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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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sich zu mir.«
    Seine Bitte erzeugte einen gefährlichen Wirbel der Aufregung in Minas Magen. Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte … wenn Lucinda es sah, würde das eine weitere Lektion über Schicklichkeit zur Folge haben, wahrscheinlich angespornt von den Gefühlen der Lady für Lord Alexander, aber Mina hatte nicht die Absicht, Salz in irgendwelche Wunden zu reiben.
    Trotzdem, sie hatte sich während der beiden vergangenen Tage so einsam gefühlt. Ja, es hatte zwar ständig Menschen um sie gegeben, und sie hatte auch bei den Vorbereitungen für das Fest geholfen. Aber mit ihren nervenzerreibenden Ängsten und Bildern von gestreiften Rosen – und dazwischen ständig Gedanken an Mark – war sie dennoch allein gewesen.
    »Ich werde sofort unten sein.«
    Sie verschloss das Fenster und sicherte die Flügel – das tat sie immer. Dann nahm sie die Dienstbotentreppe nach unten und ging durch die Küche, in der emsige Betriebsamkeit herrschte. Von einem Tablett nahm sie sich ein Glas Pfefferminztee und verließ das Haus durch den Dienstboteneingang. Sie mied den hell erleuchteten Teil des Gartens, folgte einem im Dunkel liegenden Pfad und fand Mark genau dort vor, wo er bereits Momente zuvor gesessen hatte.
    Mina erschien wie eine schattenhafte Nymphe aus den Bäumen, ihr Gesicht leuchtend über dem dunklen Kragen ihres Trauerkleids. Er spürte sofort die Mauer, die sie zwischen ihnen hochgezogen hatte, eine Mauer aus Vorsicht. Er warf ihr keine sehnsüchtigen Blicke zu und sprach auch keine klugen Worte. Er machte ihr lediglich Platz auf der Bank.
    »Ich habe etwas für Sie.« Er griff in seine Brusttasche und reichte ihr die Karte.
    »Noch eine Fotografie?« Konzentriert zog sie die Brauen zusammen. »Was ist das?«
    »Das sind Sie«, antwortete er sanft.
    Sie untersuchte die Fotografie. »Ich erinnere mich daran. Ich war mit Lucinda draußen vor dem Papierwarengeschäft. Ich habe einfach angenommen, dass der Mann auf dem Gehsteig sie fotografiert hat. Woher haben Sie das?«
    Leeson war an jenem Nachmittag von seinen Einkäufen aus Chelsea mit Vorräten und dem Foto zur Thai zurückgekehrt. Er hortete solche Neuheiten für seine Sammlung aus Utensilien von Sterblichen.
    »Es ist in der Hälfte der Schaufenster in London ausgestellt, neben den Bildern von Jennie Churchill und Lilly Langtry.«
    Sie erbleichte. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Es ist mein Ernst. Jeden Tag stürzen sich Damen aus der ganzen Stadt auf Ihr Foto. Nächste Woche werden sie alle Ihre Haube tragen.«
    Sie lachte. »Aber es ist eine solch hässliche Haube.«
    »Die Haube hat nichts damit zu tun.«
    Sie schaute weg, als sei sie gleichzeitig erfreut und beunruhigt über die Vorstellung. »Haben Sie Kopfschmerzen? Sie reiben sich ständig den Kopf.«
    Nein, nicht direkt Kopfschmerzen … aber es wäre unmöglich, Miss Limpett zu erzählen, dass bösartige Kräfte seinen Verstand und seine Seele für frevelhafte und zerstörerische Absichten zu beanspruchen versuchten und dass selbst jetzt insbesondere eine Stimme in seinem Kopf eine kreischende Kakofonie an Forderungen stellte, sodass er kaum einen Satz bilden konnte.
    »Ja.« Er nickte. »Kopfschmerzen.«
    »Hier.«
    Sie drückte ihm ihr Teeglas in die Hand. Es war kühl und erfrischend feucht auf seiner Haut.
    »Es ist Pfefferminztee – ich habe ihn auf dem Weg zu Ihnen mitgenommen und nicht einmal daran genippt. Vielleicht werden Sie ihn beruhigend finden. Es heißt, Pfefferminze lindere manchmal solche Schmerzen.«
    Er drückte das kühle Glas an seine Schläfe. Wenn nur ein Zweig Pfefferminze seine Probleme lösen könnte.
    Sie schaute zum Himmel empor. »Vielleicht sind Ihre Kopfschmerzen die Folge dieses merkwürdigen Wetters, das wir in letzter Zeit hatten. Kaum zu glauben, dass es in einem Moment heiß sein kann und stürmisch und kalt im nächsten. Und wir hatten keinen Regen. Ich erinnere mich nicht, jemals solches Wetter erlebt zu haben, nicht in England. Das Gras fängt jetzt schon an, trocken und braun zu werden.«
    »Sehr unangenehm«, antwortete er, wobei er sich nicht wirklich für das interessierte, was sie sagte, Hauptsache, sie sprach weiter. Ihre Stimme beruhigte ihn und schien die unablässigen Forderungen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
    Laut überlegte sie: »Man muss sich fragen, ob das schreckliche Wetter in Amerika irgendwie damit zusammenhängt. So eine tragische Geschichte mit der Flut und dem Dammbruch. Ich habe den Morgen damit verbracht, alle

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