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Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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Ich lege mich über das weiche Lederpolster. Bisher hat er mich nicht gezwungen, meinen Bademantel auszuziehen – ein winziger, tief verborgener Teil meines Bewusstseins registriert diese Tatsache mit leiser Überraschung. Scheiße, das wird mächtig wehtun. Ganz bestimmt.
    »Wir sind hier, weil du es wolltest, Anastasia. Außerdem bist du vor mir davongelaufen. Ich werde dich sechs Mal schlagen, und du wirst mitzählen.«
    Was soll das? Wieso fängt er nicht einfach an? Wieso muss er jedes Mal diesen Heidentanz um die Bestrafung veranstalten? Ich verdrehe die Augen, in der Gewissheit, dass er es nicht mitbekommt.
    Er hebt den Saum meines Bademantels an. Aus irgendeinem Grund empfinde ich diese Geste als intimer, als wenn ich splitternackt vor ihm stehen würde. Zärtlich streicht er mit seinen warmen Händen über meine Hinterbacken und die Rückseiten meiner Schenkel.
    »Ich werde dich bestrafen, damit du nicht vergisst, dass du nicht vor mir weglaufen sollst. So aufregend es auch sein mag, aber ich will nicht, dass du vor mir wegläufst. Niemals«, flüstert er.
    Die Ironie seiner Worte entgeht mir nicht. Ich bin weggelaufen, um all dem hier zu entgehen. Hätte er die Arme ausgebreitet, wäre ich zu ihm gelaufen und hätte mich hineingeworfen.
    »Und du hast schon wieder die Augen verdreht. Du weißt, was ich davon halte.« Mit einem Mal ist die angespannte Angst aus seiner Stimme verschwunden. In welcher inneren Finsternis er auch immer während der vergangenen Minuten gewesen sein mag – er hat sie hinter sich gelassen. Ich höre es an seinem Tonfall, spüre es an der Art und Weise, wie sich seine Finger auf meinen Rücken legen und mich festhalten. Die Atmosphäre im Raum hat sich vollkommen verändert.
    Ich schließe die Augen und wappne mich für den Schlag. Und er kommt. Direkt auf mein Hinterteil. Und er ist genauso schmerzhaft, wie ich es mir ausgemalt habe. Unwillkürlich schreie ich auf und schnappe nach Luft.
    »Zähl, Anastasia!«, befiehlt er.
    »Eins!«, schreie ich, und es klingt wie ein Schimpfwort.
    Er schlägt das zweite Mal zu.
    Der Schmerz pulsiert auf meiner Haut, hallt auf dem ledernen Gürtel wider. Es brennt wie die Hölle, verdammte Scheiße nochmal!
    »Zwei!«, brülle ich. Es tut gut, so zu schreien.
    Ich höre seinen schweren, abgehackten Atem hinter mir. Mein eigener Atem ist fast vollständig erstorben – ich bin viel zu beschäftigt damit, in meinem Innern verzweifelt nach irgendeiner Kraft zu suchen, die mich die Qual noch länger ertragen lässt.
    Erneut schneidet sich das Leder in meine Haut.
    »Drei!« Die Tränen schießen mir in die Augen. O Gott, es ist schlimmer, als ich dachte. Viel schlimmer als das Versohlen, wie ich es bisher kannte. Und er schlägt mit aller Härte und Gnadenlosigkeit zu.
    »Vier!«, brülle ich, als der Gürtel zum wiederholten Male auf meine Backen schnellt. Inzwischen laufen mir die Tränen ungehindert
übers Gesicht. Ich will nicht weinen. Es macht mich wütend, dass ich die Tränen nicht zurückhalten kann.
    Der nächste Schlag.
    »Fünf.« Mein Schrei ist nur noch ein ersticktes, gequältes Schluchzen. In diesem Moment glaube ich ihn zu hassen. Noch ein Hieb. Ich kann es schaffen. Mein Hinterteil fühlt sich an, als stünde es in Flammen.
    »Sechs«, flüstere ich, als mich der brennende Schmerz ein letztes Mal durchfährt. Ich höre, wie er den Gürtel fallen lässt. Er will mich in seine Arme ziehen, atemlos und voller Mitgefühl … aber ich will es nicht. Nichts von alldem.
    »Lass mich … los … nein!« Ich wehre mich gegen seine Umarmung, stoße ihn wütend von mir, kämpfe gegen ihn an.
    »Fass mich nicht an!«, fauche ich ihn an und richte mich auf. Er sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an, als fürchte er, ich könnte die Flucht ergreifen. Wütend wische ich mir mit dem Handrücken die Tränen ab und starre ihn finster an.
    »So gefällt es dir also? Ich? So?« Mit dem Ärmel meines Bademantels wische ich mir die Nase ab. »Du bist ein komplett abgefuckter Dreckskerl!«
    »Ana«, fleht er schockiert.
    »Komm mir bloß nicht mit dieser Ana-Scheiße. Sieh zu, dass du deine Scheiße in den Griff kriegst, Grey.« Ich wende mich steifbeinig um, verlasse den Raum und schließe die Tür hinter mir. Eine Hand noch um den Knauf gelegt, lasse ich mich für einen kurzen Moment gegen sie sinken. Wohin soll ich gehen? Soll ich weglaufen? Hierbleiben? Ich bin so unglaublich wütend. Die Tränen strömen mir immer noch über die Wangen.

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