Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
Öffnung.
    »Ihr Kostüm ist hier auf der Bank.«
    »Wunderbar.«
    Mehrere krachende Geräusche kamen vom Dach, als die Speichellecker auf den hinteren Hochsitz sprangen. Während die Kutsche Whitechapel hinter sich ließ, zog sie das Kostüm an – ein Kleopatrakostüm, komplett mit einem goldenen Kopfschmuck in der Form einer Natter. Hatten Rourke oder irgendjemand sonst ihren Ruf gehört, oder würde sie allein sein? Obwohl sie erwartete, an einen abgeschirmten Ort gebracht zu werden, rollte der Wagen zu ihrer Überraschung schließlich vor einem prächtigen Stadthaus in Mayfair aus. Licht fiel aus jedem Fenster, und Musik drang auf die Straße.
    Einer der Speichellecker sprang herunter, um den Schlag zu öffnen. Sobald sie ihren Fuß auf den Gehweg setzte, rief der Fahrer »Hüja« und schlug mit den Zügeln. Die Kutsche ratterte in die Nacht davon. Selene ging die vorderen Stufen hinauf, auf denen Gäste in den extravagantesten Kostümen standen, und trat durch die offene Tür. Zu beiden Seiten einer großen Treppe, die von oben herabführte, brannten riesige Kerzenhalter, von denen Wachs tropfte.
    »Die Gräfin Pawlenko«, rief der Haushofmeister.
    Durch ein Gedränge maskierter Gäste trat Selene in einen prächtigen Ballsaal. Tabletts mit halb geleerten Champagnergläsern zeigten, dass das Fest bei ihrem Eintreffen schon einige Zeit im Gange gewesen war. Sie ging am Rand des Ballsaals entlang zur Tanzfläche, auf der es von tanzenden Paaren wimmelte.
    Die Menge teilte sich, und aus ihrer Mitte löste sich eine hohe, breitschultrige Gestalt in einem bodenlangen Cape und der Maske eines Raben.
    Wie gebannt beobachtete sie, wie er auf sie zukam. Er streckte seine behandschuhte Hand aus, ergriff ihre und zog sie in das bunte, wirbelnde Gedränge. Er hielt sie skandalös dicht an sich gezogen, und bei jeder Drehung spürte sie die Bewegung seiner Muskeln unter dem Kostüm. Der Ballsaal mit seiner hohen Decke, die mit Wolken und Engeln bemalt war, drehte sich um sie, als er sie durch den Tanz führte. Als die Musik endete, drückte er sie in einem dramatischen Finale über seinen Arm rückwärts. Mit der anderen Hand zog der Rabe seine Maske ab.
    Blaue Augen spähten auf sie herab, und ernste Lippen waren ihren so nah, dass sie einen Kuss erwartete. Aber, den Blick eindringlich auf ihre Augen gerichtet, hob ihr Tanzpartner sie hoch … bis sie beide aufrecht dastanden – und ließ sie los. Langsam trat er rückwärts.
    »Ich bin nicht der, den Ihr erwartet habt?«, fragte er.
    Für einen Moment war sie wie betäubt von seiner Attraktivität, aber sie brauchte sich nur daran zu erinnern, dass dies nicht Mr Silverwest war, der Landedelmann. Dies war Tantalos, die Unterweltkreatur, die in der Absicht, die Welt zu beherrschen, gewalttätige, blutrünstige Killer wie Jack the Ripper und die Dunkle Braut auf die sterbliche Bevölkerung losgelassen hatte.
    »Nein«, flüsterte Selene. Sie musste sein Vertrauen gewinnen und ihn allein erwischen. Sie konnte ihn nicht hier in einen Kampf verwickeln, mitten in einem Raum voller Sterblicher. »Sie sind viel besser als der, den ich erwartet hatte. Besser als der Rabe.«
    Aber natürlich war er das nicht. Wo war Rourke? Hatte er ihre Nachricht erhalten? Wusste er, dass sie hier war?
    Sein Blick, der kühl gewesen war, funkelte wild. Er packte ihr Handgelenk und zog sie gewaltsam in die Menge. Das Orchester begann ein neues Stück. Gesichter bewegten sich in einem Nebel vorbei, und Gelächter und Gespräche vermischten sich zu einer lauten Kakofonie, bis Selene und Tantalos plötzlich an einen Durchgang kamen und zwei perückentragende Diener eine große, vertäfelte Tür nach innen aufdrückten.
    Gleich in der Tür wirbelte er weg, und andere scharten sich um sie, um ihre Arme zu ergreifen. Ihre Gesichter erkannte sie wieder, es waren Leute vom Zirkus in Dornenmoor.
    »Geben Sie Ihre Waffen her.« Tantalos drehte sich auf dem Absatz um und hob in einer dramatischen Gebärde die Hände. »Wenn ich Ihnen vertrauen kann, sollten Sie kein Problem haben, dem zuzustimmen.«
    Obwohl sie im Stillen fluchte, lieferte sie ihre Dolche aus und gab sie einem winzigen Akrobaten, der die amaranthinische Silberwaffe mit dicken, kettenpanzerbedeckten Handschuhen entgegennahm, die seine Hände vor der sengenden Hitze schützten.
    Tantalos lächelte und zog sie durch eine weitere Flügeltür. Exquisite Möbel füllten das Wohnzimmer, sie waren aus dunklen Hölzern gefertigt und hatten

Weitere Kostenlose Bücher