Sex in der Dose
Wohnzimmer, wo Paula mit
verstörtem Gesicht auf der Couch saß, die Hände im Schoß gefaltet.
»Ich weiß, was er mit Gerry
gemacht hat«, sagte sie. »Du brauchst es mir nicht zu schildern.«
»Du solltest einen Arzt rufen«,
schlug ich vor.
»Alles zu seiner Zeit«, sagte
sie. »Wenn jemand ihn schon vor zwanzig Jahren kastriert hätte, hätte er der
Menschheit einen guten Dienst getan.«
»Soll ich lieber anrufen«?
»Nein.« Sie schüttelte den
Kopf. »Das mache ich schon. Hauptsache, Sie verschwinden jetzt, Rick Holman , und lassen sich hier nie mehr blicken!«
»Kann ich wirklich nichts mehr
tun?«
»Guter Gott!« Der Haß
entstellte ihr Gesicht bis zur Häßlichkeit . »Glauben
Sie nicht, daß Sie hier schon genug getan haben?«
Ich hörte es früh am nächsten
Abend in den Rundfunknachrichten. Die Leiche Russ Blairs war in seinem Wagen irgendwo im Gebirge gefunden worden. Blair hatte
sich selbst erschossen, und eine abgesägte Schrotflinte, die in seinem
Kofferraum gefunden wurde, hatte die Polizei als Tatwaffe bei dem Mord in Bel
Air identifiziert, dem ein Privatdetektiv namens Mike Rawlins zum Opfer gefallen war. Und so weiter. Ich stellte das Radio ab und mischte
meinen Salat zu Ende. An diesem Morgen hatte ich fünf Minuten nach
Schalteröffnung auf der Bank Blairs Scheck eingelöst. In der Stimmung, in der
ich jetzt war, dachte ich sogar daran, Blumen zu seiner Beerdigung zu senden.
Eine halbe Stunde später
klingelte das Telefon, und ich bekam einen Schreck. Es war aber nicht Sally Morgan
mit einer Absage, es war Dr. Slater.
»Ich habe zufällig diese
Radiomeldung über den Mann im Auto gehört, der sich erschossen hat«, sagte er.
»Sie auch?«
»Ich auch«, bestätigte ich.
»Man hat die abgesägte
Schrotflinte in seinem Wagen gefunden; eben die, mit der Rawlins in Bel Air erschossen wurde.«
»Tatsächlich?«
»Ich frage mich bloß, wie die
dort hingekommen ist«, sagte er. »In Blairs Kofferraum, meine ich.«
»Ja, das fragt man sich, nicht
wahr?«
»Sie sind ein hinterlistiger, verschlagener
Hund, Holman «, kicherte er. »Und lassen Sie in
Zukunft mein Pflegepersonal in Ruhe!«
»Laden Sie mich zu Ihren Parties ein«, sagte ich, »dann brauche ich Ihnen nicht
Konkurrenz zu machen.«
»Sie werden doch nicht dieses
Geschwätz über meine monatlichen Orgien glauben, oder?«
»Wie geht’s Lindy ?«
fragte ich dagegen.
»Gut. Ich habe ihr von der
Radionachricht erzählt, das schien sie richtig zu freuen, wenn ich auch nicht
weiß, warum.«
»Besten Dank für Ihren Anruf,
Doc«, sagte ich. »Wird bei Ihnen auch das Telefon abgehört?«
»Da weiß ich Besseres«, lachte
er. »Bei mir wird jede Schwester mit verstecktem Mikrophon und verborgenen
Kameras ausgerüstet. Ich wette, das Programm heute abend schlägt jede Fernsehschau!«
Er lachte immer noch, als ich
auflegte. Etwa zehn Minuten später läutete es an der Haustür, und ich riß sie
so schnell auf, daß sie fast aus den Angeln sprang.
»Guten Abend«, stellte sich die
hochgewachsene, blauäugige Rothaarige vor. »Ich bin das, was der Doktor
verordnet hat.«
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