Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

Titel: SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
damit, ihre Glieder abzutasten.
    Hatte sie sich etwas gebrochen? War sie überhaupt imstande, auf
die Beine zu kommen?
    Das Kleid, das sie trug, war aufgeschlitzt und zerrissen, ihr
Körper war übersät mit hunderten von Kratzern, mit blauen Flecken und kleineren
Wunden. Aber ihre Beine fühlten sich normal an, die Arme, die Rippen ... und
auch ihr Kopf schienen nichts abbekommen zu haben.
    Schon beim ersten Versuch gelang es ihr, sich aufrecht zu stellen.
    Sie ließ drei Minuten verstreichen, ehe sie den ersten Schritt
wagte. Sie taumelte mehr, als sie ging, aber neue Hoffnung erfüllte sie ... sie
war nicht völlig hilflos und konnte noch gehen. Keine ernsthafte Verletzung.
Das letztere kam ihr vor wie ein Wunder. Der Sturz in den Baumwipfel hatte
ihren Fall gebremst. Kleinere Büsche, auf die sie dann gefallen war, hatten
weiterhin wie Pufferzonen gewirkt, ehe sie schließlich am Boden aufkam.
    Morna Ulbrandson strich mit einer schnellen Bewegung die
zerzausten Haare aus der Stirn und suchte die nähere Umgebung ab. Sie fand
weder ihre Tasche noch ihre Waffe. Die Wrackteile des Flugzeugs waren bestimmt
im Umkreis von mehreren hundert Metern verstreut.
    Die Schwedin hielt sich an tief herabhängenden Ästen und Zweigen
fest und benutzte sie als Geh-Hilfe. Sie mußte des öfteren Pausen einlegen,
fühlte sich schwach und fröstelte.
    Um ihr Handgelenk, an der Stelle, wo sonst das Armkettchen sich
befand, lief ein blutiger roter Streifen. Sie hatte die Kette mit den Anhängern
verloren! Sie mußte beim Sturz irgendwo hängen geblieben sein. In ihrer
außergewöhnlichen Situation konnte der Verlust der Sende- und Empfangsanlage
über Tod und Leben entscheiden...
    Mornas Gesicht war weiß wie Kalk. Jede Bewegung wurde zur Qual,
und ein bohrender Hunger meldete sich. Den jedoch konnte sie mit nichts
stillen.
    Ob es wirklich so erfreulich war, daß sie den Absturz überlebt
hatte? Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß ein langes Sterben bevorstand,
wenn sie nicht bald - und dies durch reinen Zufall - einen Weg fand, der aus
dem unheimlichen Wald herausführte...
    Die Schwedin stieß gegen etwas Weiches, senkte den Blick und
erkannte Ona, den Piloten.
    In seltsam verdrehter Haltung lag er vor ihr. Sein Sturz war
tödlich gewesen, er würde nie wieder erwachen.
    Morna ging in die Hocke und betrachtete im Halblicht des Waldes
den eigenartigen Abdruck auf dem Handgelenk des Toten. Das feiste, glatte
Gesicht des Kahlköpfigen auf dem Insektenleib schien ihr in diesen Sekunden
höhnisch zuzugrinsen...
    Morna untersuchte die Taschen des Toten. Sie fand eine mit sechs
Kugeln geladene Pistole. Die nahm sie an sich.
    Das Gefühl, den Tieren in der Wildnis nicht hilflos ausgeliefert
zu sein, stärkte ihre Lebensgeister. Sie war entschlossen, so lange wie möglich
durchzuhalten, wie unwahrscheinlich es war, daß sie hier überlebte...
    Als nächstes hieß es, die erste Nacht zu überleben. Die Dunkelheit
nahm rasch zu, und die PSA-Agentin schätzte, daß es in spätestens einer Stunde
stockfinster war.
    Dann eignete sich am besten eine erhöhte Stelle. Unwillkürlich
wandte sie den Blick nach oben. Ob sie die Kraft fand, auf einen Baum zu
klettern?
    Sie schlug sich durch die Büsche und wußte nicht, in welcher
Richtung sie lief, ob sie sich vom Waldrand entfernte oder sich ihm näherte...
Nässe und zunehmend absinkende Temperaturen machten ihr zu schaffen. Sie konnte
die Kleider nicht wechseln. Die nassen Fetzen klebten auf ihrer Haut.
    Sie fand keinen Weg, keine Lichtung. Überall war es das gleiche:
undurchdringliches Dickicht.
    Wieder mal blieb sie stehen, um kurz auszuruhen.
    Da merkte sie, wie blitzartig eine Hand ihr linkes Fußgelenk umklammerte...
     
    *
     
    Es war später mit dem Öffnen des Grabes geworden, als er gehofft
hatte.
    Es war schon dunkel, aber das war vielleicht ganz gut so. Um diese
Zeit kam niemand mehr auf den Friedhof, und dies ersparte es den
Verantwortlichen, offiziell etwas verlauten und ihn absperren zu lassen.
    Im Licht von zwei batteriebetriebenen Scheinwerfern legten drei
Totengräber den Sarg frei.
    Außer den Totengräbern waren Larry Brent, Captain Uhora und ein
Beauftragter der örtlichen Behörde anwesend.
    Als die Totengräber ihre Stemmeisen zwischen Deckel und Sarg
schoben, quietschte es und ächzte das frische Holz.
    Alle hielten den Atem an. Dann wurde der Deckel abgenommen.
    Die drei Totengräber sahen es zuerst und wichen mit einem
Aufschrei zurück, ließen den Deckel fallen und

Weitere Kostenlose Bücher