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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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1.
    Am Abgrund
     
    »Kann ich dir behilflich sein, Perry?«
    Rhodan wirbelte herum. Kein Angreifer war in seine Zelle eingedrungen, sondern ein Freund.
    In seinem arkonidischen Kampfanzug bot der Teleporter Ras Tschubai einen eher ungewohnten Anblick, doch er hatte auf den Helm verzichtet, und Rhodan sah ihn schmunzeln.
    »Du kommst wie gerufen«, murmelte Rhodan erschöpft. Die Gefangenschaft an Bord der ITAK'TYLAM hatte ihm mehr zugesetzt, als er sich bislang hatte eingestehen wollen. Es tat gut, zumindest einen Teil der inneren Frustration fahren lassen zu dürfen.
    Tschubai streckte den Arm aus. Seine Hand steckte in einem Handschuh. »Wollen wir?«
    Abermals vibrierte das Deck. Rhodan, der gerade aufstand, kam ins Schwanken. Was immer draußen im All vor sich ging, es schien minütlich intensiver zu werden. »Und ob wir wollen«, antwortete er und ergriff die Hand seines Gefährten.
    Tschubais Gabe faszinierte ihn nach wie vor. Trotz allem, was in den vergangenen Wochen und Monaten geschehen und ans Licht gekommen war, staunte er mitunter über die Wendungen, die sein Leben – und die Existenz der gesamten Menschheit – seit dem schicksalhaften Mondflug der STARDUST genommen hatten. Und er hoffte, die positiven Veränderungen – das Wissen über zur Teleportation fähige Mutanten war definitiv eine solche – nie als gewöhnlich hinzunehmen.
    Im Bruchteil einer Sekunde materialisierten er und Tschubai in einem anderen Raum. Rhodan sah sich um. Der Raum war kaum größer als die Umkleide im NASA-Trainingscenter von Nevada Fields. Die Wände waren glatt und metallisch grau, der Boden stand ihnen in nichts nach. Mehrere Konsolen und Interfaces waren in die Wände eingelassen. Rhodan sah blinkende Anzeigen, erhellte Holografiken. Die Luft roch ein wenig nach Rauch, und das Licht, das die Leuchtkörper von der Decke verströmten, flackerte bei jeder Erschütterung des Schiffes.
    Letzteres schien die anderen Anwesenden nicht sonderlich zu stören.
    »Schaut mal, wen ich gefunden habe«, sagte Tschubai ein wenig keuchend. Die Anstrengung der Teleportation stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Tatjana Michalowna und Anne Sloane sahen auf, und ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf ihre Züge. Michalowna stand nahe der Tür, die vermutlich aus dem kleinen Raum auf den Korridor führte. Sie war geschlossen. Die russische Telepathin wirkte hoch konzentriert. Schweißtropfen glänzten auf ihrer Stirn, und ihren Wangen fehlte es deutlich an Farbe.
    Sie horcht , vermutete Rhodan. Die Mutantin hielt Wache, indem sie sich mental auf den Korridor fokussierte. Obwohl Rhodan unendlich erleichtert war, sie lebend wiederzusehen, nickte er nur. Er wollte sie nicht stören.
    Crest saß in einer Ecke und arbeitete an einer Konsole; er drehte sich nicht um. Rhodan trat zunächst zu Anne Sloane. Die sonst so lebensfrohe US-Amerikanerin wirkte wie ein Schatten ihrer selbst. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, und es entging Rhodan nicht, wie nervös sie war. Sie fühlte sich in diesem Versteck nicht sicher, das spürte er. Und sie ahnte wohl, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man sie entdeckte.
    »Wie geht es euch?«, fragte er leise. Ein dumpfer Schmerz pochte hinter seiner Stirn, erste Trotzreaktion seines Körpers auf die Müdigkeit, die er verspürte. Aber er wusste, dass er ihr nicht nachgeben durfte. Nach der elend langen Gefangenschaft sah es so aus, als könne er endlich wieder handeln!
    »Besser«, antwortete Sloane mit einem Seufzen. »Allmählich scheinen sich Chancen für uns herauszukristallisieren.« Sie nickte in Richtung des Arkoniden.
    Rhodan schob das Gespräch mit diesem noch auf. Vorher wollte er mehr von Sloane und Tschubai erfahren. Nach all der Zeit, in der er nicht gewusst hatte, ob seine Begleiter überhaupt noch lebten, brauchte er dringend ein paar Auskünfte.
    »Was ist geschehen?«, fragte er leise. »Ich saß in einer Zelle fest, seit wir über Morsekode miteinander kommunizierten. Toreead zwang mich von Bord der TOSOMA und hierher auf die ITAK'TYLAM, doch anstatt mich auszufragen oder irgendeinen anderen Nutzen von mir zu gewinnen, sperrte mich der Naat einfach ein und ging. Was war mit euch?«
    Mit wenigen Worten beschrieb Sloane, was sie und die anderen seit dem letzten Kontakt zu Rhodan erlebt hatten. Allzu erbaulich war ihr Bericht nicht. »Wir haben die anderen so gut im Auge behalten, wie es uns möglich war, ohne selbst entdeckt zu werden. Dank Crests Wissen über arkonidische Schiffe

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