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SGK248 - Dr. X - Todesatem

SGK248 - Dr. X - Todesatem

Titel: SGK248 - Dr. X - Todesatem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vorstellen, eingepfercht in einer großen Stadt wie New York, Washington oder
Chicago zu leben.
    Ihr Dasein und die Landschaft ringsum hatten sie im Lauf von
dreißig Jahren geformt.
    Heftiges, lautes Klopfen drang aus dem Innern des Hauses, in dem
Caroline Turner wohnte.
    Sie war seit sieben Jahren Witwe. Ihr Mann hatte eine schwere
Krebserkrankung nicht überstanden, sein Grab befand sich zwischen den Felsen,
nur eine Steinwurfweite vom Wohnhaus entfernt.
    Dorothee Collins gingen zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Sie
konnte sich nicht daran erinnern, daß ihre Freundin Caroline jemals Besuch
gehabt hätte oder Bekannte hatte, über die sie ihr nichts anvertraute. Caroline
war als junges Mädchen in einem Waisenhaus groß geworden, hatte sich eine
Zeitlang als Kellnerin, Zeitungsträgerin, Putzfrau und Farmarbeiterin mehr
schlecht als recht durchs Leben geschlagen, bis sie ihren zukünftigen Mann
kennenlernte, der die gleichen Interessen besaß wie Tom.
    In dreißig Jahren hatte Caroline keinen Besuch empfangen. Sie
wußte nicht, wer ihre Verwandten waren und ob sie überhaupt welche hatte. Und
sie legte auch keinen Wert darauf, sie kennenzulernen, für den Fall, daß es sie
gab. Ein Leben lang hatte sich niemand um sie gekümmert. Dorothee war die erste
Frau, die sich ihrer annahm, und eine tiefe, verständnisvolle Freundschaft, wie
sie selten war heutzutage, entwickelte sich.
    Caroline hätte niemals verschwiegen, daß sie Besuch erhielt.
    Dorothee fuhr sich - ohne, daß ihr dies bewußt wurde - mit einer
fahrigen Bewegung durch ihr glattes, langes Haar.
    Da paßte überhaupt nichts mehr zusammen. Da stimmte etwas nicht...
Was bedeutete nur dieses starke rhythmische Klopfen? Es hörte sich an, als
würde jemand im Keller des Hauses Holz spalten.
    Zwei Schritte vor der Tür blieb die Frau plötzlich stehen.
    Ob es nicht doch besser wäre, Tom Bescheid zu sagen? Vielleicht
wußte er etwas von dem vierschrötigen Fremden, den sie vorhin am Fenster
gesehen hatte?
    Unsinn... verwarf sie im gleichen Augenblick ihre Gedanken wieder.
So viel länger war ihr Mann auch nicht auf. Tom war höchstens eine halbe Stunde
zuvor aus dem Haus gegangen, um die Reparatur an dem Traktor fortzusetzen.
    Das Leben in dieser Einsamkeit hatte Dorothee Collins Sinne
geschärft. Sie glaubte, besser zu hören und zu sehen, als in früheren Jahren.
Das leiseste Geräusch in den Bergen wurde ihr bewußt. Das Eintreffen des
Unbekannten innerhalb der letzten Stunde wäre ihr garantiert nicht entgangen.
    Dann mußte er also mitten in der Nacht gekommen sein
...
    Eine andere Möglichkeit wußte sie nicht mehr. Dorothee Collins gab
sich einen Ruck
    und klopfte mit der Faust gegen die Holztür. »Hallo, Caroline . ..
machst du mir mal auf ?«
    Sie rief lauf und deutlich.
    Wieder das hackende, krachende Geräusch.
    Dann folgte lähmende Stille.
    Im Hausinnern knarrten die Dielen, dann wurde der Riegel
zurückgeschoben und die Tür geöffnet.
    Mit seinen breiten Schultern, dem kräftigen, muskulösen Körper,
den Rahmen fast ausfüllend, stand der Fremde vor Dorothy Collins.
    Er war mindestens zwei Köpfe größer als sie. Aus der unmittelbaren
Nähe wirkte seine Erscheinung erdrückend und - beängstigend.
    Diese kalten, glanzlosen Augen! Diese graue, talgige Haut und die
dünnen roten Streifen an seiner rechten Halsseite und neben dem linken Ohr! Sie
sahen aus wie Narben ...
    Unwillkürlich drängte sich der Frau ein makabrer Vergleich auf.
    Der Mann sah aus, als wäre er aus Leichenteilen zusammengesetzt
wie einst das Ungeheuer des Baron von Frankenstein!
    »Wer sind Sie ?« Ihre Stimme klang
erstaunlich fest.
    »Nennen Sie mich Jim... oder John ... oder Bob ... Namen sind
Schall und Rauch. Suchen Sie sich einen aus, der Ihnen gefällt«, entgegnete der
Fremde.
    Seine Stimme klang kalt und unpersönlich.
    »Sie haben eine merkwürdige Art, sich vorzustellen. Ich möchte zu
meiner Freundin Caroline ... «
    »Die ist nicht da .«
    »Was soll das heißen ?«
    »Wie ich sagte: Sie ist ausgegangen ...«
    Eine billigere Ausrede konnte sich der andere nicht einfallen
lassen.
    Dorothee Collins ließ ihr Gegenüber keine Sekunde aus den Augen.
Der fremde Mann wurde ihr von Mal zu Mal unheimlicher.
    Zwischen Caroline und ihr gab es keine Geheimnisse. Aber das
schien der andere nicht zu wissen.
    »Und Sie sind sicher auch darüber unterrichtet, wohin Mrs. Turner
gegangen ist, nicht wahr ?«
    »Nein! Leider nicht. Sie hat einfach das Haus verlassen

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