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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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in die Küche gefolgt. Der Gestaltwandler hatte etwas zu essen zubereiten wollen, doch Elena sehnte sich nach ein wenig vertrauter Gesellschaft. Sie saß hier fest, was sie wütend machte. Wenn sie diese Leute, die sie hier festhielten, noch eine Minute länger ertragen musste, dann würde sie jemandem wehtun.
    Elena glaubte, irgendwann die Gesellschaft von Arturs Freunden genießen zu können, vorläufig aber kannte sie sie noch nicht gut genug. Sie waren durch eine Geschichte verbunden, an der sie nicht teilhatte, und sie fühlte sich noch nicht wohl genug, um sich einfach unter sie zu mischen oder sie mit Fragen zu überhäufen. Ehrlich gesagt schienen die drei Männer auch viel zu beschäftigt zu sein, um sich darum zu kümmern. Das waren Sehr Wichtige Persönlichkeiten mit Sehr Wichtigen Jobs, und sie ... sie war einfach nur eine Möchtegernkollegin. Eine arme Biofarmerin aus Wisconsin, die gelegentlich ein Wunder vollbringen konnte.
    Das trennte sie, abgesehen davon, dass es sie fuchsteufelswild machte. So etwas kannte sie nicht. Sie fühlte sich sonst nicht so einsam. Was sie Amiri auch sagte, als er mit seinen kräftigen, dunkelhäutigen Händen Eier, Mehl und grüne
    Zwiebeln zusammenrührte. Das Öl brutzelte in der eisernen Pfanne.
    »Was sagt John Donne immer? >Kein Mensch ist eine Insel und lebt gänzlich für sich allein    »Diesen Spruch habe ich schon immer für Blödsinn gehalten.«
    »Ach Elena, die großen Denker ...«
    »Du weißt, was ich meine.« Nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, hatten sie das förmliche »Sie« inzwischen aufgegeben.
    »Ich weiß auch, was ich meinen Studenten immer erzähle. Ich würde sagen: >Niemand ist eine Insel, bla, bla, wenn das nur wahr wäre.<«
    Elena schnaubte und stützte sich auf die rissige Kunststoffarbeitsplatte. Sie fühlte sich klebrig an. Amiri gab ein Stück Butter in die Pfanne, und es roch plötzlich appetitlich.
    Ohne Vorwarnung war plötzlich Artur in ihrem Kopf. Sie hatte sich schon über sein Schweigen gewundert, über die Abwesenheit seiner warmen Gegenwart, und ihn wieder zu fühlen wirkte jetzt wie ein Schock.
    Doch als sie seine Worte hörte, diesen N am en ... Oh, nein, nein!
    »Elena«, sagte Amiri, als sie aus der Küche stürmte. Er stellte den Herd ab und lief ihr nach, erwischte sie am Arm, als sie gerade ins Wohnzimmer trat.
    »Es ist Artur«, sagte sie. Alle hielten in ihren Beschäftigungen inne und sahen sie an. »Beatrix hat ihn.«
    »Was?« Dean schoss hoch. Er hatte mit Koni Stadtpläne überprüft, während Rik ihnen unschlüssig zugesehen hatte.
    Blue tauchte aus dem Alkoven auf. »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben eine ... eine Art Verbindung. Ich kann seine Gedanken hören.«
    »Jetzt auch? Wo ist er?«
    Elena versuchte nach ihm zu tasten, aber sie stieß gegen eine Barriere. Als wäre er hirntot ... oder einfach nur ein gewöhnlicher Mensch. Sie konnte ihn nicht erreichen, und das Schreckliche daran war, dass sie den Block selbst installiert hatte. Sie hatte seine Proteste nicht ertragen können. Natürlich würde sie ihm helfen, und natürlich würde sie auch einen Weg finden, ihn zu retten.
    Und selbstverständlich wäre es zu diesem Zweck sehr hilfreich, wenn sie wüsste, wo er war.
    »Ich kann ihn nicht erreichen. Ich ... ich weiß es nicht.« Elena versuchte, sich zu erinnern. Sie hatte den Eindruck von Dunkelheit gehabt, ein dunkles Herz, ein dunkler Raum, eine Hand auf ihrer Hand, dahinter die Statue eines Mannes mit Flügeln. Sie fühlte, wie die einzelnen Bruchstücke aus Arturs Erinnerungen allmählich in ihrem Bewusstsein Gestalt annahmen. Es war zum Verzweifeln, dass sie sich nicht an mehr erinnern konnte. »Er war in einer Kirche, glaube ich. Eine ... ein Turm. Sein Name fängt mit M an.«
    »Ich glaube, ich weiß, welchen Sie meinen«, sagte Koni, der bereits seine Hose aufknöpfte. »Ich habe da einmal geschlafen.«
    »Ich soll Ihnen sagen, dass dieses Treffen der Syndikate morgen Abend um zwanzig Uhr im Taganka-Theater stattfindet.«
    Dean atmete scharf aus. »Also gut. Koni und ich werden zu dieser Kirche fahren. Blue, kannst du das Theater auskundschaften?«
    »Ich helfe«, sagte Rik. Amiri sagte nichts, sondern beobachtete Elena. Sie wusste, was er wollte. Sie empfand dasselbe.
    »Ich gehe mit Ihnen«, sagte sie zu Dean. Er war klein, kaum größer als sie, aber im Augenblick schien er die Befehlsgewalt zu haben, was ihn irgendwie größer erscheinen ließ. Elena gefiel das nicht, ebenso

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