Sex & junge Eltern
unser Taktgeber. Das Thailand-Tatzoo hat seine Originalgröße wieder, alle Wunden sind verheilt. Übrig geblieben sind nur ein kleines Bäuchlein – und ein anderer Mann. Das erste Mal, als wir uns danach lieben, ist wie das allererste Mal, nur weicher, offener und erwachsen. Und wieder bin ich vorsichtiger als sie. Wir haben unsere Rollen endgültig getauscht.
5. „Jetzt nicht, Liebling!“
Im Bett erleben viele junge Eltern nach der Geburt ordentlich Frust. Und fragen sich, ob das so bleibt. Hier sprechen drei Paare über die Launen ihrer Lust im Alltag mit Baby
Verlangen auf Raten
ANKE:
Zwei Wochen danach:
Eigentlich hätte ich wieder Lust. Die Geburt habe ich trotz Dammriss gut überstanden, die Heulattacken sind vorbei und bald hoffentlich auch der lästige Wochenfluss. Wenn ich nur ein bisschen mehr zum Schlafen käme! Dauernd bin ich müde. Und Ralf? Wer weiß, vielleicht findet er mich gar nicht mehr so erotisch. Verhütung? Dieses leidige Thema ist auch noch nicht geklärt. Dabei war ich da schon immer sehr pingelig. Ist vielleicht besser zu warten, bis der Arzt sein Okay gibt und mir sagt, wie ich als stillende Mutter am besten verhüte.
Vier Wochen danach:
Ich bin gerne Mutter. Leidenschaftlich gerne. Ehefrau nur nebenbei. Zum einen, weil mir mein Frauenarzt von der Pille abriet. Die verstärke die Traurigkeit nur, sagt er (ich hatte einen heftigen Baby-Blues!). Gut, dann eben die Spirale. Aber die darf ich erst in zwei Monaten tragen. Also wieder warten! Langsam werde ich ungeduldig. Ralf fragt auch ständig nach. Für ihn ist Sex zurzeit ein Dauerthema. Also bleiben uns vorläufig nur noch Kondome. Aber mit diesen Dingern haben wir so unsere Erfahrungen: eher lustige als erotische.
Drei Monate danach:
Endlich trage ich eine Spirale, und wir hatten zum ersten Mal Sex, seit unser Baby da ist. Genießen konnte ich ihn allerdings kaum. Es fühlte sich alles etwas anders an als früher. Meine Brustwarzen waren empfindlicher, die Dammnaht tat noch ganz schön weh. Ein Ohr war im Kinderzimmer, und müde war ich auch. Seither hält sich meine Lust in Grenzen. Ralf fragt nur noch: „Sex???“ Ich fühle mich dann ziemlich unter Druck gesetzt, krieche aber trotzdem unter seine Bettdecke, bevor er es bei einer anderen tut. Für ihn ist alles wieder wie früher. Für mich nicht: Sex ist Nebensache. Mein Körper ist mir noch etwas fremd. Ich brauche Zeit, mich ans Muttersein zu gewöhnen.
RALF:
Zwei Wochen danach
: Sie spricht mich immer wieder drauf an. So im Vorbeigehen erwähnt sie, dass sie Lust hätte. Aber ist sie denn körperlich schon so weit? Es sind noch nicht einmal alle Fäden gezogen. Obendrein noch ihre ständigen Kreislaufprobleme. Wie sollte sie da Sex haben können? Nein, das will ich nicht.
Vier Wochen danach:
Anke geht es gut. Das Baby schläft auch schon ein paar Stunden am Stück. Wieso können wir nicht einfach miteinander schlafen? Auf einmal ist jetzt das Stillen das Hauptproblem: Anke ist frustriert, sie musste eine Stillpause einlegen, und jetzt klappt nichts mehr. Ich mag ihre Brüste nach wie vor, und es stört mich auch nicht, dass sie tropfen könnten. Aber sie offenbar. Außerdem schiebt sie jetzt immer einen anderen Grund vor, warum es nicht geht. Verhütung seit neuestem. Wir sollen warten bis zum nächsten Arzttermin. Ich platze bald!
Drei Monate danach:
Anke streitet es ab, aber ich wusste, dass es dauern würde, bis sie sich an die Spirale gewöhnt hat. Inzwischen hat Julchen Einzug in unser Ehebett gehalten. Nicht einmal mehr kuscheln können wir. Den Gutenachtkuss habe ich sozusagen als Pflicht eingeführt. Ich frage Anke täglich: „Sex?“ Aber mal ist sie müde, mal tut ihr etwas weh. Neulich ist ihr wegen meiner Fragerei der Kragen geplatzt. Sie gestand mir endlich die Wahrheit: Angst hat sie, dass die Naht wehtun könnte. Das verstehe und akzeptiere ich. Doch ich bin ziemlich sicher, dass sie die Angst verlieren wird, wenn wir es immer wieder ausprobieren.
Sexflaute? Nicht bei uns!
MIRJAM:
Wir waren beide sehr jung, knapp 19, als unser erstes Kind kam. Ein Baby, das immer schrie und niemals schlief – so schien es uns. Wir fühlten uns überfordert. Inzwischen haben wir drei Kinder. Aber keines meiner Babys habe ich nach der Geburt als lustraubend empfunden. Sicher, nach der ersten Geburt war ich etwas unsicher, wann wir wieder dürften. Vorsichtshalber warteten wir sechs Wochen, was mir sehr schwer fiel. Denn ich war nach jeder Geburt ziemlich schnell
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