Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
nicht wollten?«
»Ich fürchte, ja.« Burnett sah reumütig aus. »Du hattest recht, Kylie. Es ging um dich, ich hätte auf dich hören sollen. Ich werde so einen Fehler nicht noch einmal machen.«
Sie spürte, dass es ihm nicht leichtfiel, den Fehler einzugestehen. »Der alte Mann ist ziemlich komisch. Sein Gehirnmuster sagt, dass er ein Vampir ist, aber er ist mehr als das.«
»Ich kenne den Mann, von dem du redest. Ich habe ihn bei meinen Besuchen beim Rat kennengelernt. Er ist ein Vampir, aber du hast schon recht, er ist auch etwas seltsam.«
»Er ist mehr als nur Vampir«, beharrte Kylie. »Er hat die Wand wieder aufgebaut, nachdem ich sie eingerissen hatte.«
»Vielleicht hatte er Hilfe von jemandem, der eine solche Macht hat.«
»Ich glaube, es ist etwas anderes.«
»Vielleicht«, räumte Burnett ein, aber Kylie hatte das Gefühl, dass er es eigentlich nicht glaubte. »Okay, ich bringe dich jetzt nach Hause. Und ich werde jemanden beauftragen, euer Haus zu bewachen, damit du in Sicherheit bist.«
Er hob Kylie wieder hoch. »Halt dich fest.« Dieses Mal wusste sie, wie sie den Kopf an seiner Brust vergraben musste.
Sekunden später setzte Burnett sie vor ihrem Haus ab. »Was soll ich ihr denn sagen?«, fragte Kylie.
»Keine Ahnung. Mit Eltern konnte ich noch nie gut umgehen. Lass dir was einfallen.«
»Du bist ja keine große Hilfe.« Sie biss sich auf die Lippe. »Oh, Fuck, mein Auto.«
»Wir haben es gefunden, als wir nach dir gesucht haben. Jemand wird die Scheibe reparieren und es vor dem Morgengrauen hier abstellen.«
»Danke.«
Er nickte. »Ich bin froh, dass es dir gutgeht, Kylie. Wir reden morgen noch einmal über alles, wenn du wieder im Camp bist. Und ruf bitte sobald du kannst Holiday an. Sie wird kein Auge zutun, bevor sie von dir gehört hat.«
Kylie stellte sich auf die Zehenspitzen und umarmte ihn. Er war ganz offensichtlich nicht auf so etwas vorbereitet. »Danke«, sagte sie dann.
»Gern geschehen«, antwortete er verlegen. Ihm war das Gespräch offensichtlich genauso unangenehm wie die Umarmung.
Kylie schaute sich in der Dunkelheit um. Die Stille machte ihr keine Angst, weil sie wusste, dass Burnett sie verursachte.
»Ich hab zwei Männer abgestellt, die das Haus bewachen«, erklärte Burnett, der anscheinend ihren Blick falsch gedeutet hatte.
»Ja, danke.« Sie sah ihm hinterher, als er ging. Dann trat sie ans Haus heran. Sie bemerkte, dass sie keinen Schlüssel hatte, und suchte nach dem Ersatzschlüssel, den ihre Mutter immer unter einem Plastik-Hundehaufen hinter den Azaleen versteckte.
Sie hatte kaum die Tür geöffnet, als ihr auch schon ihre Mutter entgegen gerannt kam und ihr um den Hals fiel.
»O Gott. Ich wollte gerade die Polizei rufen. Wo warst du, junge Dame?«
Die Umarmung ihrer Mutter drückte auf ihre Schulter und der Schmerz nahm Kylie kurz den Atem. Sie löste sich vorsichtig von ihrer Mutter und versuchte, sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen. »Ich hab vergessen anzurufen. Und dann … Ich war so traurig über das mit Sara, dass ich noch etwas Zeit für mich gebraucht habe.«
Die Augen ihrer Mutter füllten sich mit Tränen. »O Kleines, es tut mir so leid. Der Strom ist ausgefallen. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen, als ich auf dich gewartet habe. Und vor einer Viertelstunde bin ich aufgewacht, und du warst nicht da. Ich hab bei Sara angerufen und ihre Mutter meinte, du wärst weg, aber sie wusste nicht, wann du gegangen bist.«
Glücklicherweise war Saras Mom schon im Bett gewesen, als Kylie das Haus verlassen hatte, so dass sie nicht wissen konnte, wie viel Uhr es gewesen war. »Es geht mir jedenfalls gut.«
»Ich hab das Auto gar nicht in der Einfahrt gehört.«
Schnell, denk nach. »Ich hab es vorn an der Straße geparkt.« Sie hoffte inständig, dass das Auto wirklich morgen früh wieder da war.
Kylie täuschte ein Gähnen vor. »Weißt du, Mom, ich glaube, wir sollten schlafen gehen.« Sie wollte nur noch in ihr Zimmer, um Holiday Bescheid zu sagen. Aber dafür musste sie das Festnetz benutzen, ihr Handy war noch im Auto.
»Okay, dann reden wir morgen über Sara.«
Ja, dachte Kylie. Sie mussten auch dringend darüber reden, dass sie nächstes Schuljahr nach Shadow Falls ins Internat gehen wollte. Aber sie beschloss, sich später darüber Sorgen zu machen. Sie eilte in ihr Zimmer und wählte Holidays Nummer.
»Hast du was von Lucas gehört?«, fragte sie, sobald die Campleiterin abgenommen hatte.
»Ja. Es geht ihm gut.
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