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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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in Wahrheit hatten die Kanzler die eigentliche Macht in der Regierung. Früher hatte Daenaira gedacht, dass es für ihre Gesellschaft gut war, dass die Zwillinge den Krieg gewonnen und vor über einem Jahrzehnt die Macht übernommen hatten. Doch weil sie die letzten acht Jahre damit verbracht hatte, in Gefangenschaft Wäsche zu waschen, hatte sie keine Ahnung, ob es wirklich funktionierte. Es kümmerte sie auch nicht besonders. Es war schwer genug gewesen, sich Ärger zu ersparen.
    Endlich blieb er stehen, und sie spürte, wie er sich hinkniete und sie vorsichtig auf eine weiche Oberfläche legte. Es war ein Sofa oder eine feste Chaiselongue, und ihre Finger glitten über eine Polsterung aus Satin. Sie saß angespannt da und versuchte die hartnäckige Blindheit wegzublinzeln. Doch es ging einfach nicht schnell genug, und sie brauchte ihr Sehvermögen, falls sie kämpfen musste. Und sie würde kämpfen müssen, daran hatte sie keinen Zweifel.
    »Könntest du mir bitte erklären, warum du dich mit den Wachen angelegt hast?«, fragte er sie, während er sich erhob und ein wenig zurücktrat. Sie sah, wie er erneut in die Hocke ging, und hörte Wassergeplätscher. Feuchtigkeit hing in der Luft, und sie nahm an, dass sie bei einer heißen Quelle waren.
    Er hatte eine heiße Quelle in seinem Raum? Oder war es ein Badezimmer? Sie sah, wie er sich nach vorn beugte und sich das Gesicht wusch.
    Nun, der Wunsch, zu ihm zu laufen und ihn ins Wasser zu stoßen, war übermächtig. Er hatte ihr den Rücken zugewandt – sie konnte seine breiten Schultern ausmachen und den dunklen Stoff, der sich darüber spannte – , und sie war wahrscheinlich viel schneller, als er dachte.
    Normalerweise.
    Daenaira seufzte, als ihr bewusst wurde, dass sie alles nur noch schlimmer machen würde, wenn sie es tat. Wo sollte sie dann hingehen? Sie hatte keine Ahnung, wo sie war und wo sie sich verstecken konnte. Sie konnte es sich auch für ein andermal aufheben. Bei dem Gedanken klopfte ihr Herz schneller. Sie erprobte die Kraft ihrer Glieder, indem sie sich aufsetzte und ihre Füße gegen den kalten, glatten Boden stemmte. Ihr neuer Besitzer warf ihr einen Blick über die Schulter zu, als könnte er spüren, was sie tat und warum. Dae rührte sich nicht. Er stand auf und ging zu ihr, wobei sein riesiger Körper ihr vollkommen die Sicht versperrte.
    »Warum hast du dich mit den Wachen angelegt?«, fragte er noch einmal, während er wieder in die Hocke ging und seine Knie um ihre Schienbeine spreizte.
    Mann, ist der Kerl blöd, oder was?
    Sie versuchte, ihn nicht durch ein selbstzufriedenes Lächeln zu warnen.
    Doch dann legte sich eine Hand ganz sanft auf ihre Knie, und ein heißes feuchtes Tuch berührte vorsichtig ihr Gesicht, und das leichte Tupfen bedeutete, dass er ihr so wenig Schmerzen wie möglich zufügen wollte, während er sie säuberte. Dae bemerkte, dass seine Hand auf ihren Beinen genauso warm war wie das Tuch, das er benutzte. Er verströmte eine Hitze, die ihr unter die Haut ging, ein schwebendes Gefühl, das wie frei fließende Energie durch ihre Nervenbahnen wanderte. Sie merkte, dass sie ihn riechen konnte. Den Ledergeruch seiner Kleidung, doch da war noch mehr. Er stank nicht nach Achselschweiß wie ihr Onkel, womit er ihre feinen Sinne beleidigte, nein, es war eine anziehende Mischung aus Düften, dem Waschmittel, mit dem sie gewaschen wurden, dem beinahe sinnlichen Geruch der Seife, die er benutzte, und … noch etwas. Ein chemischer Geruch, vielleicht Schwertpolitur, doch da war auch noch dieses dunkle Röstaroma, wie wenn schwarzes Feuer heiß brannte.
    »Er lag im Bett auf mir«, hörte sie sich wahrheitsgemäß sagen. »Wenn du aufwachen würdest, und jemand, der größer und stärker ist, läge auf dir drauf, würdest du dich nicht auch wehren?«
    Seine Hand bewegte sich noch immer über ihre geschwollene Wange, und sie hörte, wie er langsam einatmete. »Ja, das würde ich. Sag mir, hat er dich unangemessen berührt?«
    »Niemand hat mich in den letzten acht Jahren angemessen berührt«, sagte sie mit kalter, bitterer Stimme. »Ich habe in der ganzen Zeit niemandem erlaubt, mich auch nur mit einem Finger zu berühren, es kommt allerdings ziemlich häufig vor.«
    Daenaira war vollkommen überrascht, als er plötzlich seine Hand von ihren Knien nahm. Verblüfft über diese scheinbare Freundlichkeit und das Zeichen von Respekt, fragte sie sich misstrauisch, was für ein Spiel er wohl spielte.
    »Du hast natürlich recht«,

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