Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
Samtschatulle, die mit Gold verblendet war und mit winzigen Juwelen geschmückt.
    »Pandoras Büchse?«, erkundigte sich Selene mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Nein. Selenes Büchse.« Er grinste erwartungsvoll. »Machen Sie sie auf.«
    Selene öffnete den goldenen Riegel und drückte den Deckel auf. Im Innern lag auf einem Bett aus schwarzem Satin ein perfekt gerundetes, grünes Juwel.
    »Was ist das?«, flüsterte sie.
    Er zog das Tuch beiseite und zeigte, was auf dem Tisch lag. Zwölf gezackte Scherben eines zerbrochenen Spiegels.
    »Das ist das Auge des Pharaos.«
    »Ja.«
    »Ich … habe gehört, dass die Schattenwächter das Auge aus der Themse geborgen hätten.«
    »Nein. Meine Gefolgsleute haben das Auge geborgen. Die Schattenwächter haben allerdings einen alten Spiegel geborgen, den ich am Kai in einem Trödelladen gekauft habe.« Wieder grinste er. »Nicht wahr, es hat sie beruhigt? Zu glauben, dass sie das Auge geborgen haben, bevor es in die
falschen
Hände fiel?«
    Er kicherte und enthüllte dabei spitze Schneidezähne.
    Die Haut in Selenes Nacken kribbelte. Sie hatte jetzt eine gute Vorstellung von der Bedeutung des Juwels in der Schatulle: Tantalos hatte die verdammte Pupille.
    »Wo haben Sie den zentralen Stein gefunden?«, fragte sie leichthin und zwang ein Glänzen von hungrigem Interesse in ihre Augen.
    »In dem Buntglasfenster auf Swarthwick. Wie Ihr sehr wohl wisst, Gräfin, gibt es viele vollstreckte Seelen im Tartaros. Gefährliche Seelen, die auf dieser Erde gewandelt sind und die nützliche Vorkommnisse in der Geschichte beobachtet haben. Weit unten, in unserer dunklen, kalten Hölle, gibt es nicht viel anderes zu tun, als zu reden und einander Geschichten zu erzählen. Einer der Schreiber Wilhelms des Eroberers – ein sehr neugieriger Mann, dessen Neigung, die privatesten Papiere seines Herrn auszukundschaften, ihn in den Kerker gebracht hat – war sehr erfreut, mir sagen zu können, dass der König das Fenster diesem Raben zum Geschenk gemacht hat, vor vielen Jahren, und dass der Stein im Auge der Schlange verborgen war. Avenage, der ahnungslose Bastard, hatte keine Ahnung, dass er sein Hüter war. Wilhelm, wie zerbrechliche Sterbliche nun mal die Neigung haben, starb, bevor er ihm dieses spezielle Geheimnis anvertrauen konnte. Es ist der Grund, warum ich zu diesem gottverlassenen Nest gegangen bin. Das Artefakt ist seither dort gewesen und hat darauf gewartet, entdeckt zu werden. Ich habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um die beiden miteinander zu vereinen. Ihr wart lediglich eine wunderbare Überraschung. Offensichtlich ist die Zeit günstig.«
    Vor ihren Augen nahm er das Juwel aus der Schatulle.
    »Warten Sie …«, warnte sie.
    »Nein, jetzt bin ich bereit, es zu tun. Ich bin bereit, unser gemeinsames Leben zu beginnen. Das Auge hat die Macht, zu zerstören und zu erobern. Niemand kann uns aufhalten. Die Welt wird unser sein.«
    Er legte den grünen Stein in die Mitte der Scherben. Das Glas auf dem Tisch bewegte sich kurz und zog sich zusammen, als wollte es sich um den Stein neu formen, aber … nichts geschah.
    Tantalos runzelte die Stirn. Er hob den Stein und legte ihn wieder hin … und wieder … mit dem gleichen Ergebnis.
    »Ich verstehe das nicht«, knurrte er. »Dieser Stein funktioniert nicht, und wenn er nicht funktioniert, bedeutet das … bedeutet das, dass irgendjemand in dieser Burg den echten Stein weggenommen hat.« Er funkelte sie an, seine Nasenflügel bebten, und sein Atem ging pfeifend.
    Sie wich vor ihm zurück, ihre Augen weiteten sich. »Nicht ich. Wenn ich den Stein hätte, würde ich ihn Ihnen geben, ohne zu zögern. Ich weiß, was Sie wollen.«
    Er stand auf und ging einige Schritte im Raum umher, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Wie kann ich wissen, dass ich Ihnen vertrauen kann?«, schäumte er.
    »Was verlangen Sie von mir?«, gab sie zurück.
    Er schaute zum Bett hinüber. »Ich denke, das wissen Sie.«
    Er fasste sie an der Hand. Ohne ein Wort führte er sie zu dem Podest und dem Bett. Mit Bedacht öffnete er ihr Gewand. Er schob ihr das Kleidungsstück von den Schultern, und es glitt zu Boden. Sie stand nur in Unterrock, Leibchen und Korsett da. Er ließ den Blick bewundernd über sie hinwegwandern.
    Selene hätte sich beinahe geschüttelt vor Abscheu. Sie wollte die Dinge vorantreiben, damit sie dazu kam, seiner schmutzigen Existenz ein Ende zu bereiten, also nahm sie alle Stärke in sich zusammen. Sie packte ihn am Kragen und

Weitere Kostenlose Bücher