SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
verließen panikartig die Grube.
Zu recht...
Der Sarg war randvoll mit großen, blauschwarz schimmernden Käfern,
die über den Rand hinausquollen, als der Deckel abgenommen wurde.
Während die anderen noch ratlos und wie
erstarrt standen, reagierte X-RAY-3.
Er riß seine Smith & Wesson Laser hervor und lenkte den
nadelfeinen Strahl auf die Masse der Käfer, die die Grube verlassen wollten.
Das tödliche Licht ließ sie schmoren. Larry wußte nur zu gut, daß er mit dieser
Waffe dem Exodus der unheimlichen Käfer jedoch kaum Einhalt gebieten konnte.
»Schafft Benzin herbei !« rief er. Laut
hallte seine Stimme über den einsamen Friedhof, »Insektenvertilgungsmittel,
wenn's schnell geht... wir müssen sie hier vernichten, sie dürfen nicht
ausschwärmen ...«
Er wußte nicht, weshalb dies nicht der Fall sein durfte, er
reagierte einfach und berücksichtigte das, was er wußte. Kombinierte es mit
seinem Verdacht.
Captain Uhora raste los, holte den gefüllten Ersatztank aus seinem
Fahrzeug und kehrte als erster wieder zurück.
Das Benzin wurde ums Grab geschüttet und angezündet. Ein Feuerring
entstand, in dem Hunderte von Käfern vernichtet wurden.
Zum Glück hatte auch der Friedhofsverwalter etwas im Haus, um die
Käferplage einzudämmen. Zwei Insektensprays töteten die Schädlinge am laufenden
Band.
Viele blieben in der Grube, weil die Hitze sie zurücktrieb.
Noch während der Feuerring herabbrannte, niedriger und schwächer
wurde, krochen auch die anderen Käfer aus dem Sarg. Es schien, als wollten sie
vor dem grellen Scheinwerferlicht in das Dunkle fliehen, aus dem sie vertrieben
wurden.
Weiß schimmerte es zwischen den raschelnden Chitinpanzern.
Drei Minuten später war zu sehen, worum es sich handelte. Ein
sauber abgenagtes Skelett lag im Sarg...
Inzwischen hatten auch die anderen ihre Ersatztanks aus den Autos
geholt. Die feuergefährliche Flüssigkeit wurde ins Grab gegossen, so daß eine
große Anzahl der Käfer förmlich wieder in die Tiefe geschwemmt wurde.
Die Männer traten zurück, dann warf einer ein Streichholz in den
um das Grab laufenden Ring.
Fauchend stiegen die Flammen empor, eine wahre Feuersäule entstand
im Grab, vernichtete die Käfer und setzte den Sarg in Brand.
Die Hitze schlug den Beobachtern entgegen und rötete ihre
Gesichter. Im Feuerschein und im Licht der Scheinwerfer war der Zug der Käfer
gut zu beobachten. Der Ring außerhalb der Grube war breit genug angelegt, aber
es gab keine Gewißheit, ob alle Insekten in der Feuersbrunst umgekommen waren.
Das geborgene Skelett wurde in ein Tuch eingeschlagen.
»Ich muß Gewißheit haben«, sagte Larry, als sie den Friedhof
wieder verließen. Hinter ihnen waren die Totengräber damit beschäftigt, alle
Spuren der nächtlichen Graböffnung zu beseitigen. »Ein Skelett sagt nicht viel
aus. Ich hatte nicht erwartet, daß die Dinge schon soweit gediehen sind.
Normalerweise sieht eine Leiche nach vier bis fünf Monaten nicht so aus.
Professor Mota ist - so jedenfalls - nicht mehr zu erkennen. Meine Herren,
lassen Sie bitte feststellen, ob das Skelett wirklich Motas Überreste sind -
oder die einer anderen Person. Das Ganze kommt mir doch sehr komisch vor... «
Mit Stangen wurde der makabre Fund in die Höhe gehievt, als der
Feuerring erloschen war. Nur kurze Zeit stand zur Verfügung. Als die Käfer in
der Grube merkten, daß die Hitze nachließ, setzten sie sofort wieder zur Flucht
an.
*
Obwohl psychisch und physisch aufs äußerste strapaziert, reagierte
sie mit einer erstaunlichen Schnelligkeit.
Sie richtete die Waffe nach unten und spannte den Hahn...
Aber dann sah Morna, daß derjenige, der sie festhielt, davon
offenbar gar nichts mehr merkte.
Am Boden, halb von Laub und Zweigen bedeckt, lag ein Mann. Seine
Kleidung war wie die Mornas völlig durchnäßt, verschmutzt und hing nur noch in
Fetzen an seinem Körper.
Der Japaner war totenbleich, hohlwangig und hatte hohes Fieber.
Der Griff nach Mornas Bein war offenbar eine reine Reflexbewegung.
Der Mann hatte eine Bewegung registriert und seine Hand ausgestreckt. Ohne
große Mühe konnte Morna sich befreien.
Sie kniete nieder. Der Fremde murmelte unverständliches Zeug.
Das Ganze war wie ein Alptraum.
Der Wald war riesig. Aber auf dem Weg, den sie eingeschlagen
hatte, stieß sie offensichtlich auf einen von rund tausendachthundert
Selbstmördern, die monatlich in Japan verschwanden.
Der Mann atmete flach und gab manchmal nur noch unartikulierte
Laute von
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