Sexualitaet mit Leib und Seele
lässt mit der Dauer der Beziehung die Sexualität deutlich nach, und zwar unabhängig vom Alter. Egal ob Sie sechsundzwanzig oder zweiundsechzig sind, halten Sie in Ihrer Partnerschaft die körperliche Liebe lebendig – in der Form, die für Sie richtig ist.
Im Teil »Liebes- und Leibesübungen« (s. S. 103) finden Sie zahlreiche Anregungen dafür.
Gesund genug für Sex
Es wäre zu schön, wenn unser Körper vergleichbar mit einem Qualitätswerkzeug aus Nirostastahl wäre, mit einer Garantie von neunzig Jahren und Vollkasko. Wenn man alles essen könnte, ohne zuzunehmen. Und wenn lustvoller Sex problemlos und beliebig oft abrufbar wäre.
Doch nahezu jedes Leiden bringt das Liebesleben sehr schnell zum Erliegen – ob Schnupfen oder Nierenkolik, ob verstauchter Zeh oder starkes Übergewicht. Dabei sind Einschränkungen selten ein Problem, wenn sie rasch wieder ausgestanden sind. Anders ist es, wenn sie dauerhaft oder ständig wiederkehrend einen langen Schatten über das gemeinsame Bett – und Leben – werfen. Denn immer, wenn etwas wehtut, rätselhaft und nicht zu kurieren ist, wenn etwas nicht mehr so funktioniert wie früher, merken wir, wie sehr wir unserem Körper ausgeliefert sind.
Körperliche Beschwerden, die den Unterleib betreffen, müssen Sie aber nicht von einem erfüllten Liebesleben abhalten, auch wenn vielleicht nicht alles so möglich ist, wie man es gern hätte.
Womit sich Frauen häufig plagen
Einige lästige chronische Erkrankungen im Urogenitalbereich können einem das erotische Leben ziemlich verleiden. Frauen, die mit regelmäßig wiederkehrenden Infekten geplagt sind, träumen von normalem Sex. Sie wissen, wie es die Beziehung belasten kann, wenn der Partner sich mit einem »Schon-wieder!«-Stöhnen frustriert im Bett umdreht. Einfache Lösungen gibt es in diesen Fällen selten, aber es hilft schon viel, wenn man lernt, sich erotisch damit zu arrangieren – allein deshalb, um dem Problem den Druck zu nehmen.
Harnwegsinfektionen sind sehr verbreitet. Fast jede Frau hat einmal eine in ihrem Leben, aber oft bleibt es nicht bei einer. Am Anfang spricht man noch von »Honeymoon-Cystitis«, schmunzelnd werden die aufgetretenen Symptome als Preis für zu viel ekstatischen Sex gewertet. Die Flitterwochen gehen vorüber, doch bei manchen Frauen bleiben die Blasenentzündungen beziehungsweise kommen regelmäßig wieder. Im Extremfall so häufig, dass sich praktisch nach je der Liebesnacht das vertraut-verhasste Brennen in der Harnröhre einstellt.
Nach einiger Zeit sind sowohl die Frau als auch der Partner total genervt, der Urologe ratlos, die Hausmittel und Ratschläge durchprobiert. Die Betroffene greift mit einem tiefen Seufzer erneut zum Antibiotikum, das den Spuk rasch beendet – für diesmal. Wie soll man da den Sex überhaupt noch richtig genießen?
Wenn Sie zu den geplagten Frauen gehören: Auch wenn man die Symptome noch so gut zu kennen glaubt, nicht jedes Brennen beim Wasserlassen ist eine bakterielle Harnwegsinfektion. Häufig ist es nur eine mechanische Reizung und beruhigt sich von alleine, ohne Antibiotika, einzig durch viel Trinken und eine selbst verordnete Sex-Pause.
Lassen Sie es beim nächsten Mal ruhiger angehen. Viel Reibung verursacht Reizungen. Verlangsamen Sie Ihr Liebesspiel. Wenn Sie die Sensibilität in Vagina und Penis erhöhen, wird eine feine Ekstase an die Stelle der heißen Lust treten. Experimentieren Sie auch damit, sich auf bestimmte Positionen zu beschränken – manche Frauen berichten, dass die Missionarsstellung zwar nicht gerade aufregend, aber günstig ist, wenn man infektionsgefährdet ist, wohl deshalb, weil dabei die mechanische Reizung der Harnröhre gering ausfällt.
Stärken Sie Ihren Unterleib mit Beckenbodenübungen und Selbstliebe, es wird Ihnen guttun. Und mit den Anregungen aus dem Kapitel »In die erotische Gegenwart kommen« (s. S. 187) können Sie Ihre sexuelle Energie auch ohne Vereinigung ins Fließen bringen.
Genauso wie es Frauen mit einer unseligen Neigung zu Harnwegsinfekten gibt, sind leider viele für Candida albicans disponiert, eine Hefepilzerkrankung, die im Genitalbereich auftreten kann. Frauen, die zum 137. Mal das Jucken spüren und dem Partner mitteilen müssen, dass er sein »bestes Stück« doch bitte erneut mit der Pilzsalbe behandeln soll, bekommen einen Schreikrampf, wenn man ihnen sagt, dass mit Joghurt getränkte Tampons hervorragend gegen Pilze wirken, weil diese keinen sauren pH-Wert mögen. Bei diesen
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