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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Sie drehte das Gesicht zur Seite, aus Angst, dass sie ihn küssen würde.
    »Was denken Sie, wer die beiden sind?«
    Bestimmt umfassten seine Finger ihr Kinn. Seine dunkelblauen Augen starrten auf ihren Mund. »Wen kümmert das?«
    Er beugte den Kopf vor. Sein Mund, sein Atem neckten ihre Lippen, bis sie … sie … in einem gedankenlosen Delirium der Wonne taumelte und ihre Lippen auf seine presste.
    Er stöhnte leise, tief in der Kehle. Dann drückte er ihren Kopf auf das harte Kissen seines Arms zurück. Seine Zunge in ihrem Mund, wanderte seine Hand ihren Hals hinunter. Warme Fingerspitzen streiften den unteren Rand ihrer nackten Kehle und öffneten einen Knopf. Zwei. Er verlagerte seine Erkundung ein wenig tiefer. Als seine Hand zwischen ihr Mieder und das Korsett glitt, bog sie sich durch, um sich fester an ihn zu drücken und gleichzeitig seinen Händen mehr Raum zu geben.
    Am Himmel krachte es laut. Ein schmaler Streifen Licht spaltete die Dunkelheit.
    Ein weiteres Krachen folgte, dann ein brillanter Ausbruch von Licht.
    Erschrockene Stimmen erklangen von der Terrasse. Benommen öffnete Mina die Augen und schaute zum Himmel auf. »Ist das … ein Blitz?«
    Krach. Blitz. Peng. Die Erde bebte. Die Fenster über ihnen klapperten.
    Mark erhob sich und zog sie hoch. Geschickt knöpfte er ihr Mieder zu. »Wir sind hier unter den Bäumen nicht sicher.«
    Sein Gesicht war bleich geworden, und er presste sich eine Hand gegen die Schläfe.
    Krach.
    »Hier entlang.« Mina führte ihn über den Pfad zu dem Dienstboteneingang, den sie kurze Zeit zuvor benutzt hatte. Sie traten ein, ihr Zusammensein blieb den zahlreichen Dienern, die die hinteren Flure überfüllten, nicht verborgen. Ungeachtet dessen wandte er sich zu ihr um, drückte sie gegen die Wand und umklammerte mit seinen Händen ihre Schultern.
    »Ich muss gehen«, sagte er.
    »In dem Unwetter? Warum warten Sie nicht …«
    »Ich werde morgen zurückkommen.« Er wirkte gequält.
    »Mark …«
    »Seien Sie vorsichtig, Mina.«
    Ein weiteres Krachen erklang. Der Boden bewegte sich unter Minas Schuhen. Tabletts mit Besteck und Kristall klapperten.
    Seien Sie vorsichtig, Mina. Was meinte er damit?
    Mark ließ sie los, wich zurück und verschwand durch den Dienstboteneingang. Von einem schmalen Fenster aus schaute sie ihm nach. Er ging durch das Gartentor und zwischen zwei wartenden Kutschen hindurch. Sein eleganter Gang wirkte auf einmal ungewöhnlich angespannt und steif. Ein Speer aus Licht durchschnitt den Himmel. Die kräftige Muskulatur seiner Schultern versteifte sich, und er stolperte.

8
    Das Klackern von Marks Stiefelabsätzen auf den Pflastersteinen hallte von Ladenfronten und Lagerhäusern wider. Sein Mantel flatterte im nächtlichen Wind. Die Straßen waren verlassen, niemand traute sich bei dem Unwetter nach draußen. Licht blitzte strahlend und unwirklich auf und erhellte die Allee.
    Donner.
    Irgendwo auf seinem Weg war das Straßenpflaster aufgebrochen, sodass sich ein Loch in der Fahrbahn gebildet hatte. Daraus ragte ein Rohr hervor, aus dessen offenem Ende sich eine lange Flammensäule kräuselte, ein zischendes, unwirkliches Banner in der Nacht. Am äußeren Rand des Gehwegs flackerte die Flamme einer Gaslaterne, Beweis dafür, dass die Hauptgasleitung beschädigt war.
    Die Stimme versuchte, ihn ohne seine Billigung in ein Raubtier zu verwandeln. Er war gezwungen gewesen, sich von Mina zu entfernen – aus Angst, sich plötzlich in ein mächtiges Ungeheuer mit glühenden Augen und öliger Haut zu verwandeln, mit all den beängstigenden Eigenschaften, die ihn zu einem skrupellosen, grimmigen Jäger machten. Fern von ihr ergab er sich der Bestie in seinem Inneren.
    Mark spürte in der Dunkelheit Bewegungen zu beiden Seiten der Straße – aber nicht die moralische Verkommenheit transzendierender Seelen, sondern stattdessen eine ausdruckslose Leere.
    Großartig, knurrte sein Gewissen. Er war nicht gerade in der Stimmung für neue Entdeckungen. Allerdings war er in der Stimmung zu töten, und da diese speziellen Seelen weder transzendiert waren noch Brotoi, waren sie Freiwild für einen verbannten Schattenwächter mit einem überwältigenden Jagdhunger. Die Schultern nach vorn und das Kinn nach unten gesenkt, passierte er die nächste Gasse. Dann legte er den Kopf schräg und erhaschte einen Blick auf eine Gestalt, die in die dunkleren Schatten sprang. Das mentale Echo, das sie aussandte, vervollständigte das Bild und offenbarte eine drahtige Person,

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