SGK248 - Dr. X - Todesatem
Archäologe als >den Todesatem von Kr'Okchthu< bezeichnete.
»Ich verstehe vieles nicht, aber es hat wohl keinen Sinn, Fragen
zu stellen. Nur die eine... sie beschäftigt mich ständig... « brachte Morna
mühsam hervor.
»Und was für eine Frage ist das ?«
»Ich muß an das Geschehen im Flugzeug denken. Der Anschlag auf
Bill Flemmings Leben. Schließlich hat man ihn doch verschont. Und auch mir ist
nichts geschehen...
Wenn es Ihnen nur darauf ankommt zu töten - warum bin ich dann
verschont ?«
»Weil ich dich noch brauche. Weil der Angriff Kr'Okchthus ohne
meinen Willen geschah, weil er zu früh handelte. Es ist manches geschehen, was
ich gern noch abgewartet hätte. Kr'Okchthu ist manchmal unberechenbar. Das ist
seine Eigenart .«
Sie lächelte unablässig. Es war ein kaltes, befremdendes,
bedrohliches Lächeln. »Man muß ihn ständig im Auge behalten und genau wissen,
welchen Schritt er als nächsten tut«, fuhr sie unvermittelt fort. »Selbst die,
die ihn einst hierher brachten, verloren ihr Leben, weil sie Fehler begingen .«
»Und wer hat ihn hierher gebracht ?«
»Da kann ich nur Vermutungen aussprechen. Es kann vor
Jahrtausenden gewesen sein, als ein Schiff aus Afrika kam und den Atlantik
überquerte.
»Und dann hat man wohl Kr'Okchthu, diesen Tonkoloß, mit bloßen
Händen Hunderte von Meilen über Land geschleppt, nicht wahr ?« fragte Morna hart.
»Ich wußte, daß du das fragen würdest. Auch das ist unbekannt und
wird es wohl immer bleiben. Doch wer sagt, daß diejenigen, die Kr'Okchthu
hierher brachten, unbedingt Menschen gewesen sein müssen? Glaubst du nicht an
Besuche von Außerirdischen auf dieser Welt vor langer Zeit? Woher, denkst du,
kam Kr'Okchthu? Ist er ein Geschöpf der Erde? Oder kommt er von einem anderen
Stern ?«
»Das werden Sie besser wissen als ich...«
»Ich weiß viel - aber leider noch nicht alles. Ich wußte, daß es
Kr'Okchthu gab, und ich machte mich auf die Suche nach ihm. Er kam tatsächlich
mit dem Schiff. Wie unwissend du doch bist !« Mit einem
Mal amüsierte sie sich köstlich und kam wirklich mit der Sprache heraus. »Aber
er kam nicht vor Jahrhunderttausenden oder Jahrtausenden, sondern erst vor rund
hundertfünfzig Jahren mit den ersten Sklaven aus Afrika, mit einer geheimen
Sekte, die Kr'Okchthu verehrte und ihm Menschenopfer darbrachte. Auf
verschlungenen Pfaden gelang es jener Gruppe durch die dämonische Hilfe
Kr'Okchthus hier in den Mountains eine Höhle zu finden und ihn zu verbergen. In
dieser Höhle trafen sich die Sektenmitglieder zu ihrem Ritual. Eines Tages
blieben die aus. Die Gruppe war ausgestorben. Kr'Okchthu hatte ihr Leben
aufgezehrt, weil er keine neuen Opfer mehr bekam. Dann wurde die Höhle
vergessen, sie war halb verschüttet durch Geröll und Felssteine. Es gab keinen
Menschen, der es gewagt hätte, die zahlreichen dunklen Stollen zu passieren,
die in das Innere, in den Bauch der Rockys, führen. Es gibt hier zahlreiche
Labyrinthe, die in die Tiefe und Höhe führen. Man muß sie nur kennen, um sich
nicht zu ängstigen. Aber darüber wollte ich nicht mit dir sprechen. Ich will,
daß du am eigenen Leib Kr'Okchthus Macht verspürst und weißt, wozu ich in der
Lage bin. Gerade zwischen uns gibt es noch eine Rechnung zu begleichen .«
»Warum sollte ich ausgerechnet Interesse daran haben, die Macht
dieses Kolosses kennenzulernen ?« fragte Morna
Ulbrandson matt.
»Weil es dann dadurch zweierlei Möglichkeiten für mich gibt. Als
erstes hab' ich dich in meiner Hand. Du bist mir auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert. Aber das genügt mir nicht. Ich will auch derer habhaft werden,
die mit dir gemeinsam kämpften, um uns zu vernichten. Das laß' ich nicht zu.
Ich habe im Flugzeug dein Leben gerettet und Kr'Okchthu an seinen Gehorsam mir
gegenüber erinnert. Daraufhin zog er seinen Todesatem zurück ...«
»Wollen Sie damit sagen, daß diese Statue in der Lage ist, über
Tausende von Meilen hinweg als wirksame Waffe eingesetzt zu werden ?« Morna fiel es schwer, die Worte zu formen und
auszusprechen. Ihre Lippen fühlten sich seltsam hart und verspannt an. Sie
preßte die Worte zwischen den Zähnen hervor.
»Du hast es richtig erkannt. Kr'Okchthu braucht Sauerstoff. Große
Mengen Sauerstoff. Wo immer er ihn wegnimmt, entsteht ein Vakuum, das viele
Minuten anhält. Lange genug, um jedes Lebewesen an Sauerstoffmangel sterben zu
lassen .«
»Aber ... Kr'Okchthu befand sich doch hier in der Höhle .«
»Richtig! Ein parapsychologisches
Weitere Kostenlose Bücher