Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
links, wobei sie die Ellbogen hochriss und sich aus seiner Umklammerung befreite. Ein Ellbogen traf ihn hart am Wangenknochen, und der zweite erwischte ihn voll am Kinn. Sie hörte das laute Geräusch von aufeinanderschlagenden Zähnen und einen wütenden Schmerzensschrei, bevor sie ihm die Faust gegen den Hals rammte.
Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot , dachte sie verzweifelt, während sie noch eine Schimpftirade losließ, als er würgend auf die Knie fiel, dann lehnte sie sich zurück, um ihm mit aller Kraft zwischen die Beine zu treten. Doch bevor sie das tun konnte, wurde sie von hinten gepackt, herumgerissen und hart ins Gesicht geschlagen.
Der Schlag hatte gesessen. Sie spürte, wie Blut aus ihrem Mund quoll, während ihr ein glühender Schmerz durch die Wangen und die Nebenhöhlen fuhr. Es würde sie wundern, wenn sie keinen Zahn verloren hätte, dachte sie, während ihr Körper durch die Wucht des Schlags nach hinten flog. Aus dem Gleichgewicht gebracht, schlug sie auf dem Boden auf, der so glatt war, dass sie mehrere Meter schlitterte, bevor sie irgendwo dagegenprallte.
» Sua vec’a! «
Das Gebrüll dröhnte durch den Raum wie Donnerhall. Trotz schwindligem Kopf und dem Gefühl von Übelkeit, halb blind und taub vor Schmerz, erkannte Daenaira dennoch, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so Kraftvolles gehört hatte wie diese Stimme. Es war wie das sich steigernde Brüllen eines mächtigen Löwen, dessen Kraft man nicht erahnte, wenn man ihn nur von Weitem gesehen hatte. Das hier war die Stimme eines Tiers, das wusste, dass es an der Spitze der Nahrungskette stand. Er wusste, dass er der König war.
Sie spürte, wie etwas gegen sie drückte, und ihr wurde bewusst, dass sie gegen die Füße des stimmgewaltigen Mannes gestoßen war. Instinktiv kauerte sie sich zusammen und machte sich auf einen Tritt in die Rippen oder in den Rücken gefasst, wobei sie sich anspannte, obwohl sie wusste, dass es besser war, entspannt zu sein. Dann tat es weniger weh.
Die Erinnerung daran half ihr, sich zu entspannen, doch sie blieb weiterhin zusammengerollt, um ihre lebenswichtigen Organe zu schützen.
»Was beim hellen Tageslicht tust du da?«, fragte die furchterregende Stimme von oben. »Geh mir aus den Augen! Geh, bevor ich mein Katana zücke!«
Die Drohung war klar und deutlich, sie wusste nur nicht, wohin sie gehen sollte. Angesichts ihres Zustands wollte sie nicht noch mehr Ärger. Abgewiesen zu werden war in ihren Augen so gut wie zu gewinnen. Sie ging auf alle viere und versuchte zu kriechen, doch sie konnte ihr eigenes Gewicht nicht halten. Selbst ein Baby konnte krabbeln, doch sie kam keinen Zentimeter vom Fleck. Hinzu kam, dass sie überall Blutspuren hinterließ, und sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass das nicht gern gesehen wurde.
Sie bemerkte kaum die sich entfernenden Schritte, doch dann hörte sie das widerhallende Klappen einer sich schließenden Tür, das ihr sagte, dass sie in einem verdammt großen Raum war. Sie konnte sich immer noch nicht bewegen, und sie war immer noch ziemlich nah bei dem wütenden Mann über ihr, der jetzt neben ihr in die Hocke ging. Sie sah nur seine Silhouette, Einzelheiten verschwammen vollkommen. Sie hörte das Knarzen von Leder und das verräterische Klopfen von Holz gegen den Boden. Von hohlem Holz, mit irgendetwas darin.
Ein Schwert. Zweifellos das bedrohliche Katana. Doch günstig für sie war, dass sie nicht das Geräusch einer gezückten Klinge gehört hatte, also blieb ihr Zeit, in die Gänge zu kommen, wenn sie Glück hatte. Daenaira versuchte wieder, sich zu bewegen, doch sie blieb ein regloses Häufchen.
Sie spürte seine Hitze, als er sich über sie beugte … Dae hätte sich still verhalten sollen, so wie sonst auch, was ihr jedoch nie gelang, und instinktiv packte sie den Arm des Mannes, der sie mit der Hand berühren wollte, und ihre Nägel gruben sich tief in …
Heiliges Licht, dachte sie und stöhnte im Stillen auf, sind das alles Muskeln ?
Es war mehr wie Muskel gewordener Stahl! Sie konnte den kräftigen Bizeps kaum mit der Hand umfassen. Mochten die Götter ihr beistehen, wenn er Linkshänder war, denn wenn das, was sie da fühlte, nicht sein Schwertarm war, dann war sie geliefert.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung spürte sie, wie sich seine andere Hand auf die Hand legte, mit der sie ihn umklammerte. Winifred hatte ihr gern die Nägel geschnitten, wenn sie nach einem Kampf bewusstlos war. Sie musste es vergessen haben,
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