Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
denn für unheimliches Zeugs?«, fragte Honey so beiläufig, wie sie nur konnte.
»Ach, wo soll man da anfangen? Helle Lichter, seltsame Geräusche, eine Menge Leute sind an Bord gekommen und wieder gegangen. Und Tonnen und Tonnen von brandneuem Material. Opa sagte immer, das Schiff hätte von innen viel größer sein müssen als von außen, um all den Kram darin unterzubringen!«
»Und die … Legende?«, fragte Walker. »Dieses Seemannsgarn. War Ihr Großvater anwesend, als das alles passiert ist?«
»Ach, Schätzchen, nicht doch!«, sagte die Kellnerin. »Der hat niemals so was gesehen. Das sind doch alles nur Geschichten, um die Idioten - Verzeihung, die Touristen zu ködern. Für deren Dollars muss ich jetzt auch wieder arbeiten!« Sie lächelte Walker an. »Wissen Sie, wenn Sie wollen, könnte ich Ihnen eine Tasse Tee aus den Beständen des Kochs besorgen. Echte Teebeutel!«
»So viel Zeit haben wir nicht«, sagte Honey fest. »Könnten wir bitte die Rechnung haben?«
Die Kellnerin gönnte Walker ein weiteres strahlendes Lächeln und schwang sich auf ihren hohen Absätzen davon.
»Sie mag Sie«, sagte ich.
»Ruhe!«, erwiderte Walker.
»Sie mag Sie! Ihre ganz spezielle Kellnerfreundin.«
»Ich bin alt genug, um ihr Vater zu sein«, sagte Walker mit großer Würde.
»Und was hat das jetzt mit irgendwas zu tun?«, fragte Peter. »Wir sind in Amerika. Die meisten Männer hier wollen mit einer Frau, die alt genug ist, um ihre Frau zu sein, nicht einmal gesehen werden, wenn sie tot sind. Das ist das einzige Land, das glaubt, ein Rollator bei Männern sei sexy.«
Honey gab ihm eine Kopfnuss.
»Lass das!«, sagte Peter und rückte seinen Stuhl aus ihrer Reichweite.
»Dann hör auf, du selbst zu sein«, antwortete Honey.
»Nun«, sagte ich schnell. »Ich denke, wir können sicher sein, dass wir hergeschickt wurden, um das Rätsel um das Philadelphia-Experiment aufzuklären.«
»Ist das Wahrscheinlichste«, sagte Honey.
»Sie könnten Ihre Leute in Langley bitten, den Marine-Geheimdienst zu kontaktieren«, schlug Walker vor. »Vielleicht kriegen die sie dazu, ein paar der geheimen Unterlagen zu öffnen, von denen sie behaupten, dass sie sie nicht haben.«
»Dauert zu lang«, meinte Honey. »Unsere Geheimdienste haben eine wirklich schlechte Erfolgsbilanz, wenn es um Zusammenarbeit geht. Teilweise hat das mit Politik, teilweise mit der Gesetzgebung zu tun, teilweise auch, weil jeder Geheimdienst andere Absichten hat. Aber meist ist es nichts weiter als ein Wettbewerb darin, wer am weitesten pinkeln kann. Die CIA hat noch den meisten Einfluss, aber selbst so …«
»Wir haben nicht mehr so viel Zeit«, meinte ich. »Besonders, weil wir drei Tage in Tunguska verloren haben.«
»Richtig«, sagte Peter. »Großvater könnte schon tot sein. Oder er ist gerade dabei.«
»Ich muss schon sagen«, bemerkte Walker. »Sie klingen nicht sonderlich besorgt.«
»Liegt vielleicht daran, dass ich’s gar nicht bin«, sagte Peter. »Außer dass der alte Bock jederzeit ins Gras beißen könnte, und dann wäre das alles hier umsonst gewesen. Will mir jemand von euch erzählen, der Kerl täte ihm leid?«
»Ich kenne den Mann nicht«, sagte Honey. »Alles, was ich kenne, ist die Legende des Autonomen Agenten.«
»Es ist immer traurig, wenn Legenden sterben«, sagte ich. »Ein Wunder weniger in der Welt.«
»Wie Ihr Onkel James?«, fragte Walker. »Der berühmte, oder vielleicht besser, berüchtigte Graue Fuchs?«
»Ja«, erwiderte ich. »So in der Art.«
»Wie genau ist der Graue Fuchs gestorben?«, fragte Honey. »Wir haben nie alle Details erfahren.« »Und das werdet ihr auch nie«, sagte ich. »Das ist Familiensache. Wir werden jetzt das Thema wechseln.«
»Und wenn wir das nicht wollen?«, bohrte Peter.
Ich sah ihn an und er wand sich unbehaglich in seinem Stuhl. »Treib’s nicht zu weit, Peter«, sagte ich.
»Nun, nun, Kinder«, sagte Walker. »Immer hübsch freundlich bleiben.«
»Wir müssen wieder zu den Docks«, sagte ich. »Ich kann meine besondere Sicht benutzen, auch die meiner Rüstung, wenn es nötig ist. Vielleicht schnappe ich ja ein paar Geisterbilder von dem Experiment 1943 auf.«
»Glaubst du, dass die immer noch da sind?«, fragte Honey.
»Aber sicher«, erwiderte ich. »Schlimme Dinge prägen sich ein, schon vergessen?« »Haben wir Zeit für Nachtisch?«, fragte Peter. »Und hör auf, mich zu schlagen, Schwester!«
»Wie teilen wir die Rechnung?«, fragte Walker.
»Zur Hölle damit«,
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