren Händen so flink, dass der zerstochene Hals bald aussah wie ein Sieb.
Der Körper zuckte noch etwas, während er das Gras in ein glänzendes Rot verfärbte. Dann lag er still. Er war zur nutzlosen, toten Fleischhülle geworden.
„Ja“, sagte die Schöne in perfektem Kongolesisch.
„Was meinst du damit,
ja
?“ fragte Barnabas verwirrt, erschüttert über die ruhige Selbstverständlichkeit und Gründlichkeit, mit der sie den Mann getötet hatte.
„Die Antwort auf deine Frage: Ja, er ist tot“, sagte sie unbekümmert, als spräche sie über das Wetter oder die letzte Maniok-Ernte.
Barnabas kratzte sich am Kopf. Der helle Tropenhelm wurde dadurch verschoben und hing schief. Er rückte ihn zurecht. Natürlich wollte er seine Bestürzung über die beiläufige Tötung nicht zeigen. Sonst hätte er sein Gesicht verloren. Hier im Dschungel des Kongo galten die eigenen, grausamen Gesetze der Natur. Man tötete oder man wurde getötet. Jedenfalls, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Er war nun schon lange genug Missionar im Dienste seiner eigenen, kleinen Kirche der Glückseligkeit, um das zu wissen. Vieles, sehr vieles hatte er schon gehört und gesehen. Wunderbares, Phantastisches ebenso wie unerhört Grausames. Das menschliche Leben, die ganze Welt, sie waren weder hässlich noch ein harmloses Kasperl-Theater. Sie waren durchsetzt sowohl von höchster Erhabenheit wie von tiefster Triebhaftigkeit.
Nur Beten und Singen half. Gesänge und Verse der Tugendhaftigkeit wuschen den Geist rein von den Sünden des Sexus und den Verlockungen des Schwengels.
„Ich hätte ihn ohnehin getötet, wenn du mir nicht geholfen hättest!“ erklärte die Frau stolz. „Spätestens, wenn er es gewagt hätte, mich in mein Vorderloch oder gar mein Hinterloch zu bocken und wenn die Lust ihn abgelenkt hätte… Dann wäre die Gelegenheit da gewesen, ihn zu erstechen. Ich hätte sie genutzt.“
„Sicher, sicher.“ Barnabas nickte höflich. Ob diese kühne Behauptung stimmte, wagte er zu bezweifeln. Hätte sie im Eifer des Gefechtes Zeit gehabt, die Nadel aus dem entrissenen Lendentuch heraus zu zwirbeln und sie dem Bösewicht in die Halsschlagader zu stechen? Ein im Eifer des Gefechtes womöglich danebengegangener Stich hätte ihn nicht nur vorgewarnt, sondern zudem noch seine Wut angestachelt.
Die Schwarze nahm nun das blutverschmierte Stück Elfenbein und wischte es verächtlich am Zebra-Fell des Getöteten sauber, nicht ohne noch kräftig auf ihn zu spucken. Dann befestigte sie es wieder sorgfältig an ihrem Lendentuch. Damit es einen festen Halt hatte und ihren Intimbereich vor Blicken schützte.
Schade! Ich will sie nackt sehen!
ertappte sich Barnabas bei einem lüsternen Gedanken. Sogleich schämte er sich deswegen und schalt sich. Er besann sich auf sein Lieblingsbuch, das an der Kette herabbaumelte, verschlossen durch das fingerdicke Lederband mit der Eisenschnalle. Momentan beschwerte es nicht seinen Rücken als ständige Ermahnung der Sittlichkeit. Daran lag es wohl, dass ihm derlei unzüchtige Gedanken kamen!
Er beeilte sich damit, das Buch wieder am Tragegurt seines Rückens zu befestigen, wo es hingehörte. Sofort spürte er das vertraute, beruhigende Gewicht: das Päckchen, das er zu tragen hatte. Als wachte wieder ein aufmerksamer Engel der Keuschheit über ihn. Die Last sollte ihm in jeder Sekunde seines Lebens die Gebote der Sittlichkeit und inneren Reinheit deutlich machen. Bisher hatte das ausgezeichnet funktioniert. Barnabas war ein zutiefst moralischer Mensch, wie er fand. Das schwere Buch war für ihn, zusammen mit seinen gelegentlichen Geißelungen mit der Peitsche, ein stabiler Halt des Anstands und der geistigen Stärke.
Die Schwarze riss ihn aus seinen Gedanken. „Wie heißt du, dicker weißer Mann?“ fragte sie. Es klang freundlich und würdevoll, als spräche sie zu einem Ältesten oder Medizinmann. Sie schien ihn aufrichtig zu mögen, ja, ihn geradezu zu verehren. Kein Wunder, hatte er sie doch vor einer brutalen Vergewaltigung und der anschließenden Verschleppung oder gar Ermordung gerettet.
„Barnabas Treubart“, antwortete Barnabas. „Und wer bist du?“
„Ich bin Muluglai“, sagte sie. „Muluglai vom Stamme der Muluglu.“
Sie hieß so ähnlich wie ihr eigener Stamm! Das konnte nur bedeuten…
„Bist du verwandt mit dem Häuptling deines Stammes?“ fragte Barnabas vorsichtig.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher