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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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dann dem anderen. »Wenn du deine Katya liebst, wirst du eine andere Möglichkeit finden, dieses Kleid zu bezahlen, und du, ja, du hast recht: Ich bin sehr gefährlich. Wenn du nicht herausfinden willst, wie gefährlich, dann machst du sofort diese Tür da auf!«
    Ihre Hände zuckten zurück. Er sah die Furcht in ihren Augen und genoss sie einen kurzen Moment lang. Der Mann rechts von ihm klopfte an die Tür. Artur hörte die bekannte Stimme. Er wartete nicht, bis ihm einer der beiden erlaubte weiterzugehen, sondern schob sich an den Leibwächtern vorbei, öffnete die mit Schnitzereien verzierte Tür und trat in den kleinen Gebetsraum.
    Nikolai kniete allein vor einer kleineren Version des Altars des Erzengels. Es war hier dunkel und rauchig, fast so wie der Mann selbst. Er hatte in seiner Jugend viel zu viel Zeit auf den Fischerbooten seines Vaters verbracht. Seine Haut war so zäh wie Leder, seine Augen glichen schwarzen Löchern, und als er Artur sah, richtete er sich langsam auf. Seine Kniegelenke und die Knochen in seinem Rücken knackten.
    »Du bist also zurück.« Seine Stimme war vom vielen Rauchen leise und heiser. »Ich habe dieses Wiedersehen erwartet, allerdings viel früher. Ich dachte, du würdest von der Straße zu mir zurückgekrochen kommen. Merkwürdigerweise freut es mich, dass es nicht dazu gekommen ist.« Er warf den Männern hinter Artur einen kurzen Blick zu. »Durchsucht ihn.«
    Sie nahmen ihm die Waffe und seine Jacke ab, ließen ihm nichts, was er als Waffe hätte verwenden können. »Du musst meine Männer ziemlich eingeschüchtert haben, dass sie dich hier bewaffnet hereingelassen haben. Du hast ihnen mehr Angst gemacht als ich. Wie hat du das geschafft, Artur?«
    »Du hast mein Talent schon immer sehr geschätzt.«
    »Allerdings. Hast du Tatyana schon besucht?«
    Artur konnte sich nur mit Mühe zusammenreißen. Nikolai seufzte. »Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Schuldgefühle habe, wegen all dem, was ich dem Mädchen angetan habe. Ab und zu sehe ich nach ihr. Natürlich aus der Distanz. Vertrau mir, ich habe kein Interesse mehr daran, ihr wehzutun. Falls du neugierig bist, sie lebt noch mit ihren Eltern in dieser entzückenden Wohnung. Ihr neuer Freund ist ziemlich attraktiv. Nicht so aufregend, wie du es warst, natürlich nicht, aber es scheint ihn nicht zu stören, dass sie an den Rollstuhl gefesselt ist. Sie hat ein bisschen zugenommen, aber das war ja zu erwarten. Unsere russischen Frauen sind immer so einfach herumzubekommen. Sie aber auf lange Sicht zu behalten, das ist eine ganz andere Sache.« Er musterte Arturs Gesicht. »Und was ist mit dir? Ich habe nach dir gesucht, weißt du. Ich habe nie herausgefunden, was passiert ist, aber ich war mir sicher, dass du nicht tot warst. Männer wie du sterben nicht.«
    »Ich habe eine andere Arbeit gefunden«, erwiderte Artur kalt. Während er Nikolai ansah, hörte er nur Tatyanas Schreie. »Jetzt bin ich geschäftlich hier. Und zwar geht es um deine Geschäfte. Ich weiß von diesem Treffen morgen. Die Versammlung der Syndikate. Das Versprechen, das Beatrix Weave gegeben hat.«
    Nikolai lächelte kalt. »Junge, du kommst vielleicht herum. Und trotzdem bist du noch immer der undiplomatischste Mann, den ich je getroffen habe. Willst du etwa eine Scheibe vom Kuchen?«
    »Ich will dich warnen«, antwortete Artur. »Nein, komm nicht auf falsche Gedanken. Ich hasse dich immer noch, aber die Frau, mit der du Geschäfte machen willst, hasse ich noch mehr. Sie wird dich ruinieren, Nikolai. Sie wird dir deinen Geist nehmen und ihn verdrehen.«
    »Das tun alle Frauen. Du erinnerst dich doch noch an meine Exfrauen, oder?« Er schüttelte den Kopf. »Diese hier ist nichts dagegen. Nur eine arme, gelähmte Hure mit Geld und Macht.«
    »Wenn sie nichts wäre, würdest du dich nicht mit ihr treffen. Du würdest niemals riskieren, dich mit den anderen Bossen zusammenzusetzen. Du würdest dich niemals der Gefahr des Ruins aussetzen.«
    »Ruin? Welch große Worte, Artur. Merkwürdig. Von allen Menschen, von denen ich eine Warnung erwartet hätte, stehst du ganz unten auf der Liste.« Nikolai setzte sich auf eine schmale Altarbank. Sein eleganter Maßanzug spannte sich ungemütlich um seine korpulente Figur. »Wenn du es unbedingt wissen willst, wir haben bereits seit einiger Zeit Gerüchte über die Organisation dieser Frau gehört. Sie könnte unserer eigenen Konkurrenz machen, sogar allen Syndikaten zusammen. Die meisten von uns betrachten diese

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