SGK336 - Odem des Pestmonsters
einem dicken Filzstift
handsigniert und zeigten zwei lächelnde Männer in Astronautenanzügen. Bei den
Abgebildeten handelte es sich um Clay Morrison und James D. Squash. Nach einer
langen Weltraumabstinenz hatten die Amerikaner vor kurzem wieder mal ein länger
dauerndes Experiment durchgeführt.
In der Vorbereitungsphase zum lang erwarteten
Unternehmen „Space-Lab“ hatten sich Morrison und Squash drei Wochen im All
aufgehalten. Derzeit unternahmen sie eine Vortragsreise kreuz und quer durch
die Staaten, um über ihre Eindrücke und Erlebnisse zu berichten.
Sharon Amroon hatte heute abend nach dem
mysteriösen Vorfall die Wirtin fragen wollen, wieso die beiden Fotos, die neu
und glänzend waren, ausgerechnet hierher in das alte Gasthaus gelangten.
Die persönlichen Widmungen, die Patricia
Snogen betrafen, und die Sharon Amroon beim erneuten Betreten dös Gastraumes
von der anderen Seite her entdeckte, beantworteten ihre stillen Fragen.
Morrison und Squash waren während ihrer Vortragsreise, die sie als nächstes
nach Mountains bringen sollte, auch hier abgestiegen und hatten der Wirtin die
Fotos mit Widmung zurückgelassen.
Merkwürdig war, daß in der verlassenen
Gaststube noch eine Deckenlampe brannte. Das wies darauf hin, daß sich vor
wenigen Augenblicken noch jemand hier aufgehalten hatte.
»Mark ?« fragte sie
leise. Ihre Stimme klang hohl durch den menschenleeren Raum...
Keine Antwort!
Sharon Amroon fröstelte und zog enger den
Mantel um ihre Schultern. Ihr war unheimlich zumute.
Schon als sie „Ferrys Inn“ betreten hatte,
war dieses Gefühl der Unsicherheit und des Unheils vorhanden gewesen. Mit der
wie ein Gigantenkopf geformten Wolke vor dem Haus hatte dies einen Höhepunkt
erfahren. Sie hatte eindeutig etwas wahrgenommen, was Patricia Snogen und Mark
Donalds nicht erkannt hatten.
Bei Patricia Snogen war sie sich
eigenartigerweise nicht ganz sicher. Hatte sie etwas gewußt? Stand ihre Person
möglicherweise im Zusammenhang mit den Ereignissen? Die verrücktesten Gedanken
gingen ihr mit einem Mal durch den Kopf. Sie hatte mal gelesen, daß es Menschen
gab, die das Unglück anzogen oder verbreiteten. Bei Patricia Snogen hatte“ sie eigenartigerweise sofort dieses Gefühl
gehabt .. .
Sharon drückte die Tür hinter dem Tresen auf.
Ein handtuchschmaler Korridor lag vor ihr.
Links und rechts je eine Tür.
Auf dem dunklen Holz waren messingfarbene,
altmodisch verschnörkelte Schilder angebracht. Auf dem einen stand „Privat“,
auf dem ändern „Küche“.
Sharon Amroon wandte sich der Tür zu mit der
Aufschrift „Privat“. Sie hoffte, daß sich dort Patricia Snogen aufhielt und ihr Auskunft über den Verbleib von Mark geben konnte.
Ein merkwürdiges Haus ...
Sharon klopfte an.
Niemand reagierte.
Sie drückte die Klinke herab und trat ohne
weiteres Zögern ein.
Das schwache Licht im Korridor sickerte in
das dunkle Zimmer.
Dort stand neben dem Fenster, das weit
geöffnet war, ein Bett. Rechts hinter der Tür thronte ein riesiger, klobiger
Kleiderschrank.
»Missis Snogen ?« fragte Sharon ins Halbdunkel.
Jemand lag auf dem Bett. Das war deutlich zu
sehen. Aber die Gestalt rührte sich nicht.
Atem hörte man auch nicht...
Das weit offen stehende Fenster, die kühle,
regnerische Nachtluft, die in den kleinen Raum drang, weckten in Sharon Amroon
sofort das Gefühl, daß hier etwas Schlimmes passiert war.
Ihre Hand zuckte zum Lichtschalter.
Seltsam ... dieser eigenartige, brenzlige
Geruch! Gerade so, als ob jemand etwas verbrannt hätte und ...
Ein wilder, markerschütternder Schrei löste
sich aus ihrer Kehle.
Licht flammte auf, und die junge Frau sah das
Ungeheuerliche, Unfaßbare.
Auf dem Bett lag ein Skelett!
Es war schwarz-blau, und von den Knochen
stiegen dünne Rauchsäulen auf, die den penetranten Geruch verbreiteten
...
*
Spätestens jetzt zweifelte sie nicht mehr
daran, daß es sich um einen Alptraum handelte.
So etwas gab es in Wirklichkeit nicht!
Warum aber wachte sie dann nicht auf?
Sharon Amroons Herz raste, der Schweiß brach
ihr aus allen Poren, und es wurde ihr nicht bewußt, daß sie sich dem Bett
näherte.
Sie starrte auf das blauschwarze, rauchende
Skelett. Die Knochen verströmten eine Hitze, die ihr ins Gesicht schlug.
Ihr Denken war in eine Sackgasse geraten. Sie
begriff überhaupt nichts mehr und wußte nicht mal, ob es sich bei dem Skelett
wirklich um das Patricia Snogens handelte, oder um das Marks...
In was für ein Geisterhaus waren
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