SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens
Angriff. Die
Fahrt zum Hotel verlief reibungslos.
Den ganzen Nachmittag über war der Russe auf
den Beinen und gönnte sich keine Ruhe. Es dunkelte bereits, als er die
Polizeistation betrat, die die beiden Hondas und Motorradanzüge aus dem Meer
geborgen hatten.
Die Häuser in Waitu ,
in denen Ted Hadarme und Frank Ronquillo gewohnt hatten, waren von Captain Tankou und Iwan
Kunaritschew bei ihrer Ankunft ebenfalls aufgesucht worden. Wie überall hatte
sich auch dort kein lebender Mensch gezeigt.
Weder bei der Bergung noch beim Abtransport
war es zu einem Zwischenfall gekommen. Näheres in Waitu selbst über die beiden Besitzer der Maschinen in Erfahrung zu bringen, war zum
gegenwärtigen Zeitpunkt ausgeschlossen.
Polizei und Militär hatten sämtliche
Zufahrtstraßen in das Geisterdorf hermetisch abgeriegelt. Der Gouverneur
verschaffte sich einen persönlichen Eindruck. Alle im Einsatz befindlichen
Beobachter und wissenschaftlichen Mitarbeiter waren strengsten
Sicherheitsmaßnahmen unterworfen.
Die Luftbeschaffenheit war inzwischen als
unbedenklich registriert worden. Die Wasserproben befanden sich in den Labors.
Das Ergebnis ließ noch auf sich warten. Iwan stand vor den geöffneten
Motorradanzügen. Etwas Besonderes war daran nicht zu entdecken.
Unverrichteter Dinge zog er auch aus diesem
Revier wieder ab.
Sein
nächstes Ziel war der Strand.
Es
dunkelte bereits.
Wenn die PanAm -Maschine,
mit der Morna und Larry auf dem Weg nach hier waren, planmäßig eintraf, konnten
sich die Freunde schon gegen neun Uhr abends treffen.
Automatisch kam X-RAY-7 an seinem Hotel
vorbei, um zum Strand zu gelangen.
In den Dachgärten und auf den Terrassen
herrschte reger Betrieb. Drinks und appetitlich angerichtete Speisen wurden
serviert. Auf den Freiterrassen tanzten leicht geschürzte Hula-Mädchen, die Blütenkränze und Küsse an die Touristen verteilten.
Eine heile Welt. . .
aber nur wenige hundert Schritte weiter begann der Strand, an dem heute mehrere
junge Menschen den Tod gefunden hatten.
Die Nachricht von dem gespenstischen Ereignis
hatte sich wie ein Lauffeuer in Honolulu und Umgebung verbreitet. Nicht bekannt
war der Zustand des Dorfes Waitu , fünfzehn Meilen
weiter nördlich. Die Behörden hatten eine strenge Nachrichtensperre verhängt.
Personen, die versucht hatten, nach Waitu zu
gelangen, um Freunde und Verwandte zu besuchen, wurden zurückgewiesen. Andere,
die Waitu durchqueren mussten ,
um in ihr dahinter liegendes Heimatdorf zu gelangen, wurden angewiesen, eine
ausgeschilderte Umleitung zu benutzen.
Man beruhigte besorgte Frager dadurch, dass man sie wissen ließ, dass die ins Meer gestürzte Unglücksmaschine aller Wahrscheinlichkeit nach eine
weitere Bombe verloren hatte, die in unmittelbarer Umgebung Waitus zu suchen wäre. Welcher Art diese Bombe wäre, könnte aber niemand sagen . . .
So war der Gerüchteküche Tür und Tor geöffnet.
Und wilde Gerüchte machten die Runde. Einige
behaupteten sogar, der Jagdbomber hätte eine Bakterienbombe verloren. Das
Gebiet um Waitu sei verseucht, andere sprachen von
einer Atombombe . . .
Die Wirklichkeit aber kannte niemand, nicht
einmal Verantwortliche, die mit Hochdruck arbeiteten, nicht mal Iwan
Kunaritschew, der direkt mit den Ereignissen konfrontiert worden war.
X-RAY-7 war auf der Hut, als er zum Strand
ging, der menschenleer vor ihm lag. Sonst spazierten abends oft Pärchen, viele
Touristen und Einheimische badeten auch noch nach Einbruch der Dunkelheit und
schwammen weit hinaus. Am frühen Nachmittag waren Polizeifahrzeuge durch
Honolulus Straßen gefahren und über Lautsprecher waren die Bewohner und Gäste
gebeten worden, in den nächsten vierundzwanzig Stunden den Strand zu meiden, um
die Polizeiaktivitäten nicht zu stören.
Der Strand wurde auch von patrouillierenden
Uniformierten bewacht. Iwan durfte passieren, als er die Sonderlizenz vorwies,
die ihm inzwischen ausgestellt worden war.
Kunaritschew lief am Strand entlang.
Am flachen Ufer lagen einige vertäute Boote,
in einer Bucht schaukelten sanft auf dem spiegelglatten Wasser Segeljollen und
größere Yachten.
Der Himmel war Sternenklar, es wurde mondhell.
Eine traumhafte, romantische Nacht kündigte sich an!
Der Russe fand ein größeres Motorboot mit der
Bezeichnung „ Anjana “ im äußersten Ende der Bucht. Die
„ Anjana “ gehörte einem Bruder Captain Takous . Auch mit diesem Bruder hatte Iwan im Verlauf des
Nachmittags gesprochen. Tankous Bruder arbeitete
ebenfalls im
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